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Slow German - SG #044: Essen

SG #044: Essen

02/05/09 • 4 min

Slow German
Leah aus Kalifornien hat mich gebeten, über das Essen zu schreiben. Da bekomme ich ja sofort Hunger! Man sagt auch: Da läuft mir das Wasser im Munde zusammen. Also, legen wir los! Was essen wir hier in Deutschland? Kartoffeln und Sauerkraut? Das sind die Vorurteile, die man in der Welt hat. Die Realität sieht anders aus. Die Deutschen lieben gutes Essen, und sie lieben internationales Essen. Ein scharfes Curry oder ein süß-saures chinesisches Essen, ein süßer italienischer Nachtisch hinterher – das ist wunderbar! Essen ist Mode. Daher gibt es Trends, die sich verändern. Als ich ein Kind war, ging man meistens zum Griechen zum Essen oder zum Jugoslawen. Dort gab es dann meistens sehr viel Fleisch mit viel Knoblauch zu essen. Heute isst man lieber italienisch oder indisch. Nicht ganz so fettig, nicht ganz so viel Fleisch. Ein typisches Modeessen für alle, die nicht dick werden wollen, ist Salat mit Putenbruststreifen. Das gibt es wirklich in jedem Lokal auf der Speisekarte. Dazu eine Apfelschorle, das Modegetränk der Deutschen. Wenn man zum Essen geht, muss man zunächst oft telefonisch einen Tisch reservieren. Gerade bei beliebten Restaurants sind sonst alle Tische besetzt. Hat man seinen Platz gefunden, bekommt man eine Speisekarte und kann sich etwas aussuchen. Vielleicht zunächst eine Vorspeise? Oder ein kleiner Salat zum Hauptgericht? Und natürlich danach noch eine Nachspeise, ein Dessert. Und einen Kaffee, einen Espresso oder Capucchino. Wenn man möchte, kann man so lange man will am Tisch sitzenbleiben. Anders als in Amerika. Dort wird man nach dem Essen höflich aufgefordert, die Rechnung zu bezahlen und zu gehen. In Deutschland passiert es oft, dass man nach dem Essen noch sitzen bleibt, einen Kaffee trinkt oder eine Flasche Wein bestellt, und lange einfach nur redet. Irgendwann ist jedoch auch der schönste Restaurantbesuch zu Ende und man bestellt beim Kellner oder der Bedienung die Rechnung. Man gibt gute zehn Prozent Trinkgeld, bezahlt die Rechnung und geht nach Hause. Momentan ist in Deutschland allerdings das Kochfieber ausgebrochen. Während es früher schick war, Essen zu gehen, isst man heute in der eigenen Wohnung. Im Fernsehen gibt es zahllose Kochshows, viele Köche sind zu Fernsehstars geworden. Was in England Jamie Oliver ist, ist bei uns Tim Mälzer. Ich finde diesen Trend super. Vor zwei Jahren habe ich selber angefangen zu kochen. Aber ich koche nicht gerne allein. Am meisten Spaß macht es, wenn zwei oder drei Freunde zusammen kochen. Dann ist es auch nicht so schlimm, wenn etwas mal nicht schmeckt – denn dann sind alle drei Köche schuld daran! Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg44kurz.pdf
