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Mindmaps: der Philosophiepodcast (RefLab) - René Descartes (Teil 2): Ich werde erkannt, also bin ich?

René Descartes (Teil 2): Ich werde erkannt, also bin ich?

06/03/23 • 41 min

Mindmaps: der Philosophiepodcast (RefLab)
Descartes lässt sich nicht in einer Folge bewältigen, darum folgt hier ein Nachschlag: Peter und Manuel nehmen sich die Erkenntnistheorie dieses Denkers nochmal vor. Peter zeigt, wie sich mit der cartesianischen Philosophie ein ganz bestimmter, für die Moderne entscheidender Zugriff auf die Wirklichkeit Bahn bricht: Das intellektuelle Subjekt begreift das weltliche, körperliche Objekt und ordnet es in sein Denken ein. Wir würdigen diese revolutionäre Erkenntnistheorie, welche die Türen zur Neuzeit aufgestossen hat – üben dann aber auch Kritik daran. Schon aktuelle naturwissenschaftliche Einsichten machen klar, dass diese Subjekt-Objekt-Spaltung unserer Beziehung zur Welt nicht gerecht wird: Im Akt der Wahrnehmung wird immer auch dasjenige verändert, was wir wahrnehmen. Philosophisch gesprochen: Der Erkenntnisvollzug konstituiert die Wirklichkeit. Dann wird aber in unserer Spätmoderne auch deutlich, wie verheerend sich diese Art der Bemächtigung der Welt ausgewirkt hat. Die ökologische Krise unserer Zeit veranschaulicht, dass wir eben nicht nur als denkende Subjekte auf diese Welt zugreifen, sondern auch Teil von ihr sind, mit ihr in einer Schicksalsgemeinschaft verwickelt sind. Der Soziologe Hartmut Rosa hat hier vom Phänomen der Resonanz gesprochen: Wir sind eben nicht nur erkennende Subjekte, sondern auch empfangende Objekte, wir leben von verschiedenen Resonanzbeziehungen zur Umwelt, zu anderen Menschen... und zu Gott. In theologischer Perspektive plädiert Peter dann für eine Abwandlung des cartesianischen Diktums: Nicht «cogito ergo sum» («Ich denke, aha: ich bin!»), sondern «cogitor ergo sum» («Ich werde erkannt – aha, ich bin!»).
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Descartes lässt sich nicht in einer Folge bewältigen, darum folgt hier ein Nachschlag: Peter und Manuel nehmen sich die Erkenntnistheorie dieses Denkers nochmal vor. Peter zeigt, wie sich mit der cartesianischen Philosophie ein ganz bestimmter, für die Moderne entscheidender Zugriff auf die Wirklichkeit Bahn bricht: Das intellektuelle Subjekt begreift das weltliche, körperliche Objekt und ordnet es in sein Denken ein. Wir würdigen diese revolutionäre Erkenntnistheorie, welche die Türen zur Neuzeit aufgestossen hat – üben dann aber auch Kritik daran. Schon aktuelle naturwissenschaftliche Einsichten machen klar, dass diese Subjekt-Objekt-Spaltung unserer Beziehung zur Welt nicht gerecht wird: Im Akt der Wahrnehmung wird immer auch dasjenige verändert, was wir wahrnehmen. Philosophisch gesprochen: Der Erkenntnisvollzug konstituiert die Wirklichkeit. Dann wird aber in unserer Spätmoderne auch deutlich, wie verheerend sich diese Art der Bemächtigung der Welt ausgewirkt hat. Die ökologische Krise unserer Zeit veranschaulicht, dass wir eben nicht nur als denkende Subjekte auf diese Welt zugreifen, sondern auch Teil von ihr sind, mit ihr in einer Schicksalsgemeinschaft verwickelt sind. Der Soziologe Hartmut Rosa hat hier vom Phänomen der Resonanz gesprochen: Wir sind eben nicht nur erkennende Subjekte, sondern auch empfangende Objekte, wir leben von verschiedenen Resonanzbeziehungen zur Umwelt, zu anderen Menschen... und zu Gott. In theologischer Perspektive plädiert Peter dann für eine Abwandlung des cartesianischen Diktums: Nicht «cogito ergo sum» («Ich denke, aha: ich bin!»), sondern «cogitor ergo sum» («Ich werde erkannt – aha, ich bin!»).

