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Slow German

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Annik Rubens

In this podcast, German podcaster Annik Rubens talks slowly about topics of everyday German life, from beergardens to recycling. More information and Premium Podcast with learning materials on Slow German at www.slowgerman.com. You can read the complete transcript of each episode on this internet-site or in the ID3-Tags.
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Top 10 Slow German Episodes

Goodpods has curated a list of the 10 best Slow German episodes, ranked by the number of listens and likes each episode have garnered from our listeners. If you are listening to Slow German for the first time, there's no better place to start than with one of these standout episodes. If you are a fan of the show, vote for your favorite Slow German episode by adding your comments to the episode page.

Slow German - Typisch deutsch! – SG 287
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12/23/24 • 5 min

Manchmal frage ich mich, was eigentlich typisch deutsch ist. Früher waren das Tugenden wie Pünktlichkeit und Ordnung. Aber passt das heute noch? Wahrscheinlich hast Du Deine ganz eigene Vorstellung davon, was typisch deutsch ist. Ich habe mir jedenfalls mal ein paar Reels auf Instagram angesehen und einige Dinge herausgefunden, die auf der Welt als typisch deutsch angesehen werden. Wenn Du diesen Podcast unterstützen möchtest, komm übrigens gerne zu Patreon! Jetzt zum Thema.

Punkt Nummer eins ist das sogenannte Stoßlüften. Sagt dir das was? In Deutschland lüftet man gerne seine Wohnung. Das bedeutet, dass man für ungefähr zehn Minuten möglichst viele Fenster und Türen öffnet, damit die Luft in unseren Wohnräumen ausgetauscht wird. Zum einen kommt dann meistens feuchtere Luft von draußen in die Wohnung, zum anderen kommen natürlich auch schlechte Gerüche aus der Wohnung heraus.

Nummer zwei hängt ein wenig mit dem Stoßlüften zusammen, und zwar sind das Kippfenster. In Deutschland lässt sich eigentlich fast jedes Fenster kippen. Das bedeutet, dass Du es nur oben öffnest, es sieht also kurz so aus, als würde das Fenster auf Dich drauffallen. Tut es aber nicht. Es bleibt nach ungefähr zehn Zentimetern stehen. So hast Du oben am Fenster einen breiten Spalt und es kann ebenfalls frische Luft hereinkommen.

Dann haben sich manche Menschen auf Instagram über Rolltreppen gewundert, die in beide Richtungen fahren können. Gibt es das nicht auf der ganzen Welt? Ich dachte, das sei normal. Jedenfalls haben unsere Rolltreppen manchmal die Fähigkeit, ihre Richtung zu ändern. Dazu siehst du am Beginn der Rolltreppe ein kleines Verkehrszeichen, das leuchtet, es ist ein Dreieck mit Pfeilen in beide Richtungen. Wenn die Rolltreppe gerade nach unten fährt, Du willst aber nach oben, dann musst Du nur warten, bis sie anhält. Dann kannst Du sie betreten, und sie wird die Richtung ändern. Praktisch, oder?

Und das letzte, was mir in Instagram als typisch deutsch präsentiert wurde, ist die Rettungsgasse. Da geht es jetzt um den Autoverkehr. Angenommen, Du bist auf einer Autobahn unterwegs. Die Autobahn hat drei Spuren. Dann entsteht ein Stau, weil zum Beispiel ein Unfall passiert ist. Dann ist die Autobahn voller Autos und der Krankenwagen oder die Polizei kommt nicht bis zur Unfallstelle, oder? Falsch. Denn die Autos auf der linken Spur fahren dann ganz weit nach links, und die Autos auf der Mittelspur fahren auf ihrer Spur möglichst weit rechts. So entsteht genug Platz, damit Rettungsfahrzeuge eine eigene Spur bekommen. Das nennt man Rettungsgasse. Übrigens hat das früher gar nicht gut funktioniert, aber in den vergangenen Jahren gab es viele Aktionen in Radiosendern und anderen Medien, die darauf hingewiesen haben. Mittlerweile klappt es super!

So, fallen Dir noch andere typisch deutsche Dinge ein? Ich bin gespannt, wie Du von außen auf mein Land schaust. Und jetzt erstmal frohe Weihnachten!

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg287kurz.pdf

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Slow German - Mit der Bahn fahren in Deutschland – SG 278
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08/06/24 • 11 min

