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re:publica 17 - Arts & Culture - Ein Taliban spielt Tagesschau - Die absurde Bildkultur Islamistischer Propaganda

Ein Taliban spielt Tagesschau - Die absurde Bildkultur Islamistischer Propaganda

05/10/17 • 31 min

re:publica 17 - Arts & Culture
Rühmten sich Islamistische Gruppen Anfang des Jahrtausends noch mit einem Bildverbot, so streamen sie mittlerweile Ihre Propaganda nahezu live in das Internt. Als Reaktion darauf hat sich das Bildverbot in das Westliche Lager verschoben und der Ruf nach Zensur wird immer lauter. Ich habe mich als Künstler in den letzten Jahren intensiv den Bildern dieser Propaganda auseinandergesetzt und möchte darlegen weshalb ein gesellschaftlicher Diskurs hier sehr wichtig ist und ausgesprochen befreiend sein kann.
  • Simon Menner

Mitte 2014 veröffentlichte eine den Taliban nahestehende Gruppe eine Reihe von Videos, die in einem nachgebauten Fernsehstudio gedreht wurden – inklusive Nachrichtensprecher und Greenscreen. Vermutlich sollte so dem Ruf „Tod dem Westen“ mehr Nachdruck verliehen werden. Wie kann man es sich erklären, dass eine solche Gruppe den visuellen Codes genau der Medien folgt, die sie ja eigentlich verachtet?

Unsere Köpfe sind zum wichtigsten Schlachtfeld des 21. Jahrhundert geworden und Angst - in der Form von Terror - scheint die wesentliche Waffe zu sein. Hierbei spielt Propaganda eine immer entscheidendere Rolle.

Das ist natürlich auch den Islamistischen Streitern von ISIS, AlQaeda und Co nicht entgangen; allerdings verbreitet man Propaganda heute im Internet und so finden sich diese Gruppen plötzlich auf Plattformen wie YouTube, Facebook und Telegram wieder und konkurrieren mit Minecraft und Pewdiepie um die Aufmerksamkeit des Publikums.

Selbstverständlich verfügen diese Plattformen über eine jeweils eigene visuelle Sprache, derer sich auch Terrororganisationen nicht entziehen können. Dies erklärt dann vielleicht das Fernsehstudio. Diese (gefühlte) Notwendigkeit den visuellen Codes des Mediums zu folgen, hinterlässt dabei zwangsläufig Spuren in der Aussage, die vermittelt werden soll. Eine mittelalterliche Moralvorstellung lässt sich eben nur sehr schwer mit den Mitteln des 21,Jahrhunderts eins zu eins vermitteln. Auf der einen Seite möchte man die Welt ins siebte Jahrhundert zurückversetzen, auf der anderen Seite muss man sich mit den AGBs von YouTube herumschlagen. Ich finde dies fast beruhigend.

Vermutlich habe ich mir in den vergangenen Jahren mehr dieser Videos angesehen, als der druchschnittliche Salafist und entgegen der allgemeinen Vermutung hat diese intensive Auseinandersetzung etwas unheimlich Befreiendes. Ich möchte zeigen, wie sich diese Propaganda an vielen Stellen selbst entlarvt und wie ich als Künstler damit umgehe.

Rühmten sich Islamistische Gruppen Anfang des Jahrtausends noch mit einem Bildverbot, so streamen sie mittlerweile Ihre Propaganda nahezu live in das Internt. Als Reaktion darauf hat sich das Bildverbot in das Westliche Lager verschoben und der Ruf nach Zensur wird immer lauter.

Ich habe mich als Künstler in den letzten Jahren intensiv den Bildern dieser Propaganda auseinandergesetzt und möchte darlegen weshalb ein gesellschaftlicher Diskurs hier sehr wichtig ist und befreiend sein kann.

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Rühmten sich Islamistische Gruppen Anfang des Jahrtausends noch mit einem Bildverbot, so streamen sie mittlerweile Ihre Propaganda nahezu live in das Internt. Als Reaktion darauf hat sich das Bildverbot in das Westliche Lager verschoben und der Ruf nach Zensur wird immer lauter. Ich habe mich als Künstler in den letzten Jahren intensiv den Bildern dieser Propaganda auseinandergesetzt und möchte darlegen weshalb ein gesellschaftlicher Diskurs hier sehr wichtig ist und ausgesprochen befreiend sein kann.
  • Simon Menner

Mitte 2014 veröffentlichte eine den Taliban nahestehende Gruppe eine Reihe von Videos, die in einem nachgebauten Fernsehstudio gedreht wurden – inklusive Nachrichtensprecher und Greenscreen. Vermutlich sollte so dem Ruf „Tod dem Westen“ mehr Nachdruck verliehen werden. Wie kann man es sich erklären, dass eine solche Gruppe den visuellen Codes genau der Medien folgt, die sie ja eigentlich verachtet?

