
Tocotronic fordern »Macht es nicht selbst«: Ist die Marke Eigenbau Fluch oder Segen?
09/17/23 • 29 min
Im Jahr 2010 brachte die deutsche Band Tocotronic einen Song heraus, der das Glück des Heimwerkens massiv in Frage stellte. Sie sagen »was du auch machst, mach es nicht selbst«. Seit langem gibt es in westlichen Gesellschaften eine Tradition des Do-it-yourself – was steckt dahinter? Und mit welchen Argumenten kann man das Heimwerken kritisieren? Diesen Fragen geht der Podcast nach.
Gast: Jürgen Krause (geb. 1971 in Tettnang) lebt und arbeitet als Künstler in Frankfurt/Main. Er entwickelt Objekte und Skulpturen durch sich immer wiederholende Arbeitsschritte, beispielsweise wird ein Bogen Papier immer wieder aufs Neue grundiert, sechs bis acht Schichten am Tag, abwechselnd von beiden Seiten, über Monate. Dadurch entsteht ein plastischer Quader. Krause studierte an der Kunsthochschule Mainz bei Klaus Vogelgesang und Adam Löffler sowie an der Städelschule in Frankfurt/Main bei Thomas Bayrle. Ausgestellt wurden seine Arbeiten u.a. im Kunstmuseum Wiesbaden, in der Bundeskunsthalle Bonn sowie in den Kunstvereinen Heidelberg, Ludwigshafen und Leipzig.
Host: Ralf Schlüter, geb. 1968, lebt als Kulturjournalist in Berlin. Seine Jugend verbrachte er zu etwa gleichen Teilen in Plattenläden, Buchhandlungen und Museen, immer schon mit Hang zur Querverbindung: eine Zeile von Bob Dylan brachte ihn auf den Dichter Ezra Pound, ein Patti-Smith-Plattencover auf die zeitgenössische amerikanische Fotografie. Während seines Literaturstudiums im Berlin der 90er schrieb er für den deutschen Rolling Stone und die Berliner Zeitung nicht nur über Musik. Von 2006 bis 2020 war er Stellvertretender Chefredakteur des Kunstmagazins Art. Seit 2013 moderierte er die Sendung Art Mixtape beim Webradio ByteFM. Seit dem 16. Juni 2021 läuft sein Podcast »Ulysses lesen«, der sich mit dem berühmten Roman von James Joyce beschäftigt. Er ist Mitbegründer von kultur{}botschaft, einer digitalen Strategieberatung für Kulturinstitutionen und Medienhäuser. Im Podcast Zeitgeister erkundet Schlüter, von der Musik ausgehend, den Kosmos der Gegenwartskultur noch einmal neu: auf der Suche nach übersehenen Details und unerzählten Geschichten.
SHOWNOTES:
Video des Tocotronic-Songs: https://www.youtube.com/watch?v=Z_VUvZuQWeM
DLF-Feature über DIY: https://www.deutschlandfunkkultur.de/eine-geschichte-des-do-it-yourself-100.html
Arbeiten von Jürgen Krause: https://www.juergenkrause.info/
Literatur: Jonathan Voges: »Selbst ist der Mann«. Do-it-yourself und Heimwerken in der Bundesrepublik Deutschland. Wallstein 2017.
Knut Schulz: Handwerk, Zünfte und Gewerbe. Mittelalter und Renaissance. WBG 2010.
Audio-Produktion: kultur{}botschaft
Mehr über den Podcast gibt‘s auch zu hören bei ByteFM: https://www.byte.fm/sendungen/bytefm-magazin/
Weitere Podcasts der ZEIT-Stiftung: https://www.zeit-stiftung.de/mediathek/videoundpodcast/podcast/
Im Jahr 2010 brachte die deutsche Band Tocotronic einen Song heraus, der das Glück des Heimwerkens massiv in Frage stellte. Sie sagen »was du auch machst, mach es nicht selbst«. Seit langem gibt es in westlichen Gesellschaften eine Tradition des Do-it-yourself – was steckt dahinter? Und mit welchen Argumenten kann man das Heimwerken kritisieren? Diesen Fragen geht der Podcast nach.