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undefined - René Descartes (Teil 1): Führt uns der Zweifel zur unerschütterlichen Wahrheit?

René Descartes (Teil 1): Führt uns der Zweifel zur unerschütterlichen Wahrheit?

Heute geht's zur Sache: Mit dieser Folge von «mindmaps» begeben wir uns an die Schwelle zur Neuzeit. René Descartes (1596–1650) gilt zu Recht als Begründer des neuzeitlichen Rationalismus, der mit Hilfe eines methodischen Zweifels das Denken auf eine feste Grundlage stellen wollte. Peter zeichnet das Leben dieses vielgereisten Denkers nach und geht auf seine wichtigsten Werke und deren Bedeutung ein. Wir steigen aber popkulturell in diese Diskussion ein und fragen anhand des Christopher-Nolan-Blockbusters «Inception» nach den Möglichkeiten, Wirklichkeit und Traum zu unterscheiden. Descartes hat gerade diese Differenz philosophisch aufgegriffen und versucht zu zeigen, dass man die «Zwiebel» der Wahrnehmungen und Erfahrungen schälen muss, bis man bei der einzigen unbezweifelbaren Einsicht anlangt: «cogito ergo sum» – «Ich denke, Aha! Ich bin!» Von dieser Grundeinsicht aus baut Descartes dann sein Gedankengebäude neu auf und findet von der Selbstgewissheit dann auch wieder zur Gottesgewissheit. Zum Schluss dieser Episode kommt mit «The Matrix» noch einmal ein Kultfilm zur Sprache – an seinem Beispiel stellt Manuel die Frage, ob mit dem Spitzensatz von Descartes wirklich der Boden fester Gewissheiten erreicht ist, oder ob nicht auch unser Denken noch einmal Produkt einer Einbildung, einer Steuerung etwa durch künstlich-intelligente Maschinen sein könnte...

Nächste Episode

undefined - Blaise Pascal: Ist das Leiden der Grund der Philosophie?

Blaise Pascal: Ist das Leiden der Grund der Philosophie?

Eine Philosophiegeschichte in theologischer Perspektive kommt nicht um Blaise Pascal (1623–1662) herum: Pascal ist ein herausragender französischer Philosoph, Wissenschaftstheoretiker, Mathematiker, Physiker, Literat und Apologet des Christentums, der in seinem kurzen Leben der Neuzeit ganz entscheidende Impulse gegeben hat. Er erweist sich früh als Wunderkind, rekonstruiert bereits mit 12 Jahren die ersten 32 Lehrsätze der Euklidischen Geometrie, mit 16 Jahren veröffentlicht er eine aufsehenerregende Arbeit über Kegelschnitte. Seine mathematischen Erkenntnisse werden bis heute durch das «pascalsche Dreieck» angedeutet, auf dem Feld der Physik hat er sich durch bahnbrechende Untersuchungen zum Luftdruck verewigt (die Messeinheit «Pascal» geht auf ihn zurück). Theologisch bedeutsam ist zunächst Pascals Berührung mit der innerkatholischen Erneuerungsbewegung des Jansenismus: er wird zum wirkungsvollen Kritiker der führenden kirchlichen Theologie, Moral und Macht und findet mit seinen Streitschriften grosses Echo. Eine eindrückliche Bekehrungserfahrung macht ihn zum leidenschaftlichen Apologeten des Glaubens – seine «Gedanken zur Religion» verteidigen das Christentum gegen atheistische und skeptische Anfragen und gehen in die Geistesgeschichte ein. Persönliche Leiderfahrungen formen Pascal zum Begründer eines christlichen Existenzialismus, dessen Wirkung über Kierkegaard bis in die Gegenwart reicht.

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