
Woher kommen die Wörter "Katastrophe" und "Desaster"?
02/27/24 • 1 min
Katastrophe: verhängnisvolle Sternenkonstellation
In beiden Wörtern stecken die Sterne drin, lateinisch Astra. Eine Katastrophe ist ein folgenschweres Unglück, etwas, was nach landläufiger Vorstellung über uns hereinbricht ober aber durch menschliches Versagen ausgelöst wird. Früher wurde die Verantwortung dafür den Sternen zugeschrieben, genauer: den Planeten. Man glaubte, dass sie die Erde umkreisen und dabei manchmal eine verhängnisvolle Konstellation einnehmen, bei der eine bestimmte Umdrehung (griechisch καταστροφή) auf die irdischen Verhältnisse so einwirkt, dass sie sich im Positiven oder Negativen verändern. Schon in der Antike waren die Menschen überzeugt, so wie der Mond Ebbe und Flut auslöst, so würden auch die Planeten den Lauf der Ereignisse bestimmen. Diese Vorstellungen herrschten schon in Mesopotamien und hielten sich bis in die Neuzeit. 1932 gab es ein schweres Erdbeben in Indien. Damals wurde unter Wissenschaftlern noch diskutiert, ob das durch eine bestimmte Sternenkonstellation ausgelöst wurde.Desaster: ein "Unstern"
Beim Wort Desaster ist es ganz ähnlich. Auch das hat seinen Ursprung in der frühen Astrologie. Das Wort "disastro" geht auf die Vorstellung zurück, dass eine ungünstige Sternenkonstellation – in der Übersetzung also ein "Unstern", ein "Desaster" – einen negativen Einfluss auf irdische Verhältnisse ausübt.Katastrophe: verhängnisvolle Sternenkonstellation
In beiden Wörtern stecken die Sterne drin, lateinisch Astra. Eine Katastrophe ist ein folgenschweres Unglück, etwas, was nach landläufiger Vorstellung über uns hereinbricht ober aber durch menschliches Versagen ausgelöst wird. Früher wurde die Verantwortung dafür den Sternen zugeschrieben, genauer: den Planeten. Man glaubte, dass sie die Erde umkreisen und dabei manchmal eine verhängnisvolle Konstellation einnehmen, bei der eine bestimmte Umdrehung (griechisch καταστροφή) auf die irdischen Verhältnisse so einwirkt, dass sie sich im Positiven oder Negativen verändern. Schon in der Antike waren die Menschen überzeugt, so wie der Mond Ebbe und Flut auslöst, so würden auch die Planeten den Lauf der Ereignisse bestimmen. Diese Vorstellungen herrschten schon in Mesopotamien und hielten sich bis in die Neuzeit. 1932 gab es ein schweres Erdbeben in Indien. Damals wurde unter Wissenschaftlern noch diskutiert, ob das durch eine bestimmte Sternenkonstellation ausgelöst wurde.Desaster: ein "Unstern"
Beim Wort Desaster ist es ganz ähnlich. Auch das hat seinen Ursprung in der frühen Astrologie. Das Wort "disastro" geht auf die Vorstellung zurück, dass eine ungünstige Sternenkonstellation – in der Übersetzung also ein "Unstern", ein "Desaster" – einen negativen Einfluss auf irdische Verhältnisse ausübt.Vorherige Episode

Gibt es Geburtsschmerzen nur beim Menschen?
