
Aus Misanthropolis
Phil Anthrop
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Bericht 01 - Kurz mit dem Hund
Aus Misanthropolis
12/31/19 • 17 min
1) Kurz mit dem Hund
Neben dem Haus, in dem ich lebe, befindet sich ein großes Feld. Es ist aktuell größtenteils mit Gelbsenf bepflanzt, doch zur Straße hin gibt es eine Fläche von mehr als einem halben Fußballplatz, die überwiegend aus Gras besteht...Also jetzt im Sinne von "Rasen"... Der perfekte Ort für einen Hund, um leinenlos Bällen und Wurfspielzeugen hinterher zu jagen. Wie passend, dass ich sogar einen Hund habe - denn so nutzen wir beide dieses Feld auch bestmöglich als bequem gelegene Auspower-Area. Die dort eher selten vorbei fahrenden Autos interessieren uns dabei genau so wenig wie Fußgänger und Fahrradfahrer. Ganz im Gegensatz dazu verhält es sich aber bei anderen Vierbeinern.
So rufe ICH meinen Hund umgehend zu mir, wenn ich sehe, dass einer seiner Artgenossen des Wegs daher kommt - denn dieser wird meistens begleitet von einem Artgenossen meinerseits: dem Hundebesitzer...
Von diesen gibt es direkt mehrere Kategorien:
- die, deren Kinderwunsch nun mit der Fellversion eines Zöglings kompensiert wird; deren Kosmos nur aus den "kleinen Fellnasen" besteht. Ja genau, von jenen Leuten die Begriffe wie "Fellnasen" so verwenden als wäre das nicht absolut bescheuert, reden wir hier... "Fellnasen" - dabei ist doch ausgerechnet die Nase eine der wenigen stellen, an denen so ein Tier eben genau KEIN Fell hat. Für "Fellnasen" wird auch extra Essen gekocht. Aus dem guten Biofleisch. Vom Biohof. Das wird auch nur Kleingeschnitten serviert.
- auch eine Gruppe für sich sind die "Hunde-Sportler". Das sind die, die mit ihrer Outdoor-Funktionskleidung in ihren zur Hälfte aus Hundekäfig bestehen VW CADDY steigen, um damit zwei mal unter der Woche und natürlich an den Wochenenden zu Hundesportplätzen zu fahren. Die, die einen ganz verächtlich anschauen, wenn man mit seinem Hund nicht in Militärbefehlen kommuniziert oder die Leine "einfach so" in der Hand hält statt sie sich - wie es sich gehört - über die Schulter zu hängen. Von links oben nach rechts unten. Oder...was weiß ich...
- im Gegensatz dazu steht "Team: Leinen los", welches sich gar nicht erst die Mühe macht seinen Hund an einer Leine zu führen und diesen einfach laufen lässt. "Die Leine, die uns verbindet, kann man mit den Augen nicht sehen..." Ja ne, ist klar... Den Strick, den ich gerade vor meinem geistigen Auge um den Hals lege, ebenfalls nicht... Sollen doch die anderen Zusehen, dass es nicht zu einer Zerfleischung oder ungewollten Begattung kommt...
- dann gibt es noch diejenigen, die im Anflug von "Oh, Hundewelpen sind so süß, lass uns uns auch einen Welpen holen, ich hab da letztens welche in einer Insta-Story gesehen" eine solche (meist durch weibliche Engelszungen getriebene) Anschaffung getätigt haben und es dann bereuen, weil so ein Hund doch tatsächlich auch Arbeit macht und Geld kostet. Was für ein Mistvieh!
...
Es gibt noch reichlich weitere (und irgendwie sind viele davon erschreckend gut Übertragbar von Hundehaltern auf Eltern, wie mir gerade auffällt...). Mir persönlich reicht jedenfalls die Einteilung in die beiden Hauptgruppen, die da wären:
- die Sympathischen:
-- das sind diejenigen, die mit ihrem Hund einfach an einem vorbei gehen. Um in diese Oberkategorie zu gehören ist es dabei wichtig, maximal einen Wortwechsel von nicht mehr als zwei Worten zu starten. "Guten Morgen" oder "Guten Tag" bieten sich da an und sind somit auch genehmigt, "Hallo" ist sogar noch besser.
Die andere Oberkategorie hingehen betrifft:
- die Unsympathischen
-- diese leider weitaus verbreitetere Art gibt sich bedauerlicherweise nicht damit zufrieden, sich stummen Schrittes mit dem Hund fortzubewegen oder sich auf die sympathische Anzahl von zwei Worten zu beschränken. Nein. Die Unsympathischen sind der Auffassung, dass jemand ein ebenso großes Mitteilungsbedürfnis wie er selbst zu haben hat, wenn der Gegenüber den scheinbar unfassbaren Umstand teilt, sein Leben ebenfalls mit einem Hund zu verbringen... Für sie ist ein Spaziergang mit dem Hund keine Pflicht gegenüber jenem Hund: es ist die Pflicht dabei seinen eigenen seelischen Verwandten zu finden - und um dies zu ermitteln kommt man um einen angeregten Plausch nicht herum!