Gast: Jürgen Krause (geb. 1971 in Tettnang) lebt und arbeitet als Künstler in Frankfurt/Main. Er entwickelt Objekte und Skulpturen durch sich immer wiederholende Arbeitsschritte, beispielsweise wird ein Bogen Papier immer wieder aufs Neue grundiert, sechs bis acht Schichten am Tag, abwechselnd von beiden Seiten, über Monate. Dadurch entsteht ein plastischer Quader. Krause studierte an der Kunsthochschule Mainz bei Klaus Vogelgesang und Adam Löffler sowie an der Städelschule in Frankfurt/Main bei Thomas Bayrle. Ausgestellt wurden seine Arbeiten u.a. im Kunstmuseum Wiesbaden, in der Bundeskunsthalle Bonn sowie in den Kunstvereinen Heidelberg, Ludwigshafen und Leipzig.
Host: Ralf Schlüter, geb. 1968, lebt als Kulturjournalist in Berlin. Seine Jugend verbrachte er zu etwa gleichen Teilen in Plattenläden, Buchhandlungen und Museen, immer schon mit Hang zur Querverbindung: eine Zeile von Bob Dylan brachte ihn auf den Dichter Ezra Pound, ein Patti-Smith-Plattencover auf die zeitgenössische amerikanische Fotografie. Während seines Literaturstudiums im Berlin der 90er schrieb er für den deutschen Rolling Stone und die Berliner Zeitung nicht nur über Musik. Von 2006 bis 2020 war er Stellvertretender Chefredakteur des Kunstmagazins Art. Seit 2013 moderierte er die Sendung Art Mixtape beim Webradio ByteFM. Seit dem 16. Juni 2021 läuft sein Podcast »Ulysses lesen«, der sich mit dem berühmten Roman von James Joyce beschäftigt. Er ist Mitbegründer von kultur{}botschaft, einer digitalen Strategieberatung für Kulturinstitutionen und Medienhäuser. Im Podcast Zeitgeister erkundet Schlüter, von der Musik ausgehend, den Kosmos der Gegenwartskultur noch einmal neu: auf der Suche nach übersehenen Details und unerzählten Geschichten.
SHOWNOTES:
Video des Tocotronic-Songs: https://www.youtube.com/watch?v=Z_VUvZuQWeM
DLF-Feature über DIY: https://www.deutschlandfunkkultur.de/eine-geschichte-des-do-it-yourself-100.html
Arbeiten von Jürgen Krause: https://www.juergenkrause.info/
Literatur: Jonathan Voges: »Selbst ist der Mann«. Do-it-yourself und Heimwerken in der Bundesrepublik Deutschland. Wallstein 2017.
Knut Schulz: Handwerk, Zünfte und Gewerbe. Mittelalter und Renaissance. WBG 2010.
Audio-Produktion: kultur{}botschaft
Mehr über den Podcast gibt‘s auch zu hören bei ByteFM: https://www.byte.fm/sendungen/bytefm-magazin/
Weitere Podcasts der ZEIT-Stiftung: https://www.zeit-stiftung.de/mediathek/videoundpodcast/podcast/
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Stars und Fans singen weltweit »You’ll never walk alone« – braucht die Welt mehr Solidarität?
Zeitgeister
Ursprünglich war der Song »You’ll never walk alone« Teil eines Musicals. Durch die Coverversion von Gerry & The Pacemakers und die Fans des FC Liverpool bekam er ein zweites Leben als bekannteste Fußballhymne der Welt. Das Lied beschwört Bilder des Zusammenhalts und der Hoffnung in Zeiten des Sturms. Diese Podcast-Folge wurde live aufgenommen auf der Waldbühne des Internationalen Sommerfestivals Kampnagel in Hamburg. Zusammen mit Mitgliedern der Band F.S.K. geht Ralf Schlüter auf der Bühne der Frage nach, warum das Lied so erfolgreich wurde: Braucht die Welt mehr Trost, oder geht es auch um Solidarität?
Gast: Freiwillige Selbstkontrolle, später kurz F.S.K., benannt nach dem 1949 gegründeten Institut der Filmwirtschaft, ist eine deutsche Avantgarde-Band. Sie entstand 1980 in einem vom aufkommenden Punk, Neuer Deutscher Welle und New Wave geprägten Umfeld. Gegründet wurde die Band in München von Thomas Meinecke, Justin Hoffmann, Michaela Melián und Wilfried Petzi. Später ergänzten sie sich um den Schlagzeuger Carl Oesterhelt. Ihre erste EP erschien 1980 beim Hamburger Label ZickZack von Alfred Hilsberg. Ihre ästhetischen Vorbilder reichten von Kraftwerk über Velvet Underground bis zu Roxy Music. Sie lehnten eine scheinbare „Authentizität“ ab und interessierten sich vor allem für kulturelle Brüche. 1985 nahm F.S.K. ihre erste Peel-Session bei der BBC auf - der noch weitere sechs folgten (die letzte kurz nach Peels Tod). F.S.K. war John Peels erklärte deutsche Lieblingsband, und auch die britische Musikpresse wie der NME zeigte in dieser Zeit reges Interesse an der Musik von F.S.K. Ab Ende der 1980er Jahre beschäftigte sich F.S.K. verstärkt mit "elektrifiziert-gebrochener, zeitgenössischer transatlantischer Folklore" (angeregt u.a. durch die britischen Mekons). In dieser Zeit arbeitete sie eng mit dem Musiker und Produzenten David Lowery (Camper van Beethoven, Cracker) zusammen, nahm ihre Alben in seinem Studio in Richmond, Virginia auf und tourte mehrfach in den USA. Mitte der 1990er Jahre wandte sich die Band House und Techno zu. Jedoch geht es auch hier nicht um Imitation, sondern um die Betonung der Brüche und Dekonstruktion vorgegebener Muster. So nahm die Band die "elektronischen" Stücke mit konventionellem Instrumentarium auf und konfrontierte unter anderem die Detroiter House-Produzenten-Legende Anthony „Shake“ Shakir mit ihrem schrulligen Material.
Host: Ralf Schlüter, geb. 1968, lebt als Kulturjournalist in Berlin. Seine Jugend verbrachte er zu etwa gleichen Teilen in Plattenläden, Buchhandlungen und Museen, immer schon mit Hang zur Querverbindung: eine Zeile von Bob Dylan brachte ihn auf den Dichter Ezra Pound, ein Patti-Smith-Plattencover auf die zeitgenössische amerikanische Fotografie. Während seines Literaturstudiums im Berlin der 90er schrieb er für den deutschen Rolling Stone und die Berliner Zeitung nicht nur über Musik. Von 2006 bis 2020 war er Stellvertretender Chefredakteur des Kunstmagazins Art. Seit 2013 moderierte er die Sendung Art Mixtape beim Webradio ByteFM. Seit dem 16. Juni 2021 läuft sein Podcast »Ulysses lesen«, der sich mit dem berühmten Roman von James Joyce beschäftigt. Er ist Mitbegründer von kultur{}botschaft, einer digitalen Strategieberatung für Kulturinstitutionen und Medienhäuser. Im Podcast Zeitgeister erkundet Schlüter, von der Musik ausgehend, den Kosmos der Gegenwartskultur noch einmal neu: auf der Suche nach übersehenen Details und unerzählten Geschichten.
SHOWNOTES
Video des Songs: https://www.youtube.com/watch?v=OV5_LQArLa0
Filmausschnitt »Carousel« mit dem Song von 1956: https://www.youtube.com/watch?v=B7YhWIzd-gc
Die musikalische Struktur: https://www.youtube.com/watch?v=wtFieFwA0UU
NDR-Bericht über die Hillsborough-Katastrophe: https://www.youtube.com/watch?v=1oUS4zKt8LA
Liverpool-Fans singen das Lied: https://www.youtube.com/watch?v=YlEsrXDeDac
Olaf Scholz zitiert den Titel: https://www.youtube.com/watch?v=kiuyCm7Ixgo
Audio-Produktion: kultur{}botschaft
Mehr über den Podcast gibt‘s auch zu hören bei ByteFM: https://www.byte.fm/sendungen/bytefm-magazin/
Weitere Podcasts der ZEIT-Stiftung: https://www.zeit-stiftung.de/mediathek/videoundpodcast/podcast/
Nächste Episode

Ebow will die Seele (Canê) retten: Warum ist es so schwierig, die eigene Identität zu bestimmen?
Zeitgeister
Im Jahr 2022 brachte die Rapperin Ebow ihr Album »Canê« heraus. Im Titelsong besingt sie die vielen Widersprüche, in denen wir heute gefangen sind, zwischen Konsum und Politik, zwischen Genuss und Religion. Als queere Frau mit kurdisch-türkischen Wurzeln in Deutschland erlebt Ebow die Bildung von Identität als besonders konfliktbeladenes Thema. Diese Podcast-Folge geht der Frage nach, warum heutige Identitäten ein so bedeutendes und schwieriges Thema sind.
GAST: Mirza Odabaşı (*12. März 1988 in Remscheid) ist ein deutsch-türkischer Filmregisseur und Fotograf. 2013 drehte er als Eigenproduktion den Dokumentarfilm 93/13 – Zwanzig Jahre nach Solingen über den Mordanschlag von Solingen, bei dem er Kamera und Regie führte, die Filmmusik komponierte und den er aus eigenen Mitteln finanzierte. Der Film wurde bei der ARD und in Kinos ausgestrahlt. Anschließend arbeitete er an dem Dokumentarfilm LeidenSchafft über Hip-Hop und Migration in Deutschland, der unter anderem Gastauftritte bekannter deutscher Musiker beinhaltete wie Marteria, Eko Fresh, Chefket, Celo & Abdi und Killa Hakan. 2017-2019 drehte er drei Musikvideos für die Rapperin Ebow. Im Februar 2020 erschien das Musikvideo 1994 von Eko Fresh im Rahmen der Integrations-Kampagne #IchDuWirNRWdes nordrhein-westfälischen Ministeriums für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration erschien. 2020 und 2021 hat Odabaşı die Videos der Datteltäter produziert, einem Online-Videoformat des Funk-Angebots. Odabaşı leitet Workshops für die Bereiche Film und Video. 2020 leitete er zusammen mit dem Comedian Khalid Bounouar einen Workshop mit dem Titel „HeimArt“.
Host: Ralf Schlüter, geb. 1968, lebt als Kulturjournalist in Berlin. Seine Jugend verbrachte er zu etwa gleichen Teilen in Plattenläden, Buchhandlungen und Museen, immer schon mit Hang zur Querverbindung: eine Zeile von Bob Dylan brachte ihn auf den Dichter Ezra Pound, ein Patti-Smith-Plattencover auf die zeitgenössische amerikanische Fotografie. Während seines Literaturstudiums im Berlin der 90er schrieb er für den deutschen Rolling Stone und die Berliner Zeitung nicht nur über Musik. Von 2006 bis 2020 war er Stellvertretender Chefredakteur des Kunstmagazins Art. Seit 2013 moderierte er die Sendung Art Mixtape beim Webradio ByteFM. Seit dem 16. Juni 2021 läuft sein Podcast »Ulysses lesen«, der sich mit dem berühmten Roman von James Joyce beschäftigt. Er ist Mitbegründer von kultur{}botschaft, einer digitalen Strategieberatung für Kulturinstitutionen und Medienhäuser. Im Podcast Zeitgeister erkundet Schlüter, von der Musik ausgehend, den Kosmos der Gegenwartskultur noch einmal neu: auf der Suche nach übersehenen Details und unerzählten Geschichten.
SHOWNOTES:
Website Ebow: http://www.ebow4life.net
Interview mit Ebow in ZEIT ONLINE: https://www.zeit.de/kultur/musik/2022-03/ebow-rapperin-cane-selbstbestimmung-interview/seite-2
Interview mit stern.de: https://www.stern.de/neon/wilde-welt/gesellschaft/die-deutsch-tuerkische-rapperin-ebow-wehrt-sich-gegen-apolitischen-gangsterrap-und-kulturelle-klischees-8682332.html
LeidenSchafft – Dokumentarfilm über Hip-Hop und Identität von Mirza Odabaşı:
https://www.youtube.com/watch?v=LYgm0p507FA Frida Kahlo, »Die zwei Fridas«: https://en.wikipedia.org/wiki/The_Two_Fridas
Literatur: Marieke de Winkel Volker Manuth (Hrsg.): Rembrandt. Die Selbstporträts. Taschen Verlag 2019. Luis-Martín Lozano, Andrea Kettenmann, Marina Vázquez Ramos: Frida Kahlo, Sämtliche Gemälde. Taschen Verlag 2021.
Audioproduktion: kultur{}botschaft
Kontakt: [email protected] Weitere Podcasts der ZEIT-Stiftung: https://www.zeit-stiftung.de/mediathek/videoundpodcast/podcast/
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