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Eine Frage noch ... Ein Podcast der Agenda Austria - Wie sicher ist das Geld auf der Bank? (Monika Rosen)

Wie sicher ist das Geld auf der Bank? (Monika Rosen)

04/25/23 • 29 min

Eine Frage noch ... Ein Podcast der Agenda Austria

Die Silicon Valley Bank in Kalifornien ging vor Kurzem pleite, die Credit Suisse in der Schweiz musste mit dem größten Mitbewerber, der UBS, fusioniert werden, um nicht ebenfalls in die Insolvenz zu rutschen. Geht das jetzt so weiter? Folgen womöglich noch größere Crashs? Die schwere Finanzkrise von 2008 schien eigentlich überwunden, die Banken seien nun besser gegen Krisen gewappnet als vor der Krise, hieß es. Offenbar stimmt das nicht ganz. Was sollen ganz normale Bankkunden jetzt tun? Anworten gibt die Finanzexpertin Monika Rosen im aktuellen Podcast der Agenda Austria.

„Ich würde sagen, dass sich die Lage deutlich beruhigt hat. Die Maßnahmen, die auf beiden Seiten des Atlantiks gesetzt wurden, waren dazu angetan, das Vertrauen in den Finanzplatz zu stärken“, meint Monika Rosen. Ganz ausschließen könne man weitere Turbulenzen natürlich nicht, aber die Handlungen der Behörden hätten eindeutig gezeigt, dass man die Lektion von 2008 gelernt habe und sofort eingreift, um einen Dominoeffekt zu verhindern.

Für Verunsicherung sorgte nicht zuletzt der Umstand, dass ausgerechnet die als besonders sicher geltenden Staatsanleihen derzeit ein Problem für die Banken darstellen können. Wegen der rasanten Zinserhöhungen verloren Papiere mit langer Laufzeit nämlich an Kurswert. Dieses Risiko sei wohl unterschätzt worden, sagt Monika Rosen. „Die Geschwindigkeit der Zinserhöhungen sorgte hier für Verwerfungen.“ Allerdings geht sie davon aus, dass die massiven Interventionen der Notenbanken bald zu Ende sein werden. Sowohl die EZB als auch die FED würden wohl noch einen Zinsschritt setzen – und danach erst einmal eine Pause einlegen.

„Das ist auch einer der Gründe, warum sich der Aktienmarkt relativ rasch erfangen hat. Diese Fantasie beflügelt die Kurse und könnte zu einer nachhaltigen Verbesserung der Stimmung an den Märkten führen“, sagt Rosen. Auch die Teuerung zeige bereits Abkühlungstendenzen. „Die Frage ist jetzt nur, wie schnell sich die Inflation nachhaltig nach unten drücken lässt. Da gehen die Meinungen derzeit noch auseinander.“

Offen sei auch noch, ob eine Rezession droht. „Gerade in den USA wird das derzeit intensiv diskutiert. Wir haben sehr wohl noch Baustellen. Aber wenn die Zinserhöhungen ein Plateau erreicht haben, könnte es an den Börsen wieder bergauf gehen. Denn eines zeigt sich im langfristigen Vergleich ja auch: Die Aktienmärkte drehen, bevor es die Konjunktur tut.“

Die Finanzkrise von 2008 sei für sie persönlich die anstrengendste, herausforderndste Zeit ihrer gesamten Berufslaufbahn gewesen, erzählt die einstige Chefanalysten der Unicredit/Bank Austria. Dennoch habe sie nie an einem letztlich guten Ende der Turbulenzen gezweifelt, sagt Rosen. „Ich war immer davon überzeugt, dass es gelingen wird, die Schwierigkeiten zu überwinden, und so kam es dann ja auch.“

Die neue UBS bringt es auf eine Bilanzsumme von 1,6 Billionen Franken, mehr als das Doppelte der Schweizer Wirtschaftsleistung. Kritiker der Fusion mit der Credit Suisse warnen, dass die Rettung einer solchen Riesenbank wohl nicht möglich sein würde. Monika Rosen widerspricht: „Auch eine Bank dieser Größenordnung ist keine Insel, sondern sie agiert auf einem internationalen Feld. Am Ende des Tages müssten dann auch internationale Kräfte bei der Rettung helfen, was im Fall des Falles sicher passieren würde.“ Alle Maßnahmen der vergangenen Wochen zeigen aus Sicht der Expertin, dass Bankkunden keinen Grund haben, sich Sorgen zu machen. „Die Einlagen sind sicher.“
Monika Rosen, 61

Die Finanzexpertin war über 20 Jahre lang Chefanalystin der Bank Austria. Seit ihrer Pensionierung im Vorjahr hält sie Vorträge, schreibt Kolumnen und ist als Vizepräsidentin der Österreichisch-amerikanischen Gesellschaft aktiv.