Geert aus Belgien hat mich gebeten, über das Bahnfahren in Deutschland zu sprechen. Ich fahre sehr gerne mit der Bahn, also erzähle ich dir heute etwas darüber. Vor einigen Wochen bin ich sogar mit der Bahn von München bis Paris und weiter nach London gefahren. Das war eine tolle Reise! Das Bahnfahren in Deutschland hat eine lange Geschichte. Die erste Eisenbahn fuhr 1835 von Nürnberg nach Fürth. Sie hieß „Adler“ und fuhr nur sechs Kilometer. Heute gibt es in Deutschland ein großes Bahnnetz, das fast das ganze Land abdeckt. Die Deutsche Bahn (DB) ist die größte Bahngesellschaft in Deutschland. Es gibt aber auch andere private Bahngesellschaften. So kaufst du ein Ticket für die Deutsche Bahn Ein Zugticket zu kaufen ist ganz einfach. Man kann es online auf der Website der Deutschen Bahn oder mit der DB Navigator App kaufen. In den Bahnhöfen gibt es auch Ticketautomaten. Diese Automaten haben oft verschiedene Sprachen zur Auswahl. Man kann auch direkt am Schalter ein Ticket kaufen. Die Mitarbeiter dort helfen dann beim Kauf. Einen Schalter mit Mitarbeitern gibt es aber nur in größeren Bahnhöfen. Wichtig ist, das Ticket vor der Fahrt zu kaufen. Am Bahnhof werden über Lautsprecher Ansagen gemacht. Diese Ansagen informieren über die Abfahrtszeiten, Verspätungen oder Gleiswechsel. Es ist wichtig, gut zuzuhören, damit man keine wichtigen Informationen verpasst. Aber keine Angst: weil es am Bahnhof sehr laut ist, sind die Ansagen oft schwer zu verstehen. Deswegen gibt es natürlich auch die meisten Informationen in der App. Außerdem gibt es im Bahnhof generell und auch direkt am Bahnsteig elektronische Anzeigetafeln. Diese Tafeln zeigen die Abfahrtszeiten und das Gleis, von dem der Zug abfährt. Auf diesen Tafeln steht auch, ob der Zug pünktlich ist oder Verspätung hat. Die meisten Bahnhöfe haben Schließfächer, in denen man sein Gepäck aufbewahren kann. So kann man den Tag in der Stadt verbringen, ohne seine Koffer mitzunehmen. Es gibt auch Geschäfte, Restaurants und Cafés. Hier kann man etwas essen oder trinken, während man auf den Zug wartet. In großen Bahnhöfen gibt es auch Service-Center. Dort kann man Fragen stellen und Hilfe bekommen. Es gibt oft auch WLAN, das man kostenlos nutzen kann. So kann man die Wartezeit sinnvoll nutzen, um zum Beispiel E-Mails zu checken oder im Internet zu surfen. So verhältst du dich, wenn der Zug kommt Wenn der Zug kommt, muss man am richtigen Gleis sein. Die Gleise sind nummeriert. Auf dem Ticket steht, von welchem Gleis der Zug abfährt. Es ist wichtig, früh genug am Gleis zu sein. Noch ein Tipp: Es gibt den sogenannten Wagenstandsanzeiger. Das ist eine Grafik des Zuges, es gibt sie auf Anzeigen und in der App. Hier kann ich nachsehen, wo sich mein reservierter Platz befindet. Wenn ein Zug sehr lang ist, kann ich dann schon an der richtigen Stelle warten, an der mein Waggon halten wird. Wenn der Zug einfährt, öffnen sich die Türen automatisch. Man muss einsteigen und einen Sitzplatz finden. In manchen Zügen gibt es reservierte Plätze. Diese Plätze sind mit elektronischen Anzeigen markiert. Wenn man einen Platz reserviert hat, sollte man darauf achten, dass man sich auf den richtigen Platz setzt. Das Gepäck kann man entweder über dem Sitz auf eine Ablage legen oder in speziellen Koffer-Regalen aufbewahren, die es meistens in der Mitte des Waggons gibt. Im ICE kann ich auch den Komfort-Check In wählen: ich kann auf dem Handy bereits einchecken. So weiß der Zugbegleiter, dass ich auf dem richtigen Platz sitze. Er wird mich dann entweder gar nicht kontrollieren oder nur als Stichprobe. Wer übrigens absichtlich ohne Ticket fährt, der bekommt eine Strafe, wenn er erwischt wird. In der S-Bahn in München sind das 60 Euro. Im Zug ist es das Doppelte des Fahrpreises, wenn man aber angezeigt wird, kann es sogar bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe geben. Für Vielfahrer gibt es die Bahncard Vielfahrer können sich die Bahncard kaufen.
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Slow German - Noch mehr deutsche Musik – SG #254
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03/16/23 • 6 min

