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Und niemals vergessen - #29 – Die Rettungsaktion "Bluten für Union"

#29 – Die Rettungsaktion "Bluten für Union"

Und niemals vergessen

04/13/20 • 44 min

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Im Mai 2004 steht Unions Abstieg aus der 2. Liga fest und der DFB verlangt für die Lizenz 1,461 Millionen Euro. Die darauffolgende Kampagne "Bluten für Union" sorgt für mehr als nur das Geld, sondern wirkt auch auf die Identität des Vereins bis heute. Im Mai 2004 steht Unions Abstieg aus der 2. Liga fest und der DFB verlangt für die Regionalliga-Lizenz 1,461 Millionen Euro als Liquiditätsreserve. Die darauffolgende Kampagne "Bluten für Union" sorgt für mehr als nur das Geld, sondern wirkt auch auf die Identität des Vereins bis heute. Und sie wirkt sich auch auf die Union-Karriere von Dirk Zingler aus.

Skript

Die Vorgeschichte

Was war passiert: Wir schreiben das Jahr 2004. Union war einerseits durch hohe Ausgaben und andererseits durch zwei wirtschaftliche Ereignisse schwer angeschlagen. Zum einen war die Kinowelt AG im Zuge des Blatzens der Dotcom-Blase und des Abwärtstrends am Neuen Markt der Deutschen Börse ins Trudeln geraten (es ging um Filmrechte, die anschließend nicht verkauft werden konnten). Dazu kam die Kirch-Pleite von 2002, die zu niedrigeren Fernsehgeldern führte. Union hatte 2003/04 bereits seinen Etat um eine Million Euro auf 6,8 Millionen Euro gesenkt. Dazu kam Machtvakuum, nachdem der Aufsichtsrat Präsident Heiner Bertram entlassen hatte (Und niemals vergessen: Episode 23).

Nur mal so ein paar Zahlen: Für die Saison 2002/03 wies Union einen Verlust von 3,212 Millionen Euro aus. Und für die Saison 2003/04 rechnete man mit einem Minus von 827.000 Euro

Am 9. Mai stand durch eine 0:1-Niederlage bei LR Ahlen rechnerisch fest, dass Union in die Regionalliga, die damalige 3. Spielklasse absteigen muss. Dazu kam am 10. Mai Post vom DFB, der für die Lizenz in der Regionalliga eine Liquiditätsreserve forderte. Die sollte ursprünglich bei deutlich über 2 Millionen Euro liegen. An diesem 10. Mai gab der DFB aber einer Beschwerde Unions statt und forderte nur noch eine Liquiditätsreserve von 1,461 Millionen Euro. Diese Zahl wird noch sehr wichtig werden. Eine zusätzliche Bedingung war der Abschluss eines Vertrages mit einem Hauptsponsor über mindestens 350.000 Euro. Wohlgemerkt: Union plante nur mit einem Etat von rund 2 Millionen Euro.

Oskar Kosche sagte damals als Präsidiumsmitglied dazu: “Ich bin jetzt schon optimistisch, dass wir die Bedingungen erfüllen können. Drei Bedingungen sind ganz weggefallen. Wir müssen jetzt nicht mehr unsere Personalausgaben und jede einzelne Einnahme nachweisen, und unsere Zuschauer-Kalkulation von 4500 im Schnitt wurde ebenso akzeptiert wie der geplante Etat für die Mannschaft.“

Die Kampagne “Bluten für Union”

Union hatte das Geld natürlich nicht flüssig. Und die Deadline des DFB war der 9. Juni 2004. Es gab also ungefähr einen Monat dafür Zeit, um 1,461 Millionen Euro aufzutreiben.

Am 14. Mai 2004 startete der Verein daraufhin die Kampagne “Bluten für Union”. Vorgestellt wurde sie 2 Tage zuvor in der Abseitsfalle. Die Kampagne wurde dem Verein von der Werbeagentur Scholz & Friends geschenkt. Ich zitiere mal aus einer Branchen-Info von damals:

Anstatt aufzugeben, wandte sich Union Berlin an Scholz & Friends. Die Agentur erklärte sich bereit, Union eine Kampagne zu spenden, die maximale Aufmerksamkeit schafft und dabei das größte Kapital des 1. FC Union nutzt: seine Fans! Die Leitidee der Kampagne „Bluten für Union“ ist dabei wörtlich zu nehmen. Sie ermöglicht allen Fans, unabhängig von ihrer finanziellen Situation, sich zu engagieren, füllt die leeren Berliner Blutbanken und schafft maximale Aufmerksamkeit und Spendenbereitschaft für den 1. FC Union.

Union hatte sich im Prinzip von der Retter-Aktion des FC St. Pauli aus dem Jahr zuvor inspirieren lassen. Aber natürlich ging es nicht nur darum, den Betrag mit Kleinstbeiträgen in einem Monat reinzuholen. Dazu sagte der damalige Marketing-Chef Ralf Büttner:

„Unsere Aktion wird von drei Säulen getragen. Die erste besteht aus Wirtschafts- und Aufsichtsrat des Vereins sowie Sponsoren, die zweite sind Investoren und strategische Partner wie Dr. Kölmel, die dritte bilden Mitarbeiter, Fans und die breite Öffentlichkeit. Wenn zum Beispiel die Hälfte unserer 62 ...

04/13/20 • 44 min

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