Der Einstieg ist mit einem irre kreativen "Na das ist aber auch ein Schöner" schnell geschafft. (Selten bin dabei ICH gemeint. Ist aber in den meisten Fällen auch besser so.) Anschließend wird noch schnell das Protokoll abgefragt: Geschlecht, Alter und natürlich die Anforderung zur Bestätigung dessen, dass man als offensichtlicher Hunde-Pro die Rasse selbstverständlich korrekt erkannt und benannt hat, wobei gerne auch mal ein "Joooah, du bist aber ein Feiner" als "Trenner" zwischen den Grund-Fragen eingebaut werden kann.
Auf weitere Fragen wie "Herkunft bzw. Stammbaum (Bauernhof)", "Farbe der Kotbeutel (aktuell lila)" oder "Konsistenz des Kotes (tage...

Sonderfolge - Kurz vom misanthropi(roni)schen Feiertag
Aus Misanthropolis
03/20/20 • 11 min
Sonderfolge: Kurz vom misanthropi(roni)schen Feiertag
Ho! Ho! Ho! Oder eher „Co! Co! Co! Corona”?
Was für eine Zeit! Endlich gehen sich die Menschen aus dem Weg, Familien kommen nicht mehr zusammen, die Leute auf der Straße machen einen großen Bogen umeinander und lästige Feiern oder Veranstaltungen werden abgesagt.
Man kann guten Gewissens Verabredungen absagen und noch besser: es kommen erst gar keine neuen dazu! Es ist völlig legitim sich zurück zu halten und für sich zu bleiben.
Ja, liebe Misanthropen: es ist Anti-Weihnachten! „Ich bin jetzt allein, dat is pri-hi-ma, viva Coronia!“
"Phils Anti-Weihnachten"
Anti-Weihnachten: die Zeit, des „Anti-Socialising“. Herrlich.
Das leidige Thema „Was verschenke ich?“ zum Beispiel, hat sich bei Anti-Weihnachten vereinfacht: Leute die sich mögen schenken sich eine Packung Mehl, seinen Liebsten auch gerne mal Seife oder Desinfektionsmittel. So zeigt man sich wirkliche Wertschätzung in diesen Tagen. Schmuck, Reisen, hochpreisige Elektronik, teure Parfüms – damit beeindruckt man wohl niemanden mehr, seitdem Klopapier zur zahlungskräftigste Währung aufgestiegen ist und der Charming-Bär zu den wohl einflussreichsten Männern dieser Welt geworden ist.
Mein persönlicher Anti-Weihnachts-Wunsch, so ein Schwert wie „Stich“ aus „Herr der Ringe“ zu besitzen, ist nun auch größer denn je: eine Klinge, die blau leuchtet, wenn Orks in der Nähe sind. Nur halt für Menschen. Wobei das oftmals aus meiner Sicht auch nur ein marginaler Unterschied ist. Damit wäre ich immer frühzeitig gewarnt – oder hätte halt immerhin ein Schwert, wenn es doch zu spät zum Ausweichen wäre.
Statt zu ausladenden und umfangreichen Menüs einzuladen, sitzt aktuell ein jeder daheim und ernährt sich ausschließlich von Nudeln. Das spart vergleichsweise Kalorien – und vor allem Zeit, die man nun nicht vor dem Herd oder bei seinen Gästen verbringen muss, sondern schön für sich selber nutzen kann, so wie man es will.
Und sollte man sich – warum auch immer – doch dafür entscheiden, gerne Menschen begegnen zu wollen, dann geht man einfach einkaufen. Denn nachdem Veranstaltungen, vor allem die mit großer Personenanzahl, anlässlich Anti-Weihnachten abgesagt wurden, damit sich Menschen nicht zu nah kommen müssen, haben diese schnell mit den Supermärkten eine gute Alternative gefunden. Sich dicht an dicht durch die schmalen Gänge zu drängen oder sich in den meterlangen Schlangen an den Kassen in den Nacken husten zu lassen ist natürlich längst nicht so schlimm, als wenn einem das zum Beispiel bei einem Konzert passiert.
So kompensiert man dann auch gleichzeitig die Schließung der Fitness-Studios, weil man 10kg Mehl, 15kg Nudeln und 8 sperrige Packungen Toilettenpapier ja auch erstmal geschleppt bekommen muss – das geht direkt auf die Muckis! Für Kardio-Training sorgen dann die Sprints hinter den nun schwer gepanzerten Klopapier-Transportern, zu denen die nun überflüssig gewordenen Geld-Transporter mittlerweile wohl umgerüstet werden.
Alternativ trifft man sich auf den so wunderbar überfüllten Kinderspielplätzen. Dort begegnet man vor allem den Eltern, die vehement die Schließung von Schulen gefordert haben, damit die Kinder dort nicht alle auf einem Fleck hocken. Schließlich ist ja Mitte März und ewig kann man sich ja auch nicht an den Eisdielen aufhalten, um die Sonne während der „Anti-Weihnachtsferien“ zu genießen.
Ich persönlich hatte ehrlich gesagt schon befürchtet, so eine Pandemie würde die Menschen sozialer machen und man würde mehr zur „Nächstenliebe“ getrieben. Aber die letzten Tage haben mich da zum Glück beruhigt. „Menschlichkeit“ wurde gefordert – und „Menschlichkeit“ bekommt man ja nun auch. Denn die Menschheit zeigt nun ihr Gesicht umso deutlicher.