Wenn Du eine Sprache lernen möchtest, dann ist es gut, wenn Du Dich mit dieser Sprache umgibst. Schau deutsche Filme mit deutschen Untertiteln. Lies deutsche Bücher oder Zeitungen oder Comics. Und höre deutsche Musik! So bekommst Du ein Gefühl für die Sprache. Und Spaß macht das auch. Du weißt vielleicht, dass Slow German ein sehr alter Podcast ist. Ich produziere ihn seit 2007. Mehr als 250 Episoden sind über die Jahre entstanden zu allen möglichen Themen. Daher gibt es auch so manche alte Episode, die nicht mehr ganz aktuell ist. Zum Beispiel die Folge über deutsche Musik von 2008. Heute gebe ich Dir daher ein paar neuere Tipps für deutsche Musik! Ich gehe dabei nicht nach Vollständigkeit und auch nicht unbedingt nach meinem persönlichen Geschmack. Ich möchte Dir vielmehr zeigen, wie vielfältig deutsche Musik ist. Und ich hoffe Du findest etwas, das Dir gefällt. Auf slowgerman.com werde ich YouTube-Videos einbinden, dann kannst Du die Musik auch gleich hören. Hier im Podcast darf ich sie aus urheberrechtlichen Gründen leider nicht spielen. Ich habe auch eine Spotify-Playlist (https://open.spotify.com/playlist/5lYTTMBqIx2QlPYeZ5cOTD?si=c78646e0e41e450b&pt=69dad6243fb75bc4903b7128d8970c1d) zusammengestellt mit ganz viel deutscher Musik - den Link findest Du ebenfalls auf slowgerman.com. Und die Liste wird wachsen. In dieser Folge stelle ich dir drei Musikerinnen vor und drei Musiker beziehungsweise Bands. Ich habe auch jeweils ein Lied ausgesucht, damit Du Dir gleich ein Bild machen kannst. Wir fangen an mit den Männern. Da sind drei Männer, die als AnnenMayKantereit bekannt sind. Der Bandname setzt sich aus den drei Nachnamen der Bandmitglieder zusammen. Sie heißen Christopher Annen, Henning May und Severin Kantereit. Sie waren zu dritt als Straßenmusiker in Köln unterwegs. Heute füllen sie große Konzerthallen. Die Lieder der Band sind schnell zu erkennen an der tiefen, kratzigen Stimme des Sängers Henning May. Hör also mal rein in „Barfuss am Klavier“. Na, verstehst Du etwas? „Barfuss am Klavier“ https://www.youtube.com/watch?v=tERRFWuYG48 Moop Mama sind zehn Musiker aus München, die Blasinstrumente spielen und damit richtig gute Laune machen. Hier in München sind sie ohne Ankündigung draußen auf der Straße aufgetreten, einfach irgendwo in der Stadt - und machten tolle Stimmung. Hör rein in das Lied „Liebe“. „Liebe“ https://www.youtube.com/watch?v=N6xd8542AVg Dann kommen wir zu Jan Delay. Das ist ein Typ aus Hamburg, den Du sofort an seiner Stimme erkennen wirst. Er singt nasal, wirkt sehr lässig und macht eine Mischung aus Rap, Hiphop, Funk - ach es ist schwer zu beschreiben. Hör einfach mal rein. Aber wundere Dich bitte nicht, wenn Du nichts verstehst - das geht mir auch so. „Klar“ https://www.youtube.com/watch?v=3JG6yipKXVA Kommen wir zu den Frauen. Da fange ich an mit Shirin David. Sie hat mich sehr überrascht. Als ich Bilder von ihr sah und kurz ihre Musik hörte dachte ich, da ist eine sehr künstliche, oberflächliche junge Frau, die versucht, mit sexy Auftritten Erfolg zu haben. Ich fand sie doof. Dann habe ich sie in einer Spielshow gesehen und war begeistert wie lustig, klug und ehrgeizig sie ist. Wie es sich für Rap gehört sind die Texte nicht immer jugendfrei. „Gib ihm“ https://www.youtube.com/watch?v=XM8iKElUkXg Dann noch ein Ohrwurm von Namika namens „Lieblingsmensch“. Das war im Jahr 2015 ein Hit. Mehr muss ich dazu gar nicht sagen, hör einfach rein und Du wirst den Song die ganze Zeit summen. „Lieblingsmensch“ https://www.youtube.com/watch?v=3ryohiCVq3M Und zuletzt noch etwas ganz aktuelles, denn Nina Chuba ist gerade sehr, sehr erfolgreich. Als Kind wurde sie als Schauspielerin bekannt, jetzt hat sie es auf Platz 1 der deutschen Singlecharts geschafft mit dem Song „Wildberry Lillet“. Als ich das hier schreibe ist der Song seit drei Monaten auf YouTube und hat schon 11 Millionen Aufrufe. „Wildberry Lillet“ https://www.

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Slow German - Ab in den Biergarten! – SG #008
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06/19/07 • 5 min

Ich lebe in Bayern, genauer gesagt in München. Und hier gibt es eine Tradition, die Ihr vielleicht kennt - Biergärten. Ein typischer Biergarten hat orangefarbene Bänke und Tische. Der Boden ist mit kleinen Kieselsteinen bedeckt. Große Kastanienbäume spenden Schatten. Aber das ist noch nicht alles: Ein richtiger Biergarten in Bayern ist in zwei Bereiche unterteilt. In einem Bereich wird man von einem Kellner oder einer Kellnerin bedient. Diesen Teil erkennt man meistens daran, dass hier Tischdecken auf den Tischen zu sehen sind. Der andere Teil ist der wichtigere: Hier darf man sich sein Essen selber mitbringen! So sieht man also Einheimische, die ihre eigenen Tischdecken ausbreiten und aus Körben allerlei leckeres Essen zaubern. Das Bier und die anderen Getränke jedoch muss man an kleinen Ständen im Biergarten kaufen. Traditionelle Biergärten schenken Bier nur in Krügen aus, die für Nicht-Bayern riesig sind: Ein ganzer Liter Bier passt hier rein, und das Glas nennt man somit nicht mehr Glas, sondern Mass. Essen kann man auch kaufen, falls man nichts mitgebracht hat. Es gibt meistens gegrillte Würstchen, halbe Hähnchen, oft auch gebratenen Fisch, Steckerlfisch genannt. Lecker finde ich vor allem die kalten Brotzeiten: Käse mit einer riesigen Breze, Radi (das ist Rettich) mit Salz oder der berühmte Obazda. Obazda ist eine orangefarbene Masse, die man sich auf ein Brot oder eine Breze schmieren kann. Er besteht aus Camembert, Zwiebeln, Paprikapulver, Butter und ein wenig Weißbier. Es ist übrigens ganz normal, sich zu anderen, fremden Leuten an den Tisch zu setzen, denn ein Biergarten ist Zeichen für Geselligkeit. Und noch ein Hinweis, damit es keine Verwirrung gibt: Ein Biergarten bedeutet nicht, dass Männer dort hingehen, um sich zu betrinken. Ein Biergarten ist Kultur. Hier treffen sich Freunde, Familien gehen mit ihren Kindern hierher, Geschäftsmänner treffen sich mittags hier zum Essen. Es geht um Gemütlichkeit, nicht um Alkohol. Große Biergärten übrigens haben Platz für 7000 bis 8000 Menschen - und sie sind an schönen Sommertagen randvoll! Wer also in nächster Zeit nach München kommt - ich empfehle den traditionellen Augustiner Biergarten in der Nähe des Hauptbahnhofes! Und keine Angst: Natürlich gibt es hier auch nicht-alkoholische Getränke. Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg08kurz.pdf
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Slow German - SG #024: Deutsche Musik
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04/16/08 • 18 min