Geburtsschmerzen kaum bei Wildtieren beobachtet
"Viele Mühsal will ich dir bereiten, wenn du Mutter wirst. Mit Schmerzen wirst du Kinder gebären." Das war die Vorwarnung von Gott an Eva. Richtig ist: Geburtsschmerzen kommen nach Beobachtung von Wildtierforschern zwar auch bei Tieren vor. Von Elefanten etwa wird es berichtet, aber das sind eher vereinzelte Fälle. Im Ausmaß und in der Regelmäßigkeit der Geburtsschmerzen ist der Mensch ein Sonderfall. Es gibt dafür auch eine evolutionäre bzw. anthropologische Erklärung.Evolution: schmalere Becken und größere Gehirne beim Menschen
Als eine Ursache für die Geburtsschmerzen gilt nämlich der aufrechte Gang, den sich unsere Vorfahren vor einigen Millionen Jahren in der afrikanischen Savanne angeeignet haben. Der aufrechte Gang hat zum einen zu einem schmalen Becken geführt. Zum anderen hat er die Intelligenz-Entwicklung vorangetrieben. Wer aufrecht läuft, hat die Hände frei, kann eine manuelle Geschicklichkeit entfalten und irgendwann Werkzeuge herstellen. Werkzeuge, mit denen unsere Vorfahren auch jagen konnten. Das alles erfordert aber Hirnschmalz. Um bei der Jagd erfolgreich zu sein, organisierten sie sich in Kleingruppen, das verlangt viel Kommunikation – auch das ist ein Faktor, der das Gehirn wachsen lässt. Und weil sie nun jagten, aßen unsere Vorfahren mehr Fleisch – und diese proteinreiche Nahrung hat ebenfalls das Hirnwachstum vorangetrieben. Unterm Strich ergibt sich dadurch eine gegenläufige Entwicklung. Im Politikerdeutsch könnte man sagen: Die Evolution stand vor einem Zielkonflikt: Der aufrechte Gang forderte ein schmales Becken und somit einen schmalen Geburtskanal, die zunehmende Intelligenz dagegen führte bei den Babys zu einem größeren Gehirn und somit größeren Schädel. Das Ergebnis ist ein im wahrsten Sinne schmerzhafter Kompromiss.Früchte vom Baum der Erkenntnis als Sinnbild für die Intelligenzentwicklung
Insofern muss man zur Erklärung den lieben – bzw. zornigen – Gott nicht unbedingt heranziehen, trotzdem gibt die biblische Erklärung eine treffende Metapher: Denn nach dem Bericht der Genesis war die schmerzhafte Geburt ja die Strafe dafür, dass Eva Adam dazu verführt hat, die Früchte vom Baum der Erkenntnis zu essen. Wenn man dieses "Vom-Baum-der-Erkenntnis-Essen" als Sinnbild für die Intelligenzentwicklung bei den frühen Menschen betrachtet, dann passt das Bild in gewisser Hinsicht: Die Schmerzen beim Gebären waren gewissermaßen der Preis, den der Mensch für sein großes Gehirn und seine Intelligenz zu zahlen hatte. Bzw. es war ein Preis.Menschliches Gehirn passt nur unfertig durch den schmalen Geburtskanal
Es gab noch einen anderen: Anders als bei den meisten Tieren ist das Gehirn bei der Geburt noch sehr unfertig – sonst wäre es einfach zu groß für den schmalen Geburtskanal. Der Mensch kommt ziemlich hilflos auf die Welt und braucht nach der Geburt mehr als 15 Jahre, bis er sich aus der Abhängigkeit der Eltern löst. Andere Tiere, auch Säugetiere, sind da viel schneller, weil ihr Gehirn bei der Geburt schon relativ weit entwickelt ist. Das menschliche Gehirn dagegen wächst nach der Geburt noch eine ganze Weile im gleichen Tempo weiter wie zuvor im Mutterleib. Im Bild: Hebammen und Ärztin simulieren bei einer Übung eine Notfallsituation während einer GeburtNächste Episode

Haben die Rothschilds eine besondere Macht?
Nein – jedenfalls keine, die über die "Macht" anderer kleiner Banken hinausgeht. Die "Rothschilds" als geschlossenen Familienverbund gibt es so auch gar nicht mehr. Der Mythos Rothschild ist Bestandteil vieler antisemitischer Verschwörungstheorien. Um zu verstehen, woher er kommt, muss man zurück ins 19. Jahrhundert, als die Rothschild-Banken tatsächlich einen gewissen Einfluss hatten.