Was interessieren einen da denn noch Flüchtlinge, die unter erbärmlichsten Bedingungen hin und her geschoben werden, wenn man selber jetzt auf einmal darauf hoffen muss, dass man auch wirklich seine zwölfte Packung Tiefkühl-Brötchen bekommt?
Was interessiert einen „Fridays For Future“, wenn man selber die arme Sau ist, die nun schon das vierte Geschäft ohne neunte Packung Klopapier verlässt, weil es dort nur noch Zweilagiges gab?
Ein weiter Vorteil ist das saisonale Entertainment zu Anti-Weihnachten. Statt „König Fußball“ und anderer Live-Ausstrahlungen, die entweder ausfallen oder nur im provisorischem Rahmen stattfinden, empfiehlt sich hier das Internet. Vor allem FACEBOOK - und dort im Besonderen mein absolutes Highlight, wenn es um die Verachtung von Menschen geht: Orts- und Gemeindegruppen. Nirgendwo tun sich tiefere Abgründe auf als in solchen Gruppen mit Namen wie „Du lebst schon lange in XY, wenn...“ oder „Stadt XY und Umgebung“.
Da wo sonst schon tägliche Beiträge über entlaufene Katzen oder Fragen nach Öffnungszeiten von bestimmten Geschäften (weil googeln kann ja jeder) schon die kühnsten Mordfanta...

Bericht 0A - Einbürgerung
Aus Misanthropolis
12/30/19 • 6 min
0) Einbürgerung
Ich lebe in Misanthropolis.
Wo das liegt? Nun, das ist mir leider selber noch nicht ganz klar... Mal ebenso auf einer Landkarte findet man es zumindest nicht.
Ich kann nicht einmal ganz genau sagenm wie ich hier her gekommen bin. Oder wann es los gegangen ist. Es muss irgendwann nach meiner Kindheit gewesen sein, als ich mich ohne es genau zu wissen auf den Weg dorthin gemacht habe. Auf den Pfaden des Alltags, vorbei an "Misanthropolen" wie "Büro", "Ämtern", "Veranstaltungen" usw. muss ich irgendwie dorthin gelangt sein. Und eines Morgens bin ich dann aufgewacht und mir war klar: hier bist du nun. In "Misanthropolis".
Ich bin aufgewacht und kam plötzlich zu dieser Erkenntnis: du bist umgeben von Menschen, die dich alle scheinbar einfach in den Wahnsinn treiben wollen. Du lebst an einem Ort, an dem dich alles und jeder versucht, zur Weißglut zu treiben!
Ein Ort? Oder eine Stadt? Eine Region? Das Land? Die ganze Welt?! Wie groß zur Hölle ist dieses Misanthopolis? Oder ist es vielleicht nur ganz klein? Existiert es nur in mir drin?
Sind es die Menschen um mich herum, die mir das Leben so schwer machen? Oder bin ich es, der einfach so verbittert ist? Aber wenn ich es bin...: war ich es schon immer? Oder wurde ich dazu gemacht? Dann wären es also doch "die anderen"?
Du verstehst nun vielleicht, warum ich die Frage "Wo liegt Misathropolis" nicht beantworten kann. Zumindest jetzt noch nicht. Ob ich das jemals können werde? Dies versuche ich nun mit diesem Podcast heraus zu finden!
Aus diesem Grund habe ich beschlossen, die Ereignisse die mich in Misanthropolis ereilen, zu dokumentieren - und zwar so, wie ich sie hier erlebe. Das ganze wird geprägt sein von Vorurteilen, von Oberflächlichkeit, sowie enormer Subjektivität - und verpackt wird es in mitunter nicht jugendfreier Sprache, purer Emotionalität und nicht ohne harsche Gewaltphantasien. So lebt es sich nun einmal, wenn man sich hier "eingebürgert" hat.
Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass ich wohl eigentlich ein eher empathischen Mensch bin. Dies zeigt sich aber meist eher dann, wenn sich jemand in meiner Gegenwart über eine andere Person oder Gruppe aufregt.
Dann bin ich recht schnell dabei zu versuchen, die möglichen Beweggründe des Gegenparts zu erläutern. Oft zum Leidwesen des Klägers, denn dieser möchte sich manchmal einfach nur Auskotzen. Einfach mal "die Seele wieder frei" machen.
Genau dies möchte ich mir hier nun selber zu Eigen machen. Mit dem Freimachen der Seele und der gleichzeitigen Dokumentation der Ereignisse bekomme ich vielleicht eine klarere Sicht und kann ihn erkennen: den Standort von Misanthropolis.
Doch was ist mit dir? Sofern du dies hier nun noch immer liest, wirst es aus verschiedenen Gründen tun.
Vielleicht fühlst du dich verstanden und siehst es genauso. In diesem Fall: Herzlich Willkommen in Misanthropholis. Ich bin Phil. Phil Antroph. Vielleicht sind wir sogar Nachbarn?
Eventuell stellst du auch einfach fest, dass du dich wohl ebenfalls auf diesen Weg hierhin begeben hast und findest nun hierdurch noch rechtzeitig eine Kreuzung, um von deinem Pfad abzuweichen?