Es gibt noch eine neue Episode zu diesem Thema: https://slowgerman.com/2023/03/16/noch-mehr-deutsche-musik-sg-254/ Lange Zeit gab es in Deutschland fast nur Bands, die englisch gesungen haben. Es galt als cool, als modern, als besonders international. Dann kam 1976 die so genannte Neue Deutsche Welle. Die Musiker fingen an, wieder deutsch zu singen. Sehr berühmt wurden auch international Nena, die Gruppe Trio, und natürlich Falco. Keine Angst, wenn Ihr hier nichts verstanden habt – Falco singt österreichisch. Ich selber bin 1976 geboren, das heißt von der Neuen Deutschen Welle habe ich nicht viel mitbekommen. Aber die Lieder kenne ich natürlich trotzdem – denn auch heute noch werden viele davon auf Parties gespielt. Ach, wenn wir gerade dabei sind, spiele ich Euch kurz auch noch ein Lied vor, das auf keiner Party fehlt: Marmor, Stein und Eisen bricht. Das war ein Lied von 1965, gesungen von Drafi Deutscher. Ich habe als Kind durch meine Eltern aber andere Musik gehört, zum Beispiel Reinhard Mey. Sein berühmtestes Lied ist wohl "Über den Wolken". Darin geht es um das Gefühl, in einem Flugzeug zu sitzen und zu fliegen. Reinhard Mey macht auch heute noch Musik und geht auf Tournee. Das Besondere an ihm ist, dass er sehr poetische Texte schreibt, die oft sehr anspruchsvoll sind. Und er singt sehr, sehr deutlich, aber manchmal auch sehr schnell... Wir bleiben bei den älteren Herren, denn einer von ihnen macht jetzt gerade in Deutschland Schlagzeilen. Es ist Udo Lindenberg. Udo kennt in Deutschland jeder. Er hat eine Lippe wie Silvester Stallone, trägt immer einen Hut und eine Sonnenbrille und lebt in Hamburg in einem Hotel. Jetzt hat er gerade ein neues Album herausgebracht, aber ich fürchte, Ihr werdet nicht verstehen, was er singt, denn Udos Nuscheln ist sein Markenzeichen. Ebenso schwer zu verstehen – übrigens auch für Deutsche, ist Herbert Grönemeyer, aber ich möchte ja nicht, dass Ihr frustriert seid. Also gehen wir jetzt zu neuerer Musik. Wir schauen in die Hitparaden, das ist der deutsche Begriff für Charts oder Top Ten. Dort findet man momentan eine Band namens „Ich + Ich“. Das ist ein Duo, das melancholische Popmusik produziert. Noch ein bekanntes Duo: Rosenstolz. Und noch ein Duo: 2Raumwohnung. Übrigens sind die weiblichen Mitglieder von 2Raumwohnung und „Ich + ich“ Schwestern und in Deutschland sehr bekannt: Inga und Annette Humpe. Jetzt habe ich noch drei Bands für Euch, die ich selber ehrlich gesagt oft verwechsle. Alle haben eine weibliche Sängerin, vielleicht ist es das, was mich verwirrt. Und alle haben große Hits geschrieben. Da ist zum einen die Band Juli aus Hessen, dann gibt es da noch die Band Silbermond aus Sachsen, und zu guter letzt die vier Bandmitglieder aus Berlin von „Wir sind Helden“. Wenn Ihr auf dem Münchner Oktoberfest wart oder nach dem Skifahren in den Bergen in einer Hütte feiert, dann kennt Ihr bestimmt auch DJ Ötzi. Er ist Österreicher und macht Partymusik wie diese hier, ebenfalls wochenlang in den Charts. Und falls Ihr Teenager seid und in Deutschland lebt, dann wärt Ihr wahrscheinlich Fans von vier Jungs aus Magdeburg namens Tokio Hotel. Aber ich will Euch ja eigentlich auch Musik vorstellen, die ich selber gut finde. Da gibt es zum Beispiel Roger Cicero, der deutsche Swing-Musik mit BigBand macht und wunderbar humorvolle Texte singt. Der gleiche Autor schreibt übrigens auch die Texte für Annett Louisan. Schlager aus den 20er-Jahren singt Max Raabe, der mit seinem Palastorchester um die ganze Welt auf Tournee geht und ebenfalls sehr lustige Texte mit im Gepäck hat. Es gibt noch viele andere deutsche Musiker, die deutsch singen, eigentlich in jedem musikalischen Genre. Für die Soul-Ecke ist Joy Denalane zuständig, wobei sie auch englisch singt. Dann gibt es natürlich mittlerweile etwas braver gewordene Rocker oder Punker wie die Toten Hosen, und selbstverständlich gibt es auch in Deutschland Wettbewerbe wie „Deutschland sucht den Superstar“ oder „Popstars“,
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Slow German - SG #044: Essen

