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Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Im BABcast bespricht das Team des Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (BAB) Themen rund um die Aufarbeitung und Geschichte der DDR sowie der Arbeitsbereiche des BAB. Gäste sind neben Expertinnen und Experten auch immer wieder Zeitzeuginnen und Zeitzeugen.

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Top 10 BABcast Episodes

Goodpods has curated a list of the 10 best BABcast episodes, ranked by the number of listens and likes each episode have garnered from our listeners. If you are listening to BABcast for the first time, there's no better place to start than with one of these standout episodes. If you are a fan of the show, vote for your favorite BABcast episode by adding your comments to the episode page.

BABcast - 1990. Berlin im Wandel #1
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05/13/20 • 24 min

Hör mal, wer da aufarbeitet!

In der ersten Folge des BABcast erfahrt ihr etwas mehr über uns und unsere Arbeit – und natürlich über unseren Podcast. Wir arbeiten alle in der Abteilung historisch-politische Bildung beim Berliner Aufarbeitungsbeauftragten, haben aber ganz unterschiedliche Erfahrungshorizonte und Interessen. Ihr könnt hören, wo und wie die Idee zum BABcast geboren wurde und wie wir uns das Ganze in Zukunft vorstellen. Außerdem versorgen wir euch mit ein paar inhaltlichen Ausblicken rund um unser Thema „1990. Berlin im Wandel“. Worauf könnt ihr euch in den nächsten Monaten freuen? Die Themen sind so vielfältig wie das Jahr 1990: Fußball, Demokratie, Stasi und mehr.


Links:

https://www.babcast-berlin.org

https://www.berlin.de/aufarbeitung/

https://www.histocamp.de/


Musik: Alexander Köpke und Maximilian Schöne, 2020

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Das Transitabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. Es entstand 1971 aus einer Politik der Annäherung und Entspannung zwischen beiden Staaten heraus und trat am 3. Juni 1972 in Kraft. Doch worum ging es eigentlich? Und was für Veränderungen brachte das Abkommen für den Zugverkehr zwischen der DDR und der Bundesrepublik mit sich? Jana hat den Historiker Dr. Philipp Springer zu Gast und spricht mit ihm über Züge von und nach West-Berlin, den Bahnhof Friedrichstraße und was das Transitabkommen für Zugreisende und für die Kontrollorgane der DDR bedeutet hat.

Musik: Alexander Köpke und Maximilian Schöne, 2020

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BABcast - 1990. Berlin im Wandel #7
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09/23/20 • 29 min

Mauermalen

„Die Mauer muss weg!“ tönte es auf den Straßen der DDR im Herbst 1989 – und sie verschwand 1990 tatsächlich binnen weniger Monate aus dem Berliner Stadtbild. Ihr Abriss war für die DDR-Bürgerinnen und -Bürger symbolisch für die gewonnene grenzenlose Freiheit. Er veränderte auch das alte West-Berlin grundlegend. Dort gehörte die Mauer zum Alltag und diente einigen jungen Künstlern als Leinwand für eine ganz besondere Kunstform: die Mauermalerei. Was als spontane Street-Art-Bewegung Mitte der 1980er Jahre in Kreuzberg begann, avancierte mit der Grenzöffnung zu einem gefragten Kunstobjekt. Bereits im Januar 1990 und damit Monate vor dem offiziellen Abriss ließ die damalige DDR-Regierung bemalte Mauerteile demontieren und in alle Welt verkaufen. Sie sind auch 30 Jahre später noch gefragte Spekulations- und Erinnerungsobjekte. Während die Mauer und mit ihr die Mauerkunst aus Berlin verschwanden, setzten sich Künstler wie Thierry Noir für die Bewahrung der Erinnerung an die Teilung ein und schufen mit der East Side Gallery ein neues Kunstwerk, das noch heute tausende Menschen anzieht.

Unser Gast:

Thierry Noir, geboren 1958 in Lyon (Frankreich), kam am 23. Januar 1982 in West-Berlin an und begann zwei Jahre später, zusammen mit anderen Künstlern die Mauer an der Grenze zu Kreuzberg zu bemalen. Nach dem Fall der Mauer am 9. November 1989 wurden seine Kunstwerke in alle Welt verstreut. Noir engagierte sich für die East Side Gallery, die am 28. September 1990 auf dem längsten bis heute erhaltenen Mauerstück eingeweiht wurde. Thierry Noir lebt und arbeitet als Künstler in Berlin.