Oder aber du lebst jenseits der Grenzen und hast von Misanthropolis noch nicht einmal eine Postkarte erhalten. In diesem Fall bist du vielleicht jemand, der mir eine Leuchtrakete in den Himmel schießt, an der ich erkennen: dort hinten, dorthin ist die misanthropische Expansion noch nicht gelangt.
Welchen Grund du auch immer haben magst, dir werden in den folgenden Berichten drastische Schilderungen aus dem hiesigen Alltag zu Teil. Diese werden grob zusammen gefasst sein in Form von Themenblöcken wie zum Beispiel “Einkaufen in Misanthropolis”, “Veranstaltungen”, “Büroalltag” oder auch einfach “Ein Spaziergang mit einem Hund”.
Das Männchen auf dem dem Cover dieses Podcastes steht dabei zum einen für MICH, der ich hier als Protagonist von all diesen Dingen die hier geschehen berichte.
Jenes Männchen ist allerdings auch an die Form eines alten Schlüssellochs angelehnt. Durch dieses Schlüsselloch könnt ihr einen kleinen Blick auf Misanthropolis erhaschen. Und vielleicht finden wir am Ende sogar den passenden Schlüssel.
Dann müssen wir nur noch entscheiden: schließen wir Misanthropolis für immer weg, oder öffnen wir damit die Tore – die Tore, von Misanthropolis...?
WEITERE QUELLEN:
Intro und Outro: Instrumental von StuBeatZ - http://bit.ly/MMH-Beatz Soundeffekte: www.salamisound.de

Hausnummer 4 - Advent, Advent
Aus Misanthropolis
12/24/20 • 10 min
Adventszeit in MISANTHROPOLIS. Hinter jedem Türchen ist hier eine kleine Situation verborgen, die direkt AUS MISANTHROPOLIS stammt.
Kleine Aufreger, die die Adventszeit bloß nicht zu fröhlich werden lassen...

Bericht 6 - Kurz beim Arzt: Teil 1
Aus Misanthropolis
02/01/21 • 11 min
2.) Bericht 01: Kurz zum Arzt – Teil 1
- "PRAXIS DOKTOR HAUSMEIER, SIE WÜNSCHEN?"
- "Guten Morgen, mein Name ist Phil Anthrop, ich habe eine Platzwunde an der Stirn - die ist nicht groß, aber sie blutet und ich würde die gerne versorgen lassen, bevor sich da eine Narbe..."
- "WAR DAS EIN ARBEITSUNFALL? DANN KÖNNEN WIR SIE LEIDER NICHT AUFNEHMEN."
- "Ähm, nein, das war kein Arbeitsunfall, das ist..."
- "SIND SIE SCHON PATIENT BEI UNS?"
- "Nein, das nicht, ich bin vor kurzem erst hergezogen..."
- "WIR KÖNNEN LEIDER NIEMANDEM AUFNEHMEN."
- "Also ich möchte ja auch eigentlich nur gerade die Wunde behandelt wissen, ich wohne zu Fuß nur 2 Minuten..."
- "SIND SIE PRIVATVERSICHERT?"
- "N...nee das nicht..."
- "WIR KÖNNEN LEIDER KEINEN MEHR AUFNEHMEN... WER IST DENN IHR HAUSARZT?"
- "Das ist Doktor Schmalz, aber durch den Umzug ist der jetzt 40km..."
- "DANN MÜSSEN SIE ZU DEM FAHREN."
- "Mir läuft Blut aus dem Kopf!!!"
...
Heute ist Ärztetag. Zu diesem Anlass habe ich - minutiös abgestimmt - direkt mehrere Termine auf den heutigen Tag gelegt. Ja, das ist gewagt - aber so nutze ich einen Urlaubstag wenigstens effizient aus. Und meistens brauche ich eh nicht lange für die Routine-Untersuchungen.
Ich habe also rechtzeitig herumtelefoniert, um mir die Termine möglichst passend zu reservieren. Damit das klappt, rief ich zuerst bei dem Arzt an, bei dem ich damit rechne, am wenigsten zeitnah einen Termin zu bekommen:
- "OrthopädischeKlinikDoktorGrätenklausWaskannichfürSietun?"
- "Äh, wo bin ich da jetzt?"
- "OrthopädischeKlinikDoktorGrätenklausWaskannichfürSietun?"
- "Ah, äh, mein Name ist Phil Anthrop, ich hätte gerne einen Termin..."
- "Donnerstag, 01.02.2021um11:20UhrBringenSieWartezeitmit."
...
So oder so ähnlich liefen dann auch die anderen Gespräche ab, nur dass ich es dabei wie auch immer geschafft habe, den 01.02. als Wunschdatum irgendwie so in den Hörer zu schreien, dass es tatsächlich registriert, verstanden und berücksichtigt wurde.
Nun ist also der Tag gekommen: Station 1: Hausarzt, Blutabnahme.
Ich komme 5 Minuten vor Öffnung - und damit 20 Minuten vor meinem Termin - an der Praxis an und reihe mich in die beachtliche Schlange an Rentnern ein. Wie ein silber-weißer Schlauch war dieser auch schon von meinem ein Stück weit entfernten Innenstadt-Parkplatz aus zu erkennen und das Röcheln, Husten und gegenseitige Wehklagen gut zu vernehmen.