SG #044: Essen

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02/05/09 • 4 min

Leah aus Kalifornien hat mich gebeten, über das Essen zu schreiben. Da bekomme ich ja sofort Hunger! Man sagt auch: Da läuft mir das Wasser im Munde zusammen. Also, legen wir los! Was essen wir hier in Deutschland? Kartoffeln und Sauerkraut? Das sind die Vorurteile, die man in der Welt hat. Die Realität sieht anders aus. Die Deutschen lieben gutes Essen, und sie lieben internationales Essen. Ein scharfes Curry oder ein süß-saures chinesisches Essen, ein süßer italienischer Nachtisch hinterher – das ist wunderbar! Essen ist Mode. Daher gibt es Trends, die sich verändern. Als ich ein Kind war, ging man meistens zum Griechen zum Essen oder zum Jugoslawen. Dort gab es dann meistens sehr viel Fleisch mit viel Knoblauch zu essen. Heute isst man lieber italienisch oder indisch. Nicht ganz so fettig, nicht ganz so viel Fleisch. Ein typisches Modeessen für alle, die nicht dick werden wollen, ist Salat mit Putenbruststreifen. Das gibt es wirklich in jedem Lokal auf der Speisekarte. Dazu eine Apfelschorle, das Modegetränk der Deutschen. Wenn man zum Essen geht, muss man zunächst oft telefonisch einen Tisch reservieren. Gerade bei beliebten Restaurants sind sonst alle Tische besetzt. Hat man seinen Platz gefunden, bekommt man eine Speisekarte und kann sich etwas aussuchen. Vielleicht zunächst eine Vorspeise? Oder ein kleiner Salat zum Hauptgericht? Und natürlich danach noch eine Nachspeise, ein Dessert. Und einen Kaffee, einen Espresso oder Capucchino. Wenn man möchte, kann man so lange man will am Tisch sitzenbleiben. Anders als in Amerika. Dort wird man nach dem Essen höflich aufgefordert, die Rechnung zu bezahlen und zu gehen. In Deutschland passiert es oft, dass man nach dem Essen noch sitzen bleibt, einen Kaffee trinkt oder eine Flasche Wein bestellt, und lange einfach nur redet. Irgendwann ist jedoch auch der schönste Restaurantbesuch zu Ende und man bestellt beim Kellner oder der Bedienung die Rechnung. Man gibt gute zehn Prozent Trinkgeld, bezahlt die Rechnung und geht nach Hause. Momentan ist in Deutschland allerdings das Kochfieber ausgebrochen. Während es früher schick war, Essen zu gehen, isst man heute in der eigenen Wohnung. Im Fernsehen gibt es zahllose Kochshows, viele Köche sind zu Fernsehstars geworden. Was in England Jamie Oliver ist, ist bei uns Tim Mälzer. Ich finde diesen Trend super. Vor zwei Jahren habe ich selber angefangen zu kochen. Aber ich koche nicht gerne allein. Am meisten Spaß macht es, wenn zwei oder drei Freunde zusammen kochen. Dann ist es auch nicht so schlimm, wenn etwas mal nicht schmeckt – denn dann sind alle drei Köche schuld daran! Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg44kurz.pdf
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Slow German - SG #130: Das Deutsche Museum
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11/04/16 • 5 min

