
Deep Dive: Alternative zur „Energiebilanz“ – Wie lässt sich Nachhaltigkeit besser angeben?
07/26/24 • 49 min
„Der Begriff ‚Nachhaltigkeit‘ wird so inflationär verwendet. Man kann nachhaltig reisen, man kann nachhaltig einkaufen, Hotels sind nachhaltig, alles. Aber was heißt das eigentlich?“, das fragte sich der promovierte Chemiker Bernhard Weßling lange. Um die Nachhaltigkeit eines Produktes oder einer Dienstleistung anzugeben, fallen oft Begriffe wie „CO2-Fußabdruck“ oder „Energiebilanz“. Doch diese bilden nur einen Teil der Wirklichkeit ab, denn sie ignorieren Faktoren wie Rohstoff- oder Flächenverbrauch. Weßling plädiert daher für die Entropie als Maßstab, also das „Maß der Unordnung“.
Weßling, Jahrgang 1951, hat sich als Forscher viel mit Thermodynamik beschäftigt und darüber ein Sachbuch mit dem Titel „Was für ein Zufall. Über die Unvorhersehbarkeit, Komplexität und das Wesen der Zeit“ geschrieben.
1990 war er Mitgründer einer der ersten Windparks in den neuen Bundesländern. Er setzt sich zudem stark für den Artenschutz ein, zum Beispiel im Rahmen eines Auswilderungsprojekts für Schreikraniche in Nordamerika. Heute ist er Mitgesellschafter und Geschäftsführer des Biolandwirtschaftsbetriebs „Kattendorfer Hof“ in Schleswig-Holstein, der mit rund 90 Mitarbeitenden 450 Hektar Fläche bewirtschaftet.
Warum er Entropie als besseren Maßstab sieht, um Energiebilanzen anzugeben und zu vergleichen, erklärt er im Gespräch mit TR-Redakteur Gregor Honsel.
Nachtrag: Das gedruckte Interview mit Bernhard Weßling findet sich in der gedruckten Ausgabe von MIT Technology Review, Ausgabe 6/2024.
„Der Begriff ‚Nachhaltigkeit‘ wird so inflationär verwendet. Man kann nachhaltig reisen, man kann nachhaltig einkaufen, Hotels sind nachhaltig, alles. Aber was heißt das eigentlich?“, das fragte sich der promovierte Chemiker Bernhard Weßling lange. Um die Nachhaltigkeit eines Produktes oder einer Dienstleistung anzugeben, fallen oft Begriffe wie „CO2-Fußabdruck“ oder „Energiebilanz“. Doch diese bilden nur einen Teil der Wirklichkeit ab, denn sie ignorieren Faktoren wie Rohstoff- oder Flächenverbrauch. Weßling plädiert daher für die Entropie als Maßstab, also das „Maß der Unordnung“.
Weßling, Jahrgang 1951, hat sich als Forscher viel mit Thermodynamik beschäftigt und darüber ein Sachbuch mit dem Titel „Was für ein Zufall. Über die Unvorhersehbarkeit, Komplexität und das Wesen der Zeit“ geschrieben.
1990 war er Mitgründer einer der ersten Windparks in den neuen Bundesländern. Er setzt sich zudem stark für den Artenschutz ein, zum Beispiel im Rahmen eines Auswilderungsprojekts für Schreikraniche in Nordamerika. Heute ist er Mitgesellschafter und Geschäftsführer des Biolandwirtschaftsbetriebs „Kattendorfer Hof“ in Schleswig-Holstein, der mit rund 90 Mitarbeitenden 450 Hektar Fläche bewirtschaftet.
Warum er Entropie als besseren Maßstab sieht, um Energiebilanzen anzugeben und zu vergleichen, erklärt er im Gespräch mit TR-Redakteur Gregor Honsel.
Nachtrag: Das gedruckte Interview mit Bernhard Weßling findet sich in der gedruckten Ausgabe von MIT Technology Review, Ausgabe 6/2024.
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Weekly #68: Blutersatz als Pulver, Project Strawberry, Podcast “Shell Game”
Der News-Podcast von MIT Technology Review
Das US-Unternehmen Kalocyte arbeitet an einem Blutersatz als Pulver. Man versetzt es im Bedarfsfall mit reinem Wasser und dann steht es auch schon zur Verfügung. Das Pulver ist dem Unternehmen nach zwei Jahre haltbar und muss nicht gekühlt werden. Damit umgeht es zwei Nachteile von menschlichem Blut: Es muss gekühlt werden und ist nur 42 Tage haltbar. Woraus das Pulver von Kalocyte genau besteht und wie gut es funktioniert, erklärt TR-Autorin Veronika Szentpétery-Kessler.
Außerdem im Weekly:
Künstliche Intelligenz: Konkrete Details rund um das Project Strawberry von OpenAI sind noch streng geheim. TR-Redakteur Wolfgang Stieler hat zwei Ideen, welche Ansätze drin stecken könnten.
Tipp der Woche: der Podcast „Shell Game“ von dem Journalisten Evan Ratliff
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Weekly #69: Straßenbahn mit Postanhänger, stammelnde Sprachmodelle und Philip K. Dick
Der News-Podcast von MIT Technology Review
Was tun gegen die vielen Lieferfahrzeuge in den Innenstädten? Das kürzlich abgeschlossene Projekt „LogIKTram“ in Karlsruhe hat eine originelle Antwort darauf: Pakete mit einer Straßenbahn transportieren. Wie sie genau aussieht und was, darum geht es in dieser Ausgabe. Und auch um mögliche Hürden für dieses Konzept. Diese liegen vermutlich, wie so oft, nur zum Teil im technischen Bereich.
Außerdem im Weekly:
Werden Sprachmodelle immer dümmer? Schon lange wird vermutet, dass große Sprachmodelle immer unfähiger werden, wenn Sprachmodelle mit Texten von Sprachmodellen trainiert werden. Statt eloquenter Aufsätze kommt am Ende womöglich nur Gestammel heraus. Eine Studie in Nature bestätigt diesen Verdacht – doch es gibt auch Kritik.
Tipp der Woche: das Buch "Träumen Androiden von elektrischen Schafen?" von Philip K. Dick
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