Man kennt sich und muss sich natürlich gegenseitig auf dem Laufenden halten, was genau sich alles, seit dem man sich erst gestern in der selben Schlange getroffen hat, alles noch weiter verschlechtert hat. Dabei fällt auf, dass es wohl weniger darum geht, ein wechselseitiges Gespräch zu führen, sondern mehr darum, selber aktiv zu klagen. So reden alle gleichzeitig und durcheinander; zuhörend wirkt dabei niemand.
Erstaunlich, wo doch aber scheinbar wirklich alle wissen, wie es um den Gesundheitszustand von "Inge" steht. Denn wenn man gerade nicht von sich selber redet, redet man von Inge. "Hast du das von Inge gehört?" hört man von allen Seiten und ohne dass jemand darauf antwortet wird dann, nach der Wiedergabe des eigenen Status, über den Status von eben jener Inge gesprochen. Warum man sich gegenseitig erzählt, was scheinbar eh jeder weiß, kann ich nicht ganz nachvollziehen - aber da gibt es so vieles, was ich nicht nachvollziehen kann.
Dann öffnet sich die Tür - und die Stampede nimmt seinen Lauf. Die die Tür öffnende und offensichtlich erfahrene Arzthelferin ergreift direkt die Flucht ins Innere der Praxis, denn was der in Bewegung geratene graue Lawine an Schnelligkeit fehlt, macht sie mit Resolutheit wieder wett.
Ich, der die Wartezeit damit verbracht hat, den perfekten Laufweg zu erdenken und diesen immer wieder bis zum Startschuss im Kopf durchzugehen, schaffe es mit einigen Körpertäuschungen und Finten tatsächlich noch als erster in den Empfangsraum der Praxis - auch weil die silberne Flut kurz an einer Stufe brandet.
Nach abgeschlossener Anmeldung betrete ich also das Wartezimmer. Darin sitzen bereits drei ältere Herrschaften, die ihre Pflichtarbeitszeit augenscheinlich bereits seit längerem erfolgreich hinter sich gebracht haben. Wie zur Höllen haben die das geschafft? Gibt es hier einen VIP-Eingang? Oder sitzen die seit gestern noch immer hier? Der deutsche Rentner scheint mir jedenfalls vor nichts zurück zu schrecken, um die arbeitnehmerfreundlichen Uhrzeiten zu blockieren.
Ich nehme also neben einem Stapel "Lesezirkel"-Zeitschriften Platz und warte, während sich das Wartezimmer durch die nachrückende Rentnerschaft langsam weiter füllt. Im Sog derer mitgerissen wurde dann scheinbar noch eine Mutter mit ihrem circa fün...

Bericht 6 - Kurz beim Arzt: Teil 2
Aus Misanthropolis
02/12/21 • 11 min
2.) Bericht 01: Kurz zum Arzt – Teil 2
Heute ist noch immer „Ärzte-Tag“ - der Tag, an dem ich versuche, möglichste viele Termine an nur einem Urlaubstag zu erledigen. Station 1 habe ich bereits überlebt – also nichts wie weiter zu:
Station 2: Zahnarzt, nur zur Kontrolle
Zahnärzte sind sicherlich in der Rangliste der unbeliebtesten Ärzte unter den Top 3. Ich persönlich hatte bisher allerdings immer ziemliches Glück und musste keine großen Torturen über mich ergehen lassen. Vor allem bei den jährlichen Routine-Untersuchen komme ich immer sehr schnell mit allem durch: mein Rekord liegt bei 7 Minuten ab dem Betreten der Praxis. Keine Löcher, kein Zahnstein, nix wackelt oder bröckelt.
Entsprechend routiniert melde ich mich an und bin nicht überrascht, auch dieses Mal wieder direkt in den Behandlungsraum geführt zu werden. Dort nehme ich Platz und sogleich kommt auch schon die Ärztin herein.
Doch halt, die Ärztin ist es nicht. Diese Person schein mir neu in der Praxis, in der ich schon seit Kindertagen Patient bin.
- „GUTEN TAG HERR ANTHROP, WIE GEHT ES IHNEN?"
- "Och danke, soweit ganz gu..."
- "HABEN SIE SCHON EINMAL ÜBER EINE PROFESSIONELLE ZAHNREINIGUNG NACHGEDACHT? DAS WÜRDE SICH AUCH BEI IHNEN ANBIETEN. DAS, WAS DIE KRANKENKASSEN BEI DER KONTROLLE ÜBERNEHMEN REICHT JA EIGENTLICH VORNE UND HINTEN NICHT AUS. DABEI IST MIT ZAHNSTEIN NICHT ZU SPASSEN. ABER SIE WISSEN JA WIE KRANKENKASSEN SIND. MANCHE ÜBERNEHMEN DANN EINEN TEIL DER KOSTEN, DA MÜSSTEN SIE MAL SCHAUEN, ANSONSTEN MÜSSTEN SIE DIE SELBER BEZAHLEN. ABER ICH WÜRDE DIE IN IHREM FALL SCHON WIRKLICH EMPFEHLEN."
- "Ähm... soll ich den Mund nicht vielleicht erstmal aufmachen, damit Sie schauen kö..."
- "SIE KÖNNEN DANN VORNE EINFACH EINEN TERMIN MACHEN. FRAU DOKTOR KOMMT DANN NUN GLEICH ZU IHNEN."