Wie Ihr wahrscheinlich wisst, lebe ich in München. München liegt im Süden von Deutschland, genauer gesagt in Bayern. München ist die Landeshauptstadt von Bayern. Hier leben 1,5 Millionen Menschen, und damit ist München nach Berlin und Hamburg die drittgrößte Stadt Deutschlands. Mitten durch die Stadt fließt ein Fluss, die Isar. Es ist ein recht kleiner Fluss, auf ihm können keine Schiffe fahren, weil das Wasser zu seicht ist. Jedenfalls gibt es in diesem Fluss einige Inseln. Und auf einer dieser Inseln steht das Deutsche Museum, über das ich Euch heute etwas erzählen möchte. Das Deutsche Museum wurde 1925 eröffnet. Es ist das größte naturwissenschaftlich-technische Museum der Welt. Es gibt dort 28.000 Objekte zu sehen! 1,5 Millionen Menschen kommen jedes Jahr als Besucher in dieses Museum. Einer dieser Menschen bin ich – unsere Familie hat eine Jahreskarte für das Museum. Das bedeutet, wir haben uns eine teure Karte gekauft, die ein ganzes Jahr lang gilt, und mit der wir zu dritt ins Museum gehen können, wann immer wir möchten. Der große Vorteil davon, das habe ich letztes Wochenende gemerkt: Wir müssen nicht in der Schlange anstehen, um uns Karten an der Kasse zu kaufen. Wir können direkt ins Museum gehen. Und letztes Wochenende, als es regnete und kalt war, dauerte es über eine Stunde lang, bis man an der Kasse war! So viel Geduld hätte ich wahrscheinlich nicht.Die wahrscheinlich berühmteste Abteilung im Deutschen Museum ist das Bergwerk. Erst geht man viele Stufen in den Keller hinunter, bis man im Bergwerk ankommt. Es ist natürlich kein echtes Bergwerk, sondern nachgebaut, aber die Atmosphäre ist bedrückend echt. Man sieht hier Pferde und Menschen aus Holz ihre Arbeit verrichten im dreckigen, dunklen Schacht. Als Kind hatte ich Angst davor, in diese Abteilung zu gehen. In den Kriegsjahren versteckten sich hier unten die Münchner Bürger vor den Bombenangriffen.Es gibt viele andere Abteilungen, die ebenso interessant sind. Da sind die großen, alten Dampfmaschinen, die Abteilung für Raumfahrt oder eine winzig kleine Ziegelei, also eine Fabrik, die Ziegel herstellt. Ziegel sind rechteckige Steine, mit denen man Häuser bauen kann. Es gibt eine Abteilung für Musikinstrumente, eine für Mathematik, eine für Starkstromtechnik. Hier gibt es regelmäßig Vorführungen – ein Besucher darf sich in einen Faradayschen Käfig setzen und wird dann mit einem Blitz „beschossen“. In einer anderen Abteilung steht ein komplettes U-Boot, das an einer Seite aufgeschnitten wurde, damit man auch den Motor, die Batterien und die Torpedos sehen kann.Um sich alles anzusehen, braucht man ungefähr drei Tage. Und auch dann hat man noch nicht alles verstanden und gelesen, was es hier zu sehen gibt.Früher standen hier auch noch Lokomotiven, Autos und Flugzeuge – die sind aber mittlerweile umgezogen. Es gibt zwei weitere Museen in München, die zum Deutschen Museum gehören. Die Flugwerft Schleißheim, wo jetzt alles zum Thema Fliegen zu besichtigen ist, und das Verkehrszentrum an der Theresienwiese, also in der Nähe des Oktoberfests.Während manche Abteilungen sehr neu gestaltet sind, mit gut verständlichen Tafeln, die uns Laien die Wissenschaft erklären, sind manch andere Abteilungen sehr veraltet. Diese werden nun nach und nach renoviert – Ihr könnt Euch vorstellen, wie teuer das ist!Für Kinder gibt es ein extra Kinderreich, hier können Kinder auf einer riesigen Gitarre spielen, Flaschenzüge ausprobieren und Kugelbahnen bauen. Falls Ihr mal nach München kommt und das Wetter ist schlecht: Geht unbedingt ins Deutsche Museum! Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg130kurz.pdf
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Slow German - SG #037: Zeitungen
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11/24/08 • 6 min