Unsere Köpfe sind zum wichtigsten Schlachtfeld des 21. Jahrhundert geworden und Angst - in der Form von Terror - scheint die wesentliche Waffe zu sein. Hierbei spielt Propaganda eine immer entscheidendere Rolle.

Das ist natürlich auch den Islamistischen Streitern von ISIS, AlQaeda und Co nicht entgangen; allerdings verbreitet man Propaganda heute im Internet und so finden sich diese Gruppen plötzlich auf Plattformen wie YouTube, Facebook und Telegram wieder und konkurrieren mit Minecraft und Pewdiepie um die Aufmerksamkeit des Publikums.

Selbstverständlich verfügen diese Plattformen über eine jeweils eigene visuelle Sprache, derer sich auch Terrororganisationen nicht entziehen können. Dies erklärt dann vielleicht das Fernsehstudio. Diese (gefühlte) Notwendigkeit den visuellen Codes des Mediums zu folgen, hinterlässt dabei zwangsläufig Spuren in der Aussage, die vermittelt werden soll. Eine mittelalterliche Moralvorstellung lässt sich eben nur sehr schwer mit den Mitteln des 21,Jahrhunderts eins zu eins vermitteln. Auf der einen Seite möchte man die Welt ins siebte Jahrhundert zurückversetzen, auf der anderen Seite muss man sich mit den AGBs von YouTube herumschlagen. Ich finde dies fast beruhigend.

Vermutlich habe ich mir in den vergangenen Jahren mehr dieser Videos angesehen, als der druchschnittliche Salafist und entgegen der allgemeinen Vermutung hat diese intensive Auseinandersetzung etwas unheimlich Befreiendes. Ich möchte zeigen, wie sich diese Propaganda an vielen Stellen selbst entlarvt und wie ich als Künstler damit umgehe.

Rühmten sich Islamistische Gruppen Anfang des Jahrtausends noch mit einem Bildverbot, so streamen sie mittlerweile Ihre Propaganda nahezu live in das Internt. Als Reaktion darauf hat sich das Bildverbot in das Westliche Lager verschoben und der Ruf nach Zensur wird immer lauter.

Ich habe mich als Künstler in den letzten Jahren intensiv den Bildern dieser Propaganda auseinandergesetzt und möchte darlegen weshalb ein gesellschaftlicher Diskurs hier sehr wichtig ist und befreiend sein kann.

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undefined - New Dimensions: Virtual Reality from Africa (en)

New Dimensions: Virtual Reality from Africa (en)

In this session award-winning film director Ng’endo Mukii will talk about her virtual reality film ‘Nairobi Berries’ and give us an insight into the filmmaking/VR scene in Africa. The session will be introduced by the European Film Market of the Berlinale, which hosts a platform for collaboration between the African and the international film industry.

  • Ng'endo Mukii
  • Jana Wolff
  • Deborah Seifert

Ng'endo Mukii is an award-winning film director, most well known for ‘Yellow Fever,' her documentary-animation exploring Western influences on African women's ideals of beauty. Her work focuses on relationships, the separation between perception and reality, and the use of moving image to represent unspoken truths.
In ‘Nairobi Berries’ two women and a man wrangle. Each must hollow out the other’s core for fruits promised but only ever borne in dreams. The film is a poetic symphony on Nairobi. The film will be showcased at re:publica’s labore:tory for the duration of the conference.

In cooperation with Electric South, Goethe-Institut South Africa and the European Film Market.

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undefined - Einfach technisch - Heiteres Geräteraten mit dem Techniktagebuch

Einfach technisch - Heiteres Geräteraten mit dem Techniktagebuch

Auf Dachböden und in Kellern lagen die absonderlichsten Geräte und Werkzeuge. Wir machen daraus eine Show: Das heitere Geräteraten. Einem vierköpfigen Rateteam werden die merkwürdigsten und unerklärlichsten Gerätschaften vorgelegt und sie müssen erraten, um was es sich handelt.

  • Volker König
  • Kathrin Passig
  • Thomas Renger

Die Redaktion des Techniktagebuchs macht sich zum Obst: Ihr bringt die absonderlichsten Geräte und Werkzeuge mit, die Ihr auf dem Dachboden oder im Keller findet, und wir müssen erraten, was es ist.

Der Moderator kennt die Antwort und gibt dem Rateteam nach und nach jeweils drei Tipps, die aber nicht zwingend hilfreich sind.

Natürlich gibt es für die Spender von Artefakten, deren Sinn wir am Ende nicht erraten werden, Preise, die wir noch bekanntgeben.

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