Etwas irritiert lässt sich mich zurück, verlässt den Raum und noch bevor sie die Tür hinter sich zugezogen hat höre ich sie noch rufen "Frau Inge Müller bitte in Zimmer 1".
Erst als dann die gewohnte Person für die Belange rund um meine Beißer durch die Tür rauscht, kehre ich auch gedanklich ins „Hier und Jetzt“ zurück. Ohne viel Geplänkel werde ich in den Stuhl gedrückt und das gleißende Licht des Arztstuhl-Strahlers nimmt mir umgehend mein Sehvermögen. Ein erneuter großzügiger Schuss Desinfektionsmittel auf die behandschuhten Hände sorgt dafür, dass sich kurz darauf der Geruch des Mittels gleichermaßen gnadenlos in meiner Nase festsetzt, wie sich zeitgleich dessen Geschmack auch auf meiner Zunge ausbreitet, während die gute Frau Doktor gefühlt mit 12 Fingern in meinem Mundraum rumfuhrwerkt.
Nahezu aller meiner Sinne beraubt bin ich nun ein leichtes Opfer für Smalltalk.
- „NA PHIL, WIE GEHT ES IHNEN? GUT INS NEUE JAHR GEKOMMEN? MAN KANN JA NUR HOFFEN, DAS ES BESSER WIRD ALS DAS LETZTE, NE? ABER WAS WILL MAN MACHEN, ODER? WEGFAHREN FEHLT EINEM JA SCHON AUCH, STIMMT’S? HATTEN SIE DA AUCH SCHON PLÄNE? JA KANN MAN ALLES VERGESSEN, NE? HOFFEN WIR MAL DAS DIE IMPFEN HELFEN, WA‘? WÜRDEN SIE SICH IMPFEN LASSEN? ALSO WIR ALS ÄRZTE MÜSSEN JA..."
Der weitere Verlauf des Monologs geht in dem ohrenbetäubendem Rauschen des Speichelsaugers unter. Nicht tragisch, da ich eh nicht antworten kann, weil mittlerweile auch noch die dazugekommene zahnmedizinische Fachangestellte mit weiteren 17 Fingern in meiner Kiefergegend herumrödelt.
„Speichelsauger“ – sollte ich mal als Gerät wiedergeboren werden, wäre das sicher eines der letzten, dass ich mir aussuchen würde. Manche scheinen das allerdings in ihrem vorherigen Leben bereits gewesen zu sein, so läuft mir der ein oder andere „Speichelsauger“ doch auch im Büro über den Weg. Kurz erinnere ich mich noch, dass man mir mal erzählt hat, dass man den kleineren Speichelsauger Kindern gegenüber auch „den kleinen Schlürfer“ nennt, da wird plötzlich von mir abgelassen und ich habe meinen Mund wieder für mich und auch meine Sehkraft zurück.
Man hat nichts gefunden und ich kann gehe. Ich bedanke und verabschiede mich und verlasse die Praxis. In meinem Auto schaue ich in den Rückspiegel: okay, ich sehe nicht aus wie Steven Tyler – mein Mund wurde also nicht wie befürchtet komplett ausgedehnt und sieht normal aus. Also weiter geht es: zur letzten Station für heute:
_Station 3: Orthopäde, Röntgen _
Pünktlich um 11:10 Uhr komme ich für meinen Termin um 11:20 Uhr in der orthopädischen Klinik von Doktor Grätenklaus an und verweile im Wartezimmer.
Jetzt ist es mittlerweile 12:40 Uhr.
Um mich herum stapeln sich die Leute, von CORNONA-Abstand keine Spur – aber auch keine Chance: Teilweise warten auch schon Patienten außerhalb der Praxis in der Eingangshalle. Ich sitze in eine Ecke gequetscht und versuche meine Schulter im Gemäuer zu versenken, um zu meinem Nebenmann wenigstens den physisch maximal möglichen Abstand zu erzi...

Bericht 05 - Kurz aus dem Büro
Aus Misanthropolis
03/13/20 • 24 min
So, da sind wir wieder. Voller Terminplan heute. Aber dann geht die Arbeitszeit wenigstens schnell herum. Dann wollen wir mal. Der Schreibtisch ruft.
5.) Kurz von der Arbeit
Nach ein paar unvermeidlichen Begrüßungsfloskel an den Stellen, an denen es sich partout nicht vermeiden lässt, nehme ich ansonsten wortlos Platz an meinem Schreibtisch im Büro. Einige Kollegen sind schon vor Ort, andere folgen kurz nach mir...
- "Ach du Alex, wie war das Konzert gestern?"
- "War super. Ich kam zwar fast zu spät, weil erst Stau war und dann finde mal so spät noch einen Parkplatz in der Nähe von der Halle. Ich hab dann einfach an der Straße halb auf dem Bordstein geparkt. Das Knöllchen ist es mir dann auch wert gewesen...höhöhö..."
(Im Podcast vertont vom EINE BRISE CHAOS-Podcast: https://linktr.ee/eine_brise_chaos )
In meinem Urlaub hat sich wieder so einiges angestaut. Also: Ärmel hochgekrempelt und ran; es nützt ja nichts. Ich muss mich nur in den Tunnel meiner Konzentration begeben und dann sollte ich da in 1-2 Stunden soweit mit allem durch sein. Alles was ich brauche ist meine Tasse mit Kaffee, ein arbeitswilliger PC - und meine Ruhe.
Es läuft gut, ich komme voran – doch dann begehe ich die Art von Fehler, die auch in der Wildnis einen erbitterten Todeskampf auslöst! Waren meine Bewegungen vorher noch kaum zu erkennen, greife ich auf einmal impulsartig zur Kaffeetasse um kurz daran zu nippen. Dieses Zucken der Beute ist das Signal für das Raubtier zum Angriff:
- „Kaffee ist schon wieder ein durchlaufender Posten bei mir...“ ... „Heute Morgen habe ich mir aber nicht mal einen kochen können...“ ... "Weil ich keine Filter-Tüten hatte...“ ... „Also ich hab dann zwar schon Kaffee getrunken, aber ich trinke ja lieber gefilterten...“ ... „Ich hatte mir eigentlich gestern noch vorgenommen, Filtertüten zu kaufen...“ ... „Hab ich dann aber gestern doch nicht mehr gemacht...“ ... „Wie das dann ja immer so ist...Hehe...“
(Im Podcast vertont von Christiane vom SCHOKOLADE ZUM FRÜHSTÜCK-Podcast: https://linktr.ee/szfpodcast )
Puh, überlebt. Wie bei einem Opossum hilft es auch hier, sich einfach tot zu stellen. Also zumindest mental. Regungslos vom Stuhl zu kippen würde zwar sicher auch helfen – aber sicher nur kurzfristig.
Allerdings hilft auch das nicht immer. So gibt es auch im Büro „Aasfresser“, die selbst vor einem vermeidlich toten Opfer keinen Halt macht...
- Seufzen ...Hach ja... Seufzen ... „Man was bin ich müde...“ ... Gähn ... „Ich war auch echt lange wach.“ ... „Hätte wirklich eher ins Bett gehen sollen.“ ... „Aber so oft macht man ja sowas auch nicht.“ ... „Hat sich auf jeden Fall gelohnt.“ ... Seufz ... „Solltest du auch mal machen.“ ...
Die Niederlage akzeptierend gebe ich meine Starre auf und erhebe mich nun ebenfalls von meinem Stuhl, um Augenkontakt her zustellen: jetzt wird es Zeit für einen genervten Blick.
- genervtes Schnaufen ... „WAS...WAS HAST DU DENN GEMACHT!?“
- „Ach, das kann ich jetzt bei der Arbeit nicht so erzählen.“
(Im Podcast vertont von Jens vom "KENNT IHR DAS - Podcast: https://kenntihrdas.com )
Ich starre meinen Kollegen an, welcher sich nun seinerseits in seinen Bürostuhl zurückfallen lässt und seine Arbeit wieder aufnimmt.
- „Na Anthrop, noch immer in Urlaubsstimmung? Nix zu tun?“,
...brummt es auf einmal vom Flur aus dem Munde meines Chefs, welcher im schnellen vorrübergehen nur mich sieht, wie ich mit einer Kaffeeasse in der Hand vor meinem Kollegen stehe, der plötzlich eifrig am Arbeiten ist...
Bevor ich den Griff meiner Kaffeetasse vor Wut abbreche, beschließe ich sie lieber neu zu befüllen. Ich bin jetzt eh komplett raus aus meiner Fokussierung, da kann ich mich nun auch auf den Weg zur Kaffee-Ecke machen.
- "Mensch Alex, wie war das Konzert gestern?"
- "War super. Ich kam zwar fast zu spät, weil erst Stau war und dann finde mal so spät noch einen Parkplatz in der Nähe von der Halle. Ich hab dann einfach an der Straße halb auf dem Bordstein geparkt. Das Knöllchen ist es mir dann auch wert gewesen...höhöhö..."
(Im Podcast vertont vom EINE BRISE CHAOS-Podcast: https://linktr.ee/eine_brise_chaos )
Schon wieder die Story... Ich biege also schnell eben noch zur Toilette ab. Schon beim hereingehen sehe ich, dass eine der Kabinen bereits belegt ist. Getreu des unausgesprochenen Kodex („dem Klodex“) breche ich mei...

Bericht 03 - Kurz über den Nachbarn
Aus Misanthropolis
01/30/20 • 16 min
3.) Kurz über den Nachbarn
Hab ich es doch gewusst, dass das Hundespieli noch hier draußen im Garten liegt. So, her mit dir. Sonst gibt es gleich Theater wenn du nicht mit im Körbchen liegs...
Oh oh... War das? Fuck, eine Nachbar-Haustür! Was jetzt? Was jetzt, was jetzt, was jetzt?! Der Baum! Rauf auf den Baum!
...
Ich sitze samstags morgens, um halb 8, im Schlafanzug, auf einem Ast, hoch oben auf einem Apfelbaum in meinem Garten. Wer jetzt fragt „Warum?“, der fragt vollkommen zurecht - lebt aber gleichzeitig nicht in Misanthropolis.
Zumindest noch nicht. Denn das, was man samstags morgens, um halb 8, im Schlafanzug, nicht gebrauchen kann, nachdem man den Hund nur mal eben schnell für „das Nötigste“ in den Garten lassen wollte, sind Nachbarn in Misanthropolis. Die bringen mich nicht nur auf die Palme – die bringen mich sogar auf einen Apfelbaum...
Warum das so ist kann ich gerne erklären. Ich habe ja jetzt Zeit. Denn da mir in der Hektik die alte Holzleiter, die eigentlich nur aus dekorativen Zwecken an diesen Baum gelehnt ist, beim Erklimmen unter’m Arsch weggebrochen ist, sitze ich hier nun erstmal fest. Ich habe zwar noch keine Idee, WIE ich hier herunter kommen soll – fest steht aber: JETZT werde ich es auf keinen Fall versuchen. Denn besagte Nachbarschaft beginnt soeben zu erwachen.
Und wenn ich schon hier so weit oben quasi „über den Nachbarn“ sitze, dann kann ich ja auch einfach mal „über den Nachbarn“ berichten, der soeben vor die Tür getreten ist.
Ich darf vorstellen: Peter, 42 Jahre, groß, schlaksig, Angestellter in der IT und seines Zeichens Erschaffer der „roten Bedrohung“. Die „rote Bedrohung“ ist ein Bündnis direkt aus der Hölle und besteht aus seinen 4 Söhnen zwischen 3 und 9 Jahren, die allesamt rote Haare AUF dem Kopf und nur scheiße IM Kopf haben.
So haben diese beispielsweise nicht nur am Nebenhaus die Baustelle als Abenteuerspielplatz missbraucht und das Werkzeug der Handwerker im Dixi-Klo versenkt, sie ziehen auch gerne mal los, um 50cm Löcher tiefe in Feldwege zu graben. Natürlich nicht an Ihrem Haus, sondern wenn schon, dann an unserem...
Dieser Brut wissen scheinbar nicht mal mehr die eigenen Eltern etwas entgegen zu setzen. Aber wie viel Widerstand will man auch von Peter erwarten, der selbst beim Rasenmähen mit einem Elektromäher Ohrenschützer trägt? Kürzlich hat er kleinere Farbausbesserungen am Gartenzaun vorgenommen. Mit Mundschutz. Seine Bengel hat er dabei zusehen lassen. Ohne Mundschutz. Das war zumindest einer seiner weniger erfolgsversprechenden Versuche, sich der Problematik zu entledigen. Da hat die Idee, den Kleinsten nicht im Garten, sondern ausschließlich AUF der Straße spielen zu lassen, schon deutlich mehr Potential.
Jetzt gerade wird aber mal zur Abwechslung kein Terror in der Nachbarschaft verbreitet, denn nun hat man die komplette Bande in den Familien-Van gepfercht. Statt mit diesem dann aber von Dannen zu fahren, werden die lieben Kinderlein darin für gewöhnlich mindestens 30 Minute lang mit Hörspielen beschallt. So schafft man es dann wohl, wenigstens für diesen Zeitraum Ruhe und Frieden IM Haus zu haben.
In der heutigen Vorstellung gibt es „Pumuckl und die Obstbäume“. Wie passend... Pumuckl habe ich aber schon ewig nicht mehr gehört und so suche mir eine bequeme Position und lausche den Vertrauten Klängen aus meiner Kindheit. Die Lautstärke ist perfekt. Also zumindest für mich, der 30 Meter entfernt hoch oben in einem Baum sitzt. Und für den Rest der Nachbarschaft. Sie hören nun auch alle Pumuckl. Ob sie wollen oder nicht...
Was den Grund für die extremen Laustärke angeht, bin ich mir noch nicht ganz sicher. Das Gezanke der Blagen zu übertönen ist sicher ein heißer Kandidat. Es kann aber auch sein, dass Peter und Gemahlin versuchen mit einer Schall-Methode die entsprechenden Farbpartikel aus dem Haupthaar ihrer vier Rotschöpfe heraus blasen wollen. Aber ob gerade Pumuckl da hilft...? Oder ist es vielleicht anders herum: Bio-Haare-Färben auf Hörspielbasis...?
Mal ehrlich, die Ironie dahinter, dass man seine rothaarigen Blagen regelmäßig ins Auto stopft um sie dort mit dem hierzulande wohl bekanntesten Vertreter dieser Haarfarbe zu beschallen muss einem doch auch als Eltern auffallen...
Ich persönlich hätte allerdings auch gerne mehr von diesem Kobold. Zumindest die Fähigkeit, sich unsichtbar machen zu können. Dann könnte ich wenigstens hier ungesehen herunter und vom Sofa aus zuhören. Oder vielmehr „müsste“.
Und von besagten Eltern von gegenüber würde ich mir wünschen, sie mögen die Bälger doch bitte ähnlich vor der Öffentlichkeit verbergen, wie es Meister Eder mit seinem Schützling getan hat.
Vor der Öffentlichkeit verbergen sollte man eigentlich auch den Häuserblock weiter unten an der Straße. Dieser gehört zu jenen Mehrparteien-Komplexen, die man in den 60ern gebaut hat und bei den...
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The podcast is about Society & Culture, Personal Journals, Podcasts and Philosophy.
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Episodes of Aus Misanthropolis are typically released every 13 days.
When was the first episode of Aus Misanthropolis?
The first episode of Aus Misanthropolis was released on Dec 30, 2019.
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