Einen schönen Gruss an Tessa - sie hat mich so geschimpft, dass ich keine neue Episode mehr gemacht habe, dass ich sofort eine aufgenommen habe! Anna lebt in Berlin und würde gerne eine Zeitung lesen. Sie hat mich gefragt, welche deutschen Zeitungen es auf dem Markt gibt. Natürlich kann ich Euch nicht alle Zeitungen vorstellen, aber ich hoffe, dass ich die wichtigsten nennen kann und ihre Unterschiede. Zunächst einmal gibt es einen Unterschied in der deutschen Sprache zwischen Zeitung und Zeitschrift. Eine Zeitschrift ist ein Magazin, also ein kleines, buntes Heft. Meistens erscheint es nur ein Mal pro Woche oder pro Monat. Eine Zeitung ist viel größer und kann auch täglich erscheinen. Ich spreche erst einmal über die Zeitungen. Da gibt es einen Unterschied: Es gibt regionale und überregionale Zeitungen. Regionale Zeitungen erscheinen in einem kleinen Gebiet, sie berichten hauptsächlich über dieses Gebiet. Also zum Beispiel gibt es das Göttinger Tageblatt oder die Berliner Morgenpost. In diesen Zeitungen kann man viele Informationen lesen über Göttingen oder Berlin. Das ist für Menschen, die dort leben, sehr interessant. Für mich in München allerdings bringt das wenig. Außerdem gibt es die meisten dieser Zeitungen nur in der jeweiligen Region zu kaufen. Mich interessieren überregionale Zeitungen, also Zeitungen, in denen viele Nachrichten aus aller Welt stehen. Diese Zeitungen gibt es in ganz Deutschland zu kaufen. Man kauft Zeitungen entweder am Kiosk oder im Supermarkt, oder auch an Tankstellen. Und es gibt stumme Verkäufer, also Zeitungsautomaten, wie ich in Folge 13 erklärt habe. Die wohl bekannteste überregionale Zeitung in Deutschland ist die Bild-Zeitung. Sie ist eine Boulevardzeitung. Im englischen Raum nennt man das Yellow Press. Sie kostet nicht viel, ist dünn und schnell auf dem Weg zur Arbeit durchgeblättert. Die Bild-Zeitung gibt es seit 1952 und sie ist die Zeitung mit der größten Auflage in ganz Europa. 3,3 Millionen Exemplare werden von ihr jeden Tag gedruckt. Oft geht es hier um Skandale von Prominenten oder Ähnliches. Im gleichen Verlag, dem berühmten Axel-Springer-Verlag, erscheint auch die Welt. Mehr Niveau hat die Süddeutsche Zeitung. Sie wird in München hergestellt und existiert seit 1945. Jede Zeitung ist in verschiedene Ressorts unterteilt, so auch die SZ. Es gibt die Nachrichten, den Sport-Teil, das Feuilleton, also die Kultur, einen Serviceteil mit Hinweisen auf Kulturveranstaltungen und ähnlichem und natürlich auchden Wirtschaftsteil mit aktuellen Börsenkursen. Die Süddeutsche Zeitung gilt als politisch linksliberal und kritisch. Sehr bekannt ist auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung, deren Berichterstattung eher konservativ ist. Besonders ist dagegen die taz aus Berlin. Die Abkürzung taz steht für "Tageszeitung". Von ihr werden nur rund 50.000 Exemplare gedruckt. Sie ist etwas kleiner als andere Tageszeitungen und gilt als politisch links-alternativ. Was die Zeitschriften angeht, also die Magazine, so gibt es vor allem drei, die in Deutschland eine Rolle spielen. Der Spiegel erscheint jeden Montag. Er wurde 1947 gegründet. Seine Journalisten sind sehr angesehen, und die Schwerpunkte Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sind fundiert recherchiert. Der Stern ist etwas bunter, hier geht es oft auch um Fotostrecken oder weniger brisante und intellektuelle Themen. Relativ neu dazugekommen ist 1993 der Focus. Er sollte eine Konkurrenz zum Spiegel sein und ist weitaus konservativer. Nach wie vor lesen mehr Deutsche den Spiegel als den Focus. So, das waren natürlich nicht alle deutschen Zeitungen. Es gibt auch noch die Frankfurter Rundschau und die sehr gute, einmal in der Woche am Donnerstag erscheinende "Zeit", die ich sehr empfehlen kann. Aber ich glaube, Ihr habt einen guten Überblick bekommen. Übrigens gibt es in großen Städten nochmal eigene Regionalzeitungen, wie vorher angedeutet. In München zum Beispiel gibt es die tz, die Abendzeitung und den Münchner Merkur.
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Slow German - SG #172: Otto von Bismarck
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09/16/18 • 5 min

Wenn wir über deutsche Geschichte sprechen, müssen wir unbedingt auch über Bismarck reden! Das war eine der wichtigsten Personen der deutschen Geschichte. Noch heute sieht man in vielen deutschen Städten sein Denkmal. Man sieht einen Mann mit Schnauzbart und einer Pickelhaube auf dem Kopf. Aber langsam - fangen wir vorne an. Otto von Bismarck lebte von 1815 bis 1898 und er war ein deutscher Politiker. Er war Ministerpräsident von Preußen und erster Reichskanzler des Deutschen Reiches. Man nannte ihn damals den „Eisernen Kanzler“. Geboren wurde er 1815 in der Nähe von Berlin. Seine Eltern waren adelig. Er studierte Rechtswissenschaften, fing an zu arbeiten, heiratete und wurde Mitglied einer Partei. Er setzte sich für die Monarchie und den Adel ein und natürlich für seine Heimat Preußen. Der damalige König Wilhelm I. machte ihn zum Ministerpräsidenten von Preußen. Bundesarchiv, Bild 183-R68588 / P. Loescher & Petsch / CC-BY-SA 3.0 Hier muss ich noch etwas erklären: Damals gab es nicht wie heute ein Land namens Deutschland, sondern viele deutsche Einzelstaaten, die sich zum „Deutschen Bund“ zusammengeschlossen hatten. Dieser Deutsche Bund beinhaltete auch das Kaiserreich Österreich. Bismarck wollte einen vereinten deutschen Nationalstaat - mit einem starken Preußen. Sein Motto war: Nicht viel reden, sondern „Eisen und Blut“ entscheiden lassen - den Krieg. 1866 folgte der Deutsche Krieg zwischen Preußen und Österreich. Preußen gewann. Der Deutsche Bund wurde aufgelöst, der Norddeutsche Bund wurde gegründet - und Preußen übernahm die Führung. 1870/71 gab es dann wieder Krieg - diesmal mit Frankreich. Preußen gewann wieder. Danach wurde das Deutsche Reich gegründet - wieder unter preußischer Führung. 1871 wurde Wilhelm I. im Schloss Versailles zum Kaiser gekrönt. Bismarck wurde Reichskanzler. Im neuen Deutschland durfte sehrfortschrittlich gewählt werden, aber die Politiker hatten dennoch nichts zu sagen. Bismarck und der Kaiser waren die Chefs. Bismarck übte sich im Frieden mit den Nachbarländern. Und in seinem eigenen Land führte er einen neuen Kampf, und zwar gegen die katholische Kirche. Manches, was für uns heute ganz normal ist, stammt aus dieser Zeit: Zum Beispiel, dass wir standesamtlich heiraten. Nur eine Heirat vor dem Staat ist gültig - die Heirat in einer Kirche ist zwar schön, aber sie gilt nicht. Damit die armen Arbeiter keine Revolution in Gang setzen, gab es 1878 ein neues Gesetz gegen sozialistische und kommunistische Vereinigungen. Dazu machte Bismarck aber auch etwas Gutes: Er führte Krankenversicherung, Unfallversicherung und Rentenversicherung ein. Übrigens: Als das Sozialistengesetz 1890 auslief, wurden die Sozialdemokraten die stärkste politische Partei im Reichstag. 1888 starb der Kaiser - sein Nachfolger schickte Bismarck in den Ruhestand. Zehn Jahre später starb der Eiserne Kanzler. Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg172kurz.pdf
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Slow German - DAX, der Deutsche Aktien Index  – SG #205
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03/06/20 • 6 min