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Leah aus Kalifornien hat mich gebeten, über das Essen zu schreiben. Da bekomme ich ja sofort Hunger! Man sagt auch: Da läuft mir das Wasser im Munde zusammen. Also, legen wir los! Was essen wir hier in Deutschland? Kartoffeln und Sauerkraut? Das sind die Vorurteile, die man in der Welt hat. Die Realität sieht anders aus. Die Deutschen lieben gutes Essen, und sie lieben internationales Essen. Ein scharfes Curry oder ein süß-saures chinesisches Essen, ein süßer italienischer Nachtisch hinterher – das ist wunderbar! Essen ist Mode. Daher gibt es Trends, die sich verändern. Als ich ein Kind war, ging man meistens zum Griechen zum Essen oder zum Jugoslawen. Dort gab es dann meistens sehr viel Fleisch mit viel Knoblauch zu essen. Heute isst man lieber italienisch oder indisch. Nicht ganz so fettig, nicht ganz so viel Fleisch. Ein typisches Modeessen für alle, die nicht dick werden wollen, ist Salat mit Putenbruststreifen. Das gibt es wirklich in jedem Lokal auf der Speisekarte. Dazu eine Apfelschorle, das Modegetränk der Deutschen. Wenn man zum Essen geht, muss man zunächst oft telefonisch einen Tisch reservieren. Gerade bei beliebten Restaurants sind sonst alle Tische besetzt. Hat man seinen Platz gefunden, bekommt man eine Speisekarte und kann sich etwas aussuchen. Vielleicht zunächst eine Vorspeise? Oder ein kleiner Salat zum Hauptgericht? Und natürlich danach noch eine Nachspeise, ein Dessert. Und einen Kaffee, einen Espresso oder Capucchino. Wenn man möchte, kann man so lange man will am Tisch sitzenbleiben. Anders als in Amerika. Dort wird man nach dem Essen höflich aufgefordert, die Rechnung zu bezahlen und zu gehen. In Deutschland passiert es oft, dass man nach dem Essen noch sitzen bleibt, einen Kaffee trinkt oder eine Flasche Wein bestellt, und lange einfach nur redet. Irgendwann ist jedoch auch der schönste Restaurantbesuch zu Ende und man bestellt beim Kellner oder der Bedienung die Rechnung. Man gibt gute zehn Prozent Trinkgeld, bezahlt die Rechnung und geht nach Hause. Momentan ist in Deutschland allerdings das Kochfieber ausgebrochen. Während es früher schick war, Essen zu gehen, isst man heute in der eigenen Wohnung. Im Fernsehen gibt es zahllose Kochshows, viele Köche sind zu Fernsehstars geworden. Was in England Jamie Oliver ist, ist bei uns Tim Mälzer. Ich finde diesen Trend super. Vor zwei Jahren habe ich selber angefangen zu kochen. Aber ich koche nicht gerne allein. Am meisten Spaß macht es, wenn zwei oder drei Freunde zusammen kochen. Dann ist es auch nicht so schlimm, wenn etwas mal nicht schmeckt – denn dann sind alle drei Köche schuld daran! Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg44kurz.pdf

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undefined - SG #043: Stauffenberg

SG #043: Stauffenberg

Gerade ist im Kino der Film „Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat“ angelaufen. Tom Cruise spielt darin die Hauptrolle. Gedreht wurde der Film hauptsächlich in Berlin. Viele der Schauspieler sind bekannte Deutsche. Ich selber werde ihn mir nicht ansehen – und zwar weil Tom Cruise die Hauptrolle spielt. Das ärgert mich. Denn eigentlich sollte der wunderbare deutsche Schauspieler Thomas Kretschmann die Hauptrolle spielen. Doch dann meldete sich Tom Cruise aus Hollywood und schnappte ihm die Rolle weg. Aber vielleicht ist Thomas Kretschmann heute froh darüber, dass er die Rolle nicht gespielt hat. Denn ich habe viele schlechte Kritiken über den Film gelesen. Dort wird vor allem kritisiert, dass der Film viele Tatsachen falsch darstellt. Historisch ist der Film also nicht korrekt. Außerdem scheint es ein typischer Hollywoodfilm zu sein mit vielen Explosionen, Spannung, Action und aufregender Musik. Ich finde in diesem Fall wäre es sinnvoller, eine Charakterstudie zu machen. Also genauer darauf einzugehen, was Stauffenberg gefühlt, gedacht und geplant hat. Was für ein Mensch er war. Ein paar Fakten will ich Euch hier erzählen. Sein voller Name war Claus Philipp Maria Schenk Graf von Stauffenberg. Daran merkt man also schon, dass er ein Adeliger war. Nach dem Abitur ging er zum Militär und machte dort Karriere. Er wurde Leutnant, Offizier und Oberst. Er heiratete 1933 seine Frau Nina und sie bekamen fünf Kinder. Politisch war Stauffenberg eher auf der konservativen Seite, war aber nicht gegen alles, was die Nationalsozialisten und der neue Reichskanzler Hitler beschlossen. Als der Zweite Weltkrieg begann, hatte er verschiedene Aufgaben. 1943 wurde er bei einem Angriff von Tieffliegern schwer verletzt – er verlor ein Auge, eine Hand und zwei Finger der anderen Hand. Immer mehr wächst in ihm der Wunsch, dem Nazi-Regime ein Ende zu machen. Angeblich schon seit 1941. Es gibt unterschiedliche Gründe, die immer wieder genannt werden. Nicht alle waren heldenhaft. Stauffenberg war offenbar gegen eine parlamentarische Demokratie und hatte wohl auch keine wirklich zukunftsweisenden Visionen. Dennoch arbeitete er mit weiteren hohen Militärs, die meisten von ihnen ebenfalls adelig, einen Plan aus, den Operationsplan Walküre. Mit diesem Plan wollte man gegen innere Unruhen kämpfen. Das war die offizielle Version. Aber in diesem Plan steckte ein Staatsstreich: Hitler sollte ermordet werden, wichtige Befehlshaber verhaftet. Stauffenberg selbst sollte das Attentat ausüben, dann aber eine andere Gruppe dafür verantwortlich machen. Zwei Mal versuchte Stauffenberg, Hitler zu töten – beide Male musste er sein Vorhaben abbrechen. Beim dritten Versuch deponierte Stauffenberg Sprengstoff in der Nähe von Hitler – bei der Explosion wurden vier Menschen getötet – Hitler und 19 weitere überlebten. Die Operation Walküre scheiterte, Stauffenberg und die anderen wurden verhaftet und erschossen. Hier in Deutschland wird viel über den Film mit Tom Cruise diskutiert. Zum einen wird kritisiert, dass ein Schauspieler, der offen Scientologe ist, den Hitler-Attentäter spielt. Zum anderen wird aber auch gelobt, dass durch diesen Film auf der ganzen Welt bekannt wird, dass es mutige Menschen wie Stauffenberg gab. Ihr kennt bestimmt auch die Geschichte der Geschwister Scholl (Film: Sophie Scholl - Die letzten Tage) die hier in München Widerstand gegen die Nazis geleistet haben. Wenn Euch Graf Stauffenberg und der Widerstand gegen Hitler interessiert, dann habe ich einen Tipp für Euch: Es gibt eine gute Seite des ZDF im Internet, also des Zweiten Deutschen Fernsehens, auf der man noch mehr über dieses Thema lesen kann. Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg43kurz.pdf

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undefined - SG #045: Deutsche Literatur

SG #045: Deutsche Literatur

Ivan aus Bulgarien interessiert sich für deutsche Literatur. Es ist schwer, so ein Thema in eine einzige Podcastfolge zu packen – ich versuche es dennoch. Wie immer sage ich Euch einfach, was ich persönlich gerne lese. Eine vollständige Liste aller deutschen Autoren wird das hier jedenfalls nicht werden! Natürlich kennt jedes Kind hier in Deutschland Schiller und Goethe. In der Schule lernt man viel über diese großen deutschen Dichter. Ich selbst hatte im Gymnasium in den letzten zwei Jahren meiner Ausbildung Deutsch als Leistungskurs. Das bedeutet: Man sucht sich in den letzten zwei Jahren der Schulzeit zwei Fächer aus, auf die man sich konzentriert. Man verbringt mehr Zeit mit diesen beiden Fächern. Natürlich gibt es bestimmte Regeln, welche Fächer das sein können. Bei mir waren es Englisch und Deutsch – und im Deutsch-Leistungskurs haben wir sehr viel über Goethe gelernt. Viele Wochen lang haben wir uns nur mit „Faust“ beschäftigt. Wir haben es gelesen, besprochen und drei verschiedene Theatervorstellungen von „Faust“ angesehen. Aber ich gebe zu: Für einen Deutschlernenden und auch für viele Deutsche ist das schwere Kost. Also schwer zu verstehen. Damals sind wir übrigens auch mit der ganzen Klasse nach Weimar gefahren – dort hat Goethe lange Zeit gelebt. Wenn es um alte Bücher geht, dann stehen in meinem Regal allerdings nicht Schiller und Goethe, sondern Heinrich Heine. Er galt als revolutionär und sehr modern und daher hatte er auch viele Kritiker. Ich habe viele alte Bücher von ihm. Am Liebsten mag ich aber drei dicke Bände, die seine Briefe zusammenfassen. Heine hat wunderbare Briefe geschrieben! Aus solchen Briefen kann man sehr gut herauslesen, was für ein Mensch er wohl war. Aber wandern wir weiter in die Zukunft. Gerade war ein Film in den deutschen Kinos namens „Buddenbrooks“. Das ist ein berühmtes Buch von Thomas Mann, in dem es um eine Kaufmannsfamilie geht. Ich finde man kann es ein wenig vergleichen mit „Jenseits von Eden“ von John Steinbeck. Ich habe das Buch erst diesen Sommer gelesen und fand es gut – es ist allerdings fast 700 Seiten dick. Noch weiter in die Zukunft! Bertolt Brecht und Erich Kästner überspringe ich. Sie sind aber natürlich sehr wichtig! Nächste Station: Hermann Hesse. Seine Bücher „Siddharta“ und „Der Steppenwolf“ habe ich sehr gemocht. Immer geht es eigentlich um die Suche nach dem eigenen Ich und nach dem Sinn des Lebens. Wahrscheinlich lesen deswegen so viele junge Deutsche gerne Hesse. Gerade habe ich von Stefan Zweig die „Schachnovelle“ gelesen, ein sehr dünnes Buch über einen Schachspieler an Bord eines Schiffes. Ich fand es sehr interessant! So, und schon sind wir in der Gegenwart. Hier überspringe ich Günter Grass und Martin Walser und widme mich den jüngeren Autoren. Walter Moers schreibt wunderbare Bücher, die wie Märchen für Erwachsene sind. Allen voran natürlich „Die 13 1⁄2 Leben des Käpt'n Blaubär“. Andreas Eschbach und Frank Schätzing sind Bestsellerautoren, die Science-Fiction schreiben. Mein guter Freund Richard liest selber gerne deutsche Bücher, und er empfiehlt Euch allen „Herr Lehmann“ von Sven Regener, „Die Entdeckung der Currywurst“ von Uwe Timm – wobei ich das für sprachlich sehr anspruchsvoll halte, „Momo“ von Michael Ende und noch einige mehr. Links gibt es auf meiner Seite. Wenn ich Euch gute deutsche Bücher empfehlen soll, dann lege ich Euch Patrick Süskind ans Herz. Sein wohl berühmtestes Buch ist „Das Parfum“, aber ich habe gerade „Die Geschichte von Herrn Sommer“ gelesen und es hat mich gerührt. Besonders schön zu lesen sind auch Glossen und Kolumnen der bekanntesten deutschen Kolumnisten Max Goldt, Harald Martenstein, Axel Hacke oder Harry Rowohlt. Habt Ihr Buchempfehlungen? Dann schreibt in die Kommentarfunktion auf slowgerman.com! Ich bin sicher, ich habe die Hälfte meiner Lieblingsbücher hier vergessen. Dann gibt es eben irgendwann noch einmal eine Folge über Literatur. Text der Episode als PDF: https://slowgerman.

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