Links:

Website von Thierry Noir http://www.galerie-noir.de/

Hintergründe zu Mauerkunst und Mauermarketing https://www.cicero.de/wirtschaft/die-mauer-dealer/39861

Informationen zur East Side Gallery https://www.eastsidegalleryberlin.de/

30 Jahre East Side Gallery www.eastsidegalleryberlin.de/30jahre.php

Mauerkunst und Mauerreste heute: https://www.laphamsquarterly.org/roundtable/where-have-all-fragments-gone

Lesetipps:

Die Berliner Mauer in der Welt, hrsg. von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Berlin 2014

Lutz Henke: »Mauerkunst«, in: Klaus-Dietmar Henke: Die Mauer – Errichtung, Über-windung, Erinnerung, München 2009

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Am Beginn des Jahres schauen wir in der sechsten BABcast-Folge zurück. 40 Jahre lang existierte die DDR, wir begeben uns 40 Jahre in die Vergangenheit und nehmen das Jahr 1982 in den Blick.

1982 war ein – wie es auf den ersten Blick scheint – unscheinbares Jahr. Der Revolutionsherbst 1989 noch in weiter Ferne, der wirtschaftliche Aufschwung der 1970er Jahre kaum noch spürbar. Die DDR-Schriftstellerin Christa Wolf schrieb 1982 in ihrem Tagebuch: „Mehltau legt sich über alle und alles.“ Aber war wirklich alles so unscheinbar und lethargisch? Wir begeben uns auf Spurensuche: in ein komplexes, vielseitiges Jahr.

International scheint die DDR Erfolge zu feiern, immer mehr Staaten haben den kleineren deutschen Staat anerkannt, Erich Honecker ist immer öfter gern gesehener Staatsgast und die deutsch-deutschen Beziehungen scheinen sich entspannt zu haben. Auf der anderen Seite stehen massive Brüche innerhalb des Ostblocks, der Kriegszustand in Polen, Verwerfungen mit der Sowjetunion.

Auch die zweite Phase des Kalten Krieges und die atomare Aufrüstung machen vor der DDR nicht halt. Während die Staatsführung nach außen hin die Relevanz des Friedens betont, rüstet das Land auf, verschärft Gesetze und geht gegen jene vor, die sich dagegen wehren wollen.

Währenddessen wird in der DDR angestanden. Die schlechte ökonomische Lage sorgt für massive Versorgungsprobleme. Leere Regale, lange Schlangen und Ersatzprodukte stehen auf der Tagesordnung.

Wie war es also, das nahezu unbekannte Jahr 1982? Welche Entscheidungen wurden getroffen, welche Wege geebnet? In der sechsten Folge des BABcast sprechen wir darüber.

Links: Erich Honecker und Helmut Schmidt in Güstrow: https://www.mdr.de/geschichte/stoebern/damals/guestrow-helmut-schmidt-erich-honecker102.html

Der Berliner Appell: https://www.jugendopposition.de/node/150380?guid=2157

Musik: Alexander Köpke und Maximilian Schöne, 2020

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BABcast - 1990. Berlin im Wandel #5
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08/12/20 • 40 min

Fußball vereint - Das Jahr 1990 und der Frauenfußball

1990 war ein sehr bewegtes Jahr für den Frauenfußball. Die Mannschaft der Bundesrepublik hatte erst einige Monate zuvor, im Sommer 1989, ihren ersten Sieg einer Europameisterschaft errungen. Die Fußballerinnen in der DDR hingegen bekamen erst 1990 eine eigene Nationalmannschaft. Am 9. Mai absolvierten sie ihr einziges Spiel gegen die damalige Tschechoslowakei. Auch eine offizielle DDR-Meisterschaft gab es ein erstes und letztes Mal in der Saison 90/91. Die Wiedervereinigung 1990 veränderte auch den Frauenfußball. Waren viele Freizeitvereine bislang als so genannte Betriebsportgruppen von einzelnen Betrieben getragen, brach diese Struktur mit der Transformation der DDR-Wirtschaft seit dem Frühjahr 1990 weg. Für zahlreiche Vereine bedeutet dies das Ende, andere mussten sich neu orientieren und fanden ihren Weg. Im Gegensatz zum Männerfußball schaffte es mit Turbine Potsdam zumindest eine ehemalige DDR-Mannschaft, sich langfristig in der Frauen-Bundesliga zu halten. So gingen der DDR-Fußballverband DFV mit völlig unterschiedlichen Voraussetzungen in die Verhandlungen mit dem westdeutschen DFB. Die am 21. November 1990 vollzogene Fußball-Einheit bedeutete eine Übernahme des DDR-Verbandswesens. Nur die beiden besten Mannschaften der DDR-Meisterschaft bekamen einen Platz in der Bundesliga. Die späte Professionalisierung im DDR-Frauenfußball sorgte dafür, dass sich wenige Spielerinnen langfristig sportlich etablieren konnten, einige von ihnen gestalten allerdings seit 1990 die Entwicklung des Frauen- und Mädchenfußball mit.