Wenn es in den deutschen Nachrichten um Finanzen und vor allem um die Börse geht, dann hört man immer wieder das Wort „DAX“. DAX ist die Abkürzung für Deutscher Aktien Index. Das ist ein Verzeichnis von 30 Aktiengesellschaften. Eine Aktiengesellschaft ist eine Firma, von der man Anteile kaufen kann, also Aktien. Abgekürzt wird Aktiengesellschaft mit AG. Die 30 AGs sind die wichtigsten und größten Aktiengesellschaften aus Deutschland. Man nennt die DAX-Aktien in der Fachsprache auch Blue Chips. Diese 30 Aktiengesellschaften machen ungefähr 80 Prozent des Grundkapitals aller deutschen Unternehmen aus, die an der Börse notiert sind. Man nennt so etwas in der Finanzsprache Leitindex. In den USA ist das vergleichbar der Dow Jones. Den DAX gibt es seit 1. Juli 1988. Damals startete er mit 1000 Punkten. Heute hat er etwa 12.000 Punkte. An jedem Börsentag zwischen 8.50 Uhr am Morgen und 22 Uhr am Abend wird der Index immer wieder neu berechnet. Zum DAX gehören solche Unternehmen wie BMW, Bayer, Siemens, adidas, SAP, Wirecard, BASF, Henkel, Volkswagen, Deutsche Telekom oder die Deutsche Bank (hier gibt’s die aktuelle Liste der Unternehmen und ihren Wert). Nicht alle Unternehmen sind gleich wichtig in der Berechnung: Siemens hat zum Beispiel einen stärkeren Einfluss auf den Index als die Deutsche Bank. Der DAX zeigt sehr gut, wie es der deutschen Wirtschaft gerade geht, weil eben diese großen und wichtigen Unternehmen zusammengerechnet werden. Auch wenn es manchen gerade schlecht geht, geht es hier um den Durchschnitt aller 30 Unternehmen. Der DAX ist also so etwas wie ein Barometer: Er zeigt an, wie gut oder schlecht es Deutschland gerade an der Börse geht. Wenn der DAX über längere Zeit steigt, dann geht es der Börse in Deutschland gut. Wenn er längere Zeit fällt, geht es der Börse schlecht. Natürlich bleiben die 30 Unternehmen nicht für immer und ewig gleich: Jedes Jahr im September entscheidet die Deutsche Börse darüber, welche Unternehmen im DAX sein dürfen. Manche werden aus dem Index genommen, andere kommen neu hinzu. Es ist natürlich klar geregelt, wie das entschieden wird. Da ist zum Beispiel die Größe des Unternehmens: Es muss einen bestimmten Umsatz und Gewinn erwirtschaften. Es muss auch einen Sitz in Deutschland haben. Weil das aber sehr allgemein ist, gibt es auch spezielle Aktienindizes für einzelne Branchen. Zum Beispiel den TecDAX für Unternehmen aus der Computerbranche. Jeden Abend vor der Tagesschau um 20 Uhr gibt es die Sendung „Börse vor acht“. Dann berichtet ein Finanzjournalist aus dem Börsenstudio, wie sich der DAX und andere Aktien über den Tag entwickelt haben. Wer sich für Aktien interessiert, der behält den DAX genau im Auge. In einen DAX-Fonds zu investieren hat ein relativ geringes Risiko. Allerdings gab es auch Krisen, in denen der DAX sehr stark an Wert verloren hat: Anfang 2009 war sein Wert auf die Hälfte gefallen, weil die Finanz- und Bankenkrise die Unternehmen erschüttert hatte. Mittlerweile hat er sich zum Glück wieder erholt. Der DAX reagiert natürlich nicht nur auf die Situation in Deutschland, sondern auch auf internationale Krisen. Der Kurs brach zum Beispiel nach dem Terroranschlag am 11. September 2001 auf das World Trade Center ein. Auch als der Corona-Virus die chinesische Wirtschaft lahmlegte, merkte man das deutlich am DAX. Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg205kurz.pdf
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