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Musikstück der Woche - Łukasz Borowicz dirigiert Karol Szymanowski: Konzert-Ouvertüre für Orchester E-Dur op. 12

Łukasz Borowicz dirigiert Karol Szymanowski: Konzert-Ouvertüre für Orchester E-Dur op. 12

04/04/20 • 13 min

Musikstück der Woche
Als Szymanowski das Werk 1904 skizzierte, stand er noch ganz unter dem Einfluss des großen Richard Strauss. Der Komponist der Salome und Elektra schimmert daher auch noch an allen Ecken und Enden der Ouvertüre unverkennbar durch. Lange, sich windende Geigenkantilenen, orchestrale Farbenpracht wohin das Ohr nur reicht. Um die Klangfülle eines Strauss‘schen Orchesters zu erreichen, ist die Partitur daher auch groß besetzt: Unter anderem mit sechs Hörnern und dreifachen Holzbläsern!

Mehr zu Szymanowskis Konzertouvertüre E-Dur op. 12 Ein Vorbild mit Folgen

Als Szymanowski die Skizzen der Ouvertüre 1905 orchestrierte, da vertrieb er sich nebenher die Freizeit noch mit Klavierspielen. Auf seinem Notenpult lagen die Klavierauszüge zu Richard Strauss‘ Tondichtungen Macbeth, Till Eulenspiegel und Tod und Verklärung. Strauss war damals ein wahrer Kassenschlager, und die Ästhetik seiner Musik wurde zum Vorbild vieler junger Komponisten in ganz Europa.
Kurz nach der Premiere seiner Konzert-Ouvertüre hat Szymanowski die Partitur allerdings stark überarbeitet und von allzu überbordender Instrumentierung befreit. Unsere „Musikstück-Version“ ist das Ergebnis dieser umfangreichen Überarbeitungen. Sie wird inzwischen in allen Konzerthäusern weltweit gespielt.
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Als Szymanowski das Werk 1904 skizzierte, stand er noch ganz unter dem Einfluss des großen Richard Strauss. Der Komponist der Salome und Elektra schimmert daher auch noch an allen Ecken und Enden der Ouvertüre unverkennbar durch. Lange, sich windende Geigenkantilenen, orchestrale Farbenpracht wohin das Ohr nur reicht. Um die Klangfülle eines Strauss‘schen Orchesters zu erreichen, ist die Partitur daher auch groß besetzt: Unter anderem mit sechs Hörnern und dreifachen Holzbläsern!

Mehr zu Szymanowskis Konzertouvertüre E-Dur op. 12 Ein Vorbild mit Folgen

Als Szymanowski die Skizzen der Ouvertüre 1905 orchestrierte, da vertrieb er sich nebenher die Freizeit noch mit Klavierspielen. Auf seinem Notenpult lagen die Klavierauszüge zu Richard Strauss‘ Tondichtungen Macbeth, Till Eulenspiegel und Tod und Verklärung. Strauss war damals ein wahrer Kassenschlager, und die Ästhetik seiner Musik wurde zum Vorbild vieler junger Komponisten in ganz Europa.
Kurz nach der Premiere seiner Konzert-Ouvertüre hat Szymanowski die Partitur allerdings stark überarbeitet und von allzu überbordender Instrumentierung befreit. Unsere „Musikstück-Version“ ist das Ergebnis dieser umfangreichen Überarbeitungen. Sie wird inzwischen in allen Konzerthäusern weltweit gespielt.

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undefined - Ludwig van Beethoven: Trio für Klarinette, Violoncello und Klavier B-Dur op. 11 "Gassenhauer-Trio"

Ludwig van Beethoven: Trio für Klarinette, Violoncello und Klavier B-Dur op. 11 "Gassenhauer-Trio"

Auf der Straße zu singen

Nur ein einziges Mal kam Beethoven darauf, ein Stück original für Klarinette, Cello und Klavier zu komponieren. Das ist überraschend, denn anders als etwa das Streichquartett oder selbst das Klaviertrio hatte diese Kombination eines Blas-, Streich- und Tasteninstruments zu seiner Zeit noch überhaupt keine Vorgeschichte. Die Anregung erhielt Beethoven vielleicht vom Klarinettisten Joseph Beer. Dieser war ein ausgezeichneter Virtuose und ein echter Pionier auf seinem Instrument. Verständlich, dass er stets auf der Suche nach konzerttauglicher Literatur gewesen sein wird. Musik, die brillant und gleichzeitig kunstvoll klang, komplex und doch eingängig, verspielt und dann wieder anrührend.