Mayer Amschel Rothschild – ein jüdischer Kaufmann
Das hat angefangen mit dem Frankfurter Kaufmann Mayer Amschel Rothschild, der in der Frankfurter Judengasse – also im Getto – geboren ist. Für Juden galten da strenge Regeln: Sie durften das Getto nachts nicht verlassen, sie durften außerhalb des Gettos keine Grundstücke besitzen und so weiter. Mayer Amschel Rothschild machte für sich das Beste daraus, er handelte mit Münzen und Antiquitäten, kam dadurch zu einem gewissen Wohlstand. Er stieg ins Bankgeschäft ein und war damit extrem erfolgreich. Ihm gelang es nicht nur, wichtige Banken und Adelige als Kunden zu gewinnen, sondern auch Fürsten wie den Landgrafen Wilhelm IX. von Hessen-Kassel. Zusammen mit anderen Kaufleuten hat er auch als Heereslieferant Unternehmungen durchgeführt.Das "Haus Rothschild" im 19. Jahrhundert
Rothschild setzte schließlich eigene Staatsanleihen auf. Das heißt, er sammelte von Anlegern Geld, das er auch an Staaten wie Dänemark oder Großbritannien verliehen hat. Und Rothschild hat seine Söhne in die Geschäfte eingebunden. Einer von ihnen, Nathan Mayer Rothschild, hat sogar schon 1805 in London eine eigene Bank gegründet, bevor 1810 in Frankfurt das Bankhaus Mayer Amschel Rothschild und Söhne entstand. Später kam es zu weiteren Bankgründungen. Die Banken der Rothschilds bilden auch weltweit gesehen eine äußerst finanzstarke Unternehmensgruppe im 19. Jahrhundert. Und natürlich war damit auch ein gewisser Einfluss verbunden.Verschwörungslegenden: Die jüdischen Rothschilds als "Friedensgewinnler"
In dieser Zeit wurden die Rothschilds Objekt von Verschwörungslegenden. Und dass es sich um ein jüdisches Bankhaus handelte, hat dem nur noch weiter Vortrieb geleistet. Ich will diese Legenden hier gar nicht wiederholen. Man muss sich nur klarmachen: Der Einfluss der Rothschilds war vor allem ein finanzieller – sie konnten Geld an Regierungen verleihen. Das heißt aber natürlich nicht, dass sie denen auch sagen konnten, was diese zu tun und zu lassen haben.Die Familie Rothschild: Verschwörungsmythen aus dem 19. Jahrhundert
Gelegentlich wurde den Rothschilds nachgesagt, dass sie den ein oder anderen Krieg verhindert hätten. Es wurde unterstellt, dass sie aus geschäftlichen Gründen kein Interesse an Krieg und Rezession hatten und sich deshalb geweigert hätten, einzelnen Herrschern Geld für Kriege zur Verfügung zu stellen. Auch das wurde ihnen damals negativ angekreidet, aber ob ihr Einfluss wirklich so weit ging, ist heute schwer zu sagen.Was von den Rothschild-Unternehmen übrig blieb
Die Söhne von Mayer Amschel Rothschild gingen also ins Ausland und gründeten eigene Bankhäuser und Investmentgesellschaften. Das hat sich mit der Zeit zerfasert: Manche Unternehmen haben sich aufgelöst, andere wurden verstaatlicht und wieder andere gingen an die Börse, sodass sie mehrheitlich gar nicht mehr im Besitz irgendwelcher Rothschild-Nachkommen sind. Es gab in den letzten 200 Jahren zahlreiche Generationswechsel, und wie man sich vorstellen kann, gibt es in so einer Familie auch immer wieder Zerwürfnisse. Jüdisches Leben in Deutschland – Historische Aufnahmen im SWR2 Archivradio Geblieben sind heute im Grunde noch drei Finanzgruppen, eine britisch-französische unter dem Namen "Rothschild & Co.", die nach wie vor im Bereich Investmentbanking und Vermögensverwaltung aktiv ist. Dann eine zweite unabhängige britische Investmentgesellschaft "RIT Capital Partners", für die auch der im Februar 2024 verstorbene Baron Jacob Rothschild gearbeitet hat. Und schließlich die Schweizer Gruppe Edmond de Rothschild, die sich mehr auf Immobilien, Hotels und Weingüter konzentriert und der es gar nicht gepasst hat, dass sich das Unternehmen des britisch-französischen Familienzweigs – Paris Orleans SA – umbenannt hat in Rothschild & Co. Die Schweizer meinten, es gäbe nur Platz für eine Firma mit dem Namen Rothschild.Mythos statt Macht: Die große Zeit der Privatbanken ist vorbei
Einzelne Mitglieder der Familie Rothschild besitzen auch privat nach wie vor große Vermögen, aber damit noch keine besondere "Macht". Ihre verbliebenen Banken sind längst Zwerge im Vergleich mit den heute wirklich großen Bankhäusern und Finanzunternehmen. Sucht man wiederum nach Verbindungen in die Politik, kann man vereinzelt das ein oder andere finden. Etwa, dass der franz...Wenn dir diese Episode gefällt, wirst du lieben
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