Unser Gast: Eine von ihnen ist Kathrin Nicklas. Sie arbeitet seit 30 Jahren beim Berliner Fußball-Verband, davor war sie beim Sportverband der DDR, dem DTSB, tätig. Seit 1982 spielte sie aktiv Fußball, bis zum Jahr 1989 bei KWO Berlin, der Betriebssportgruppe des Kabelwerks Oberspree in Berlin-Schöneweide. Als der Betrieb 1990 abgewickelt wurde, übernahm der 1. FC Union Berlin die Frauenmannschaft. Von 1990 bis 1997 war sie als Spielerin, von 1997 bis 2004 als Trainerin bei Union tätig. 1990 gehörte sie zu den besten Fußballerinnen der DDR und war für das einzige Länderspiel im Kader der DDR-Nationalmannschaft. Sie hat ihr Hobby zum Beruf gemacht und engagiert sich neben ihrer Arbeit im Berliner Fußball-Verband auch im Ausschuss für Frauen- und Mädchenfußball des DFB.

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BABcast - 1990. Berlin im Wandel #4
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07/22/20 • 39 min

Vom Verschwinden der Stasi – Wie löst man eigentlich einen Geheimdienst auf?

Die DDR war 1990 der einzige Staat auf der Welt, der auf einen eigenen Geheim-dienst verzichtete. Die Erfahrung, jahrzehntelang von einer Geheimpolizei überwacht und unterdrückt worden zu sein, führten zum Jahreswechsel 1989/90 auf Druck der Opposition zu der Entscheidung, alle Geheimdienstapparate ersatzlos abzuschaffen. Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS), Ende Februar 1950 gegründet und für die Sicherung der SED-Diktatur eingesetzt, wurde damit fast genau 39 Jahre später zum 30. März 1990 Geschichte. Mehr als 90.000 hauptamtliche Mitarbeiter und hunderttau-sende geheime Spitzel stellten ihre Arbeit ein. Die Aufarbeitung des im Auftrag der kommunistischen Staatspartei SED begangenen Unrechts konnte beginnen und dau-ert bis heute fort. Wie man einen riesigen Apparat wie das Ministerium für Staatssi-cherheit auflöst und was das in der Praxis bedeutet, darüber reden wir mit Margitta Kupler, die damals an diesen Vorgängen beteiligt war.

Unser Gast

Margitta Kupler, geboren am 13. August 1961, in den 1980er Jahren in der kirchlichen Jugendarbeit und Oppositionsgruppen tätig, ab Dezember 1989 Mitglied der Arbeits-gruppe zur Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit (AG Sicherheit), die vom Zentralen Runden Tisch eingesetzt wurde, um die Stasi abzuwickeln. Mit Beendigung der Arbeit des Runden Tisches nach der Parlamentswahl am 18. März 1990 wieder in der Jugendarbeit tätig. Lebt und arbeitet heute in Demmin und Berlin.

Links

https://www.bstu.de/mfs-lexikon/detail/aufloesung-des-mfs-198990/

https://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/deutschlandarchiv/303481/stasi-ende

Margitta Kupler zur Stasi-Auflösung: https://www.youtube.com/watch?v=1kpPxNOlDog

David Gill zur Stasi-Auflösung: https://www.youtube.com/watch?v=ySTP1kW55Lw

Literatur

Jens Gieseke: Die Stasi. 1945 -1990, München 2011

Jens Schöne: Erosion der Macht. Die Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit in Berlin, Berlin 2014

David Gill und Ulrich Schröter: Das Ministerium für Staatssicherheit. Anatomie des Mielke-Imperiums. Berlin 1991

Walter Süß: Staatssicherheit am Ende. Berlin 1999.

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Was wird aus der früheren U-Haftanstalt am Alex?

Direkt am Berliner Alexanderplatz gibt es einen verborgenen Ort: Das frühere DDR-Untersuchungsgefängnis in der Keibelstraße. Eine Etage des ehemaligen Hafttraktes ist noch fast originalgetreu erhalten. Die weiteren Etagen sind jedoch ungenutzt. Das ist verschenktes Potenzial, meint der Berliner Aufarbeitungsbeauftragt Tom Sello. Er setzt sich dafür ein, die Keibelstraße zu einem Erinnerungsort weiterzuentwickeln. Wir besichtigen den Lernort in der Keibelstraße und fragen nach dem Entwicklungspotenzial und den Perspektiven des Standorts.

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BABcast - 1990. Berlin im Wandel #12
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01/27/21 • 31 min

1990. Was bleibt?

In der letzten Folge unseres BABcast „1990. Berlin im Wandel“ kommen wir – die Abteilung historisch-politische Bildung des BAB – wieder zusammen und lassen unser erstes Jahr als Podcasterinnen und Podcaster Revue passieren. Wir fragen: „Was bleibt?“ - vom Jahr 1990, aber auch von unseren Gesprächen. Ihr könnt hören, was wir gelernt haben, welche Eindrücke uns besonders präsent geblieben sind, wo wir noch Gesprächsbedarf sehen und wie es mit dem BABcast weitergehen soll. Außerdem beantworten wir nun selber die Schlussfrage, die wir jedem Gast gestellt haben: Wenn wir in zehn Jahren wieder miteinander sprechen, welche Themen sollten dann im Mittelpunkt unserer Gespräche stehen und welche wollen wir nicht mehr behandeln müssen? Die Antworten unserer Gäste haben wir für Euch in der Folge zusammengefasst.

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BABcast - 1990. Berlin im Wandel #6
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09/02/20 • 43 min

Jedem seine Akte! Die Besetzung des Stasi-Archivs im September 1990

Die Friedliche Revolution in der DDR fegte auch das gefürchtete Ministerium für Staatssicherheit (kurz: Stasi) hinweg. Ab Dezember 1989 besetzten engagierte Bürgerinnen und Bürgern überall im Land Dienststellen der Geheimpolizei, am 15. Januar 1990 schließlich auch deren Zentrale in Berlin-Lichtenberg. Was noch wenige Monate zuvor absolut unvorstellbar war, geschah: Ende März gleichen Jahres hörte die Stasi praktisch auf zu existieren.

Daraus ergaben sich zahlreiche Folgeprobleme, eines der drängendsten war dieses: Wie sollte man nun eigentlich mit den Hinterlassenschaften des Geheimdienstes umgehen? Wohin mit den Akten, den Fotos, den Filmen und vielem anderen mehr? Im Sommer 1990 spitzten sich die Auseinandersetzungen über diese Fragen dramatisch zu – und sie gipfelten im September in einer zweiten Besetzung des Geländes in Berlin-Lichtenberg, auf dem sich jetzt ein Archiv mit Stasi-Unterlagen befand.

Zwei Wochen rangen Besetzerinnen und Besetzer, Politik und Öffentlichkeit um die Zukunft dieser Unterlagen. Die Lösungsvorschläge reichten dabei von der Vernichtung der Akten über ihren langjährigen Verschluss bis hin zur völligen Offenlegung. Am Ende stand kein Kompromiss, sondern eine klare Weichenstellung, die wesentlichen Einfluss auf die kommenden Jahre und unseren Blick auf die DDR nehmen sollte. Die Geschichte dieser Besetzung zeigt damit auch, dass zivilgesellschaftliches Engagement den Lauf der Dinge ganz wesentlich beeinflussen kann.

Unser Gast: Wolfram „Tom“ Sello, geboren 1957 im sächsischen Meißen, engagierte sich zu DDR-Zeiten in verschiedenen Oppositionsgruppen, insbesondere, nachdem er 1979 nach Ost-Berlin gezogen war. Er organisierte Fahrraddemonstrationen gegen die allgegenwärtige Umweltverschmutzung und verbreitete 1982 gemeinsam mit Freunden Flugblätter gegen das neue Wehrdienstgesetz sowie die allgemeine Militarisierung der Gesellschaft. Ab 1987 arbeitete er in der oppositionellen Umweltbibliothek mit. 1989 nahm er sowohl an der unabhängigen Kontrolle der Kommunalwahlen im Mai teil als auch an der Mahnwache in der Gethsemanekirche im Oktober. Er war langjähriger Mitarbeiter der Robert-Havemann-Gesellschaft e. V. und ist seit November 2017 Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Links:

Zeitzeugenbericht Stephan Konopatzky https://www.bpb.de/geschichte/deutsche-geschichte/stasi/224447/durchbruch-durch-zweite-besetzung