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Die Silicon Valley Bank in Kalifornien ging vor Kurzem pleite, die Credit Suisse in der Schweiz musste mit dem größten Mitbewerber, der UBS, fusioniert werden, um nicht ebenfalls in die Insolvenz zu rutschen. Geht das jetzt so weiter? Folgen womöglich noch größere Crashs? Die schwere Finanzkrise von 2008 schien eigentlich überwunden, die Banken seien nun besser gegen Krisen gewappnet als vor der Krise, hieß es. Offenbar stimmt das nicht ganz. Was sollen ganz normale Bankkunden jetzt tun? Anworten gibt die Finanzexpertin Monika Rosen im aktuellen Podcast der Agenda Austria.

„Ich würde sagen, dass sich die Lage deutlich beruhigt hat. Die Maßnahmen, die auf beiden Seiten des Atlantiks gesetzt wurden, waren dazu angetan, das Vertrauen in den Finanzplatz zu stärken“, meint Monika Rosen. Ganz ausschließen könne man weitere Turbulenzen natürlich nicht, aber die Handlungen der Behörden hätten eindeutig gezeigt, dass man die Lektion von 2008 gelernt habe und sofort eingreift, um einen Dominoeffekt zu verhindern.

Für Verunsicherung sorgte nicht zuletzt der Umstand, dass ausgerechnet die als besonders sicher geltenden Staatsanleihen derzeit ein Problem für die Banken darstellen können. Wegen der rasanten Zinserhöhungen verloren Papiere mit langer Laufzeit nämlich an Kurswert. Dieses Risiko sei wohl unterschätzt worden, sagt Monika Rosen. „Die Geschwindigkeit der Zinserhöhungen sorgte hier für Verwerfungen.“ Allerdings geht sie davon aus, dass die massiven Interventionen der Notenbanken bald zu Ende sein werden. Sowohl die EZB als auch die FED würden wohl noch einen Zinsschritt setzen – und danach erst einmal eine Pause einlegen.

„Das ist auch einer der Gründe, warum sich der Aktienmarkt relativ rasch erfangen hat. Diese Fantasie beflügelt die Kurse und könnte zu einer nachhaltigen Verbesserung der Stimmung an den Märkten führen“, sagt Rosen. Auch die Teuerung zeige bereits Abkühlungstendenzen. „Die Frage ist jetzt nur, wie schnell sich die Inflation nachhaltig nach unten drücken lässt. Da gehen die Meinungen derzeit noch auseinander.“

Offen sei auch noch, ob eine Rezession droht. „Gerade in den USA wird das derzeit intensiv diskutiert. Wir haben sehr wohl noch Baustellen. Aber wenn die Zinserhöhungen ein Plateau erreicht haben, könnte es an den Börsen wieder bergauf gehen. Denn eines zeigt sich im langfristigen Vergleich ja auch: Die Aktienmärkte drehen, bevor es die Konjunktur tut.“

Die Finanzkrise von 2008 sei für sie persönlich die anstrengendste, herausforderndste Zeit ihrer gesamten Berufslaufbahn gewesen, erzählt die einstige Chefanalysten der Unicredit/Bank Austria. Dennoch habe sie nie an einem letztlich guten Ende der Turbulenzen gezweifelt, sagt Rosen. „Ich war immer davon überzeugt, dass es gelingen wird, die Schwierigkeiten zu überwinden, und so kam es dann ja auch.“

Die neue UBS bringt es auf eine Bilanzsumme von 1,6 Billionen Franken, mehr als das Doppelte der Schweizer Wirtschaftsleistung. Kritