
Hennig Brand: Wenn der Stein der Weisen in der Hose brennt
10/17/24 • 14 min
Lässt sich etwa aus Pipi Gold machen? Der Alchemist Hennig Brand macht im Jahr 1669 buchstäblich erleuchtende Experimente und entdeckt dabei: das Element Phosphor.
Im Jahr 1669 macht der deutsche Apotheker Hennig Brand eine bemerkenswerte Entdeckung, die die Wissenschaft revolutioniert: Phosphor.
Eigentlich auf der Suche nach dem sagenumwobenen Stein der Weisen - einem Symbol für die Verwandlung unedler Metalle in Gold - experimentiert Brand mit einer wenig einladenden Quelle: menschlichem Urin. Durch eine aufwendige Destillationsmethode schafft er jedoch eine substanzielle, leuchtende Masse, die sich selbst entzünden kann und in der Geschichte der Chemie bis heute eine bedeutende Rolle spielt.
Trotz seiner bemerkenswerten Entdeckung und der ersten Nutzung des Phosphors in der Herstellung von Streichhölzern gerät Brand schnell in Vergessenheit. Sein Name taucht erst viel später wieder auf, dank des Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz, der sich auf die Suche nach dem wahren Entdecker macht.
Die Geschichte Brands ist nicht nur die eines chemischen Fortschritts, sondern auch eine von Intrigen und Missverständnissen, die zeigen, wie eng Licht und Schatten in der Geschichte der Wissenschaft miteinander verbunden sind.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marko Rösseler:
- Wie der Alchemist mit menschlichem Urin arbeitet, um Gold zu gewinnen, und dabei Phosphor entdeckt,
- welche spektakulären Lichtphänomene während Brands Experimenten auftreten,
- und wie sie seine Entdeckung des "kalten Feuers" beeinflussen,
- was Phosphor mit Düngemitteln zu tun hat,
- und welche aktuellen Gefahren von Phosphor-Resten an deutschen Stränden ausgehen.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Hermann Peters: Geschichte des Phosphors nach Leibniz und dessen Briefwechsel, Chemiker-Zeitung, Band 26, 1902, S. 1190–1198.
- Thomas Richter, Apotheker, Dr. der Germanistik und Medizin-Geschichte
Weiterführende Links:
- Planet Wissen – Streichholz
- Terra X – Wunderwelt Chemie - Die Bausteine der Natur
- Terra X – Phosphor aus dem Klo
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Marko Rösseler
Redaktion: Christoph Tiegel und Matti Hesse
Technik: Sarah Fitzek
Lässt sich etwa aus Pipi Gold machen? Der Alchemist Hennig Brand macht im Jahr 1669 buchstäblich erleuchtende Experimente und entdeckt dabei: das Element Phosphor.
Im Jahr 1669 macht der deutsche Apotheker Hennig Brand eine bemerkenswerte Entdeckung, die die Wissenschaft revolutioniert: Phosphor.
Eigentlich auf der Suche nach dem sagenumwobenen Stein der Weisen - einem Symbol für die Verwandlung unedler Metalle in Gold - experimentiert Brand mit einer wenig einladenden Quelle: menschlichem Urin. Durch eine aufwendige Destillationsmethode schafft er jedoch eine substanzielle, leuchtende Masse, die sich selbst entzünden kann und in der Geschichte der Chemie bis heute eine bedeutende Rolle spielt.
Trotz seiner bemerkenswerten Entdeckung und der ersten Nutzung des Phosphors in der Herstellung von Streichhölzern gerät Brand schnell in Vergessenheit. Sein Name taucht erst viel später wieder auf, dank des Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz, der sich auf die Suche nach dem wahren Entdecker macht.
Die Geschichte Brands ist nicht nur die eines chemischen Fortschritts, sondern auch eine von Intrigen und Missverständnissen, die zeigen, wie eng Licht und Schatten in der Geschichte der Wissenschaft miteinander verbunden sind.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marko Rösseler:
- Wie der Alchemist mit menschlichem Urin arbeitet, um Gold zu gewinnen, und dabei Phosphor entdeckt,
- welche spektakulären Lichtphänomene während Brands Experimenten auftreten,
- und wie sie seine Entdeckung des "kalten Feuers" beeinflussen,
- was Phosphor mit Düngemitteln zu tun hat,
- und welche aktuellen Gefahren von Phosphor-Resten an deutschen Stränden ausgehen.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Hermann Peters: Geschichte des Phosphors nach Leibniz und dessen Briefwechsel, Chemiker-Zeitung, Band 26, 1902, S. 1190–1198.
- Thomas Richter, Apotheker, Dr. der Germanistik und Medizin-Geschichte
Weiterführende Links:
- Planet Wissen – Streichholz
- Terra X – Wunderwelt Chemie - Die Bausteine der Natur
- Terra X – Phosphor aus dem Klo
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Autor: Marko Rösseler
Redaktion: Christoph Tiegel und Matti Hesse
Technik: Sarah Fitzek
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Das geschmuggelte Herz: Todestag von Frédéric Chopin
Frédéric Chopin gilt als Sänger am Klavier - seine Musik vereint Traurigkeit und traumhafte Leichtigkeit. Nach seinem Tod am 17.10.1849 findet das Herz des Komponisten die letzte Ruhe in seiner Heimat Polen.
Frédéric Chopin, 1810 im polnischen Żelazowa Wola geboren, gilt als einer der bedeutendsten Komponisten der Romantik. Geprägt von Tänzen wie der Mazurka und der Polonaise sind seine Werke tief in der polnischen Volkskultur verwurzelt.
Er schreibt weder Opern noch Sinfonien, doch prägt er die Musikgeschichte nachhaltig. Vor allem seine einzigartigen, feinsinnigen Klavierwerke, die von einer tiefen Emotionalität und einer unvergleichlichen Zartheit geprägt sind. Am besten zur Geltung kommen diese in der Intimität der Pariser Salons.
Chopins musikalische Karriere beginnt früh: Bereits mit sieben Jahren komponiert er seine erste Polonaise. Nach seiner Ausbildung am Warschauer Konservatorium zieht er 1831 nach Paris, wo er den Rest seines Lebens verbringt. In der französischen Hauptstadt findet Chopin nicht nur seine künstlerische Heimat, sondern wird auch von prominenten Zeitgenossen wie Franz Liszt und Robert Schumann geschätzt.
Obwohl Chopin nie nach Polen zurückkehrt, bleibt seine Musik zutiefst von seiner Herkunft geprägt. Seine Werke, darunter die berühmten Nocturnes, Préludes und Etüden, zeichnen sich durch eine intime und oft melancholische Stimmung aus, die seine Sehnsucht nach der Heimat widerspiegelt. Bis zuletzt gilt der Satz des polnischen Dichters Cyprian Kamil Norwid: "Dem Herzen nach ein Pole, dem Talent nach ein Weltbürger". Seine zerbrechliche Gesundheit setzt dem außergewöhnlichen Schaffen eines der größten Komponisten der Romantik viel zu früh ein Ende.
In diesem Zeitzeichen erzählt Hildburg Heider:
- wieso Chopins Herz nach dessen Tod heimlich von Paris nach Warschau geschmuggelt wird,
- welche Rolle traditionelle polnische Tänze wie die Polonaise und Mazurka in Chopins Werken spielen, und
- wie sie seinem Schaffen den unverwechselbaren Charakter verliehen,
- wie Chopin sich von seinem geliebten Polen verabschiedet, bevor er in die Fremde geht,
- warum er dabei eine kleine Kiste mit polnischer Erde mitnimmt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
- Eva Gesine Baur: Chopin oder Die Sehnsucht, München 2009.
- Adam Zamoyski: Chopin: Der Poet am Piano, München 2010.
- Christoph Rueger: Frédéric Chopin: seine Musik – sein Leben, Berlin 2009.
Und das sind unsere Interviewpartner:
- Alexander Krichel, Pianist
- Andrzej Sulek, Musikwissenschaftler
- Evgeni Kissin, Musiker
- Piotr Rutkowski, Priester
- Planet Wissen - Frédéric Chopin
- WDR Zeitzeichen - George Sand
- WDR 3 Meisterstücke - Nachtgedanken eines Exilanten - die Nocturnes von Chopin
- WDR 3 Meisterstücke - Frédéric Chopin: Klavierkonzert Nr. 1 in e-Moll
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Hildburg Heider
Redaktion: Frank Zirpins
Technik: Thomas Bleul
Nächste Episode

Eine geheime Hochzeit verändert Spanien: Isabella und Ferdinand
Eine Prinzessin ohne Macht, aber mit viel Machtinstinkt. Ein verliebter Thronfolger im benachbarten Königreich: Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón feiern am 19.10.1469 eine folgenreiche Hochzeit...
Was wie ein unbedeutendes Ereignis anmutet, ist ein historisch bedeutsamer Schritt in der Geschichte Spaniens: Die heimliche Hochzeit von Ferdinand von Aragón und Isabella von Kastilien im Jahr 1469 ist der Beginn einer entscheidenden politischen Allianz, die die Geschicke Spaniens nachhaltig beeinflusst.
Im Schutz der Nacht schleicht sich der 17-jährige Ferdinand über die Grenze von Aragon nach Kastilien, um die ein Jahr ältere Isabella zu heiraten.
Dabei geht es ihnen weniger um Romantik als um eine strategische Allianz: Die beiden jungen Monarchen vereinen in dieser Nacht nicht nur ihre Territorien, sondern legen auch den Grundstein für ein geeintes Spanien, das den Weg für die Reconquista und die spätere europäische Entdeckung Amerikas ebnet. Die Vereinigung führt zu einer Stärkung der monarchischen Macht - und zu bedeutenden politischen Veränderungen.
Die "Katholischen Könige" regieren fortan mit Entschlossenheit und einem klaren Machtanspruch, der die Geschichte der Neuen Welt für immer verändert und ein ambivalentes Erbe hinterlässt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Herwig Katzer:
- Wie Ferdinand und Isabella die Rückeroberung der iberischen Halbinsel als ihre wichtigste Aufgabe betrachten und welche Bedeutung dies für ihre Herrschaft hat,
- wie die Vertreibung der Juden und Mauren einen dramatischen Verlust an kulturellem und wirtschaftlichem Wissen für Spanien zur Folge hat,
- wie die Heiratsallianz die Grundlage für die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus schafft und welche Folgen dies für die indigenen Völker hat.
Das ist unsere wichtigste Interviewpartnerin:
- Birgit Aschmann, Historikerin und Professorin für Europäische Geschichte des 19. Jahrhunderts an der Humboldt-Universität zu Berlin
Weiterführende Links:
- WDR Zeitzeichen - Vertrag zwischen Kolumbus und der spanischen Krone
- WDR Zeitzeichen - Christoph Columbus landet in Amerika
- Planet Wissen - Kolonialismus – Europas Kolonien
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Herwig Katzer
Redaktion: David Rother
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