Mehr zu Beethovens "Gassenhauer"-TrioGroße Show und subtile Kunst

Alle diese Eigenschaften erfüllt das Trio, das Beethoven mit gerade einmal 28 Jahren im Winter 1798 vollendete, grandios. Am Beginn des würdevollen Kopfsatzes erklingt ein demonstrativ geschlossenes, nach oben strebendes und dann harsch abfallendes Unisono. Im weiteren Verlauf spielt Beethoven gekonnt mit den so unterschiedlichen Klangcharakteren der Instrumente. Gekonnt demonstriert er, wie gesanglich und doch völlig unterschiedlich der Ton von Klarinette und Cello wirken kann, imponiert mit geläufiger Tastenkunst, donnert wuchtige Akkorde und lässt die Einzelstimmen sich umeinander ranken. Doch nicht immer wird die Virtuosität so offen herausgekehrt wie hier am Beginn. Gerade der zweite, sehr schwärmerische Satz erfordert viel Kondition und feinste Tonabstimmungen zwischen Klarinette und Cello, die oft im Einklang musizieren, während das Klavier einen wahren Berg an Noten ganz subtil als Fläche im Hintergrund zaubern muss.

Ein Feuerwerk aus Variationen

Im Finale greift Beethoven dann zu einem Kniff, der dem Trio auch seinen Namen gegeben hat. Es ist ein Thema aus der heute längst vergessenen Oper „L’Amour mariano“ von Joseph Weigl, die zu Beethovens Zeit in Wien überall bekannt war. „Pria ch’io l’impegno“ war ein Ohrwurm, der auf der Gasse gesungen und gepfiffen wurde, ein „gemein und schlächt gassenlied“, wie die Brüder Grimm später in ihrem Wörterbuch schrieben. Was faszinierte Beethoven an dieser Melodie? Vielleicht waren es ja die kecken, ja vorwitzigen Akzente, die sich auch in seiner eigenen Musik so häufig wiederfinden? Das muntere Thema jedenfalls wird von Beethoven jedenfalls auf verschiedenste Weise beleuchtet. Mal erscheint es Basis für eine auftrumpfende Klaviervariation, dann als Kanon, als Trauermarsch, als treibender Walzer und so weiter. Und auch am Ende des Endes wartet Beethoven mit einem kleinen Coup auf: Die Opernmelodie kehrt nicht der Tradition gemäß in ihrer Grundgestalt wieder, vielmehr wirkt sie im geschwinden Sechsachteltakt wie berauscht.

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undefined - Mandelring Quartett spielt Beethoven: Streichquartett c-Moll op. 18 Nr. 4

Mandelring Quartett spielt Beethoven: Streichquartett c-Moll op. 18 Nr. 4

Being Fürst Lobkowitz

Auf einem Ölgemälde blickt ein junger Mann in die Ferne. Den schwarzen Kragen hat er imposant aufgestellt, das weiße Halstuch in eindrucksvolle Falten geworfen. Vor allem aber seine Haare sind auffällig: Sie scheinen sein Haupt zu umwehen, keine Perücke stört. Der junge, für seine Zeit so hypermodern wirkende Mann heißt Franz Joseph Maximilian Fürst von Lobkowitz. Beim Militär hat er es beruflich weit gebracht. Doch in Wahrheit schlägt sein Herz für die Kultur. Nach Musik und Theater ist er süchtig. Der Fürst ist so etwas wie ein Kulturmanager, Financier, Musiker und Netzwerker in einem – einer der einflussreichsten seiner Art am Anfang des 19. Jahrhunderts.

Mehr zu Beethovens Streichquartett c-Moll op. 18 Nr. 4Der Mäzen und der Künstler

Zu keinem Künstler hatte Fürst Lobkowitz ein so intensives Verhältnis wie zu Beethoven. Den Komponisten, der nur zwei Jahre älter war als er, förderte der Fürst finanziell nach Kräften. Unter anderem sorgte er für die Organisation von Konzerten (etwa in seinem berühmten Wiener Palais), um dem erst seit ein paar Jahren in Wien tätigen Künstler eine Bühne und Einkünfte zu ermöglichen. Beethoven seinerseits bedankte sich mit Widmungen wichtiger Werke. Manchmal erlaubte sich Fürst Lobkowitz musikalische Anregungen. So war es wohl auch bei der Serie von Streichquartetten, welche der Fürst um 1798 vermutlich bei Beethoven in Auftrag gab.

Typisch Beethoven

Das Quartett op. 18 Nr. 4 prägt rein äußerlich eine doppelte Besonderheit. Zum einen ist es Beethovens erstes Quartett in Moll, und es macht von der oft zugeschriebenen düsteren, ja dramatischen Atmosphäre dieses Tongeschlechts demonstrativ Gebrauch. Zudem wählt Beethoven hier ausgerechnet c-Moll, "seine" Tonart also. In c-Moll wird er später auch die Klaviersonaten "Pathétique" und op. 111 komponieren, das dritte Klavierkonzert und vor allem die fünfte Sinfonie. Als "typisch Beethoven" lässt sich auch wahrnehmen, dass er traditionelle Formen deutlich infrage stellt. Statt eines konventionellen langsamen Satzes probiert es Beethoven etwa mit einem bewegten, fugiert verspielten Andante scherzoso quasi Allegretto. Wie Lobkowitz auf die Uraufführung des c-Moll-Quartetts, das sicherlich in privatem Kreis stattgefunden hat, und die Veröffentlichung der Noten 1801 reagiert hat, ist uns leider nicht überliefert. Kunstsüchtig, wie er war, wird er vermutlich seine helle Freude dran gehabt haben.

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