Beschreibung der Abläufe: https://www.mdr.de/zeitreise/buergerrechtler-besetzen-stasi-zentrale-100.html

Beschreibung der Abläufe inkl. Links zu Zeitzeugen und verschiedenen Fotos: https://www.jugendopposition.de/themen/154362/die-akten-gehoeren-uns

Zeitzeugin Martina Graeser zu Mahnwache (Film): https://www.youtube.com/watch?v=2zmD7Yu2KMo

Musik: Alexander Köpke und Maximilian Schöne, 2020

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In dieser Folge des BABcast beschäftigen wir uns mit den Wahlen in der DDR, oder genauer: dem Wahlbetrug, dem Nachweis des Wahlbetrugs und den darauffolgenden Protesten im ganzen Land.

Frei, geheim und gleich – das waren die Wahlen in der DDR nicht. Die SED nutzte die Wahlen als Instrument zur vermeintlichen Legitimierung ihrer Macht – nach innen und außen. Dafür war der SED fast kein Aufwand zu hoch. Bereits im Vorfeld der Wahlen lief die Propagandamaschine der SED heiß. Der Wahlkampf in der DDR bestand weniger daraus, die Menschen für die Interessen verschiedener Parteien zu gewinnen: es ging ausschließlich darum, die Menschen überhaupt zum Wählen zu bewegen. Was gewählt werden sollte war klar: die Kandidatinnen und Kandidaten der Einheitsliste der Nationalen Front, also dem Zusammenschluss der SED mit den Blockparteien und den Massenorganisationen. Die Wählerinnen und Wähler mussten den Wahlzettel nur falten und in die Urne stecken – das war eine Ja-Stimme für die Einheitsliste. Wer eine Nein-Stimme abgeben wollte, der musste mühevoll jeden einzelnen Namen auf der Liste durchstreichen. Etwas, was man für gewöhnlich in der Wahlkabine machte. Doch schon der Gang zur Kabine war ein Risiko, das die wenigstens Menschen in Kauf nahmen. So bekam die Einheitsliste auch immer eine hohe Zustimmung, angeblich bis zu 99%. Dass dieses Ergebnis nicht stimmen konnte, war den meisten Menschen in der DDR klar. Nachweisen konnte man es allerdings erst bei den Kommunalwahlen im Jahr 1989. Dieser Nachweis des Wahlbetruges hatte Folgen. Ab da an versammelten sich an jedem siebten eines Monats Menschen, um gegen das Unrecht zu protestieren. Proteste, die schließlich zu den Massendemonstrationen und nicht zuletzt zum Zusammenbruch des Systems beitrugen.

In der Folge „Das mache ich nicht mit!“ - Wahlen in der DDR reden wir darüber, was Wählen in der DDR bedeutete, was es brauchte, um sich dem Wahlritual zu widersetzen und was dazu geführt hat, dass im Mai 1989 der Wahlbetrug nachgewiesen werden konnte. Wir reden über Risiko, Angst und den Mut, sich trotzdem gegen den Staat aufzulehnen.

Unser Gast

Evelyn Zupke, Jahrgang 1962, ist die erste Bundesbeauftragte für die Opfer der SED-Diktatur. Schon in ihrer Schulzeit begehrte sie gegen die Regeln der SED auf. Die Folgen bekam sie schnell zu spüren: So durfte sie zwar noch Abitur machen, danach aber nicht studieren. Zu-nächst arbeitete sie als Kellnerin in Binz. Nachdem sie die Wahl verweigert hatte, bekam sie auch dort Schwierigkeiten und ging nach Ost-Berlin. Dort gehörte sie ab 1987 zum Weißenseer Friedenskreis, einer oppositionellen Gruppe. Bei der Kommunalwahl im Mai organisierte sie Wahlbeobachtungen im Bezirk Weißensee mit. Damit konnte der Wahlbetrug nachgewiesen werden.

Links

Musik Alexander Köpke und Maximilian Schöne, 2020

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FAQ

How many episodes does BABcast have?

BABcast currently has 23 episodes available.

What topics does BABcast cover?

The podcast is about Society & Culture, History and Podcasts.

What is the most popular episode on BABcast?

The episode title '1990. Berlin im Wandel #1' is the most popular.

What is the average episode length on BABcast?

The average episode length on BABcast is 37 minutes.

How often are episodes of BABcast released?

Episodes of BABcast are typically released every 28 days.

When was the first episode of BABcast?

The first episode of BABcast was released on May 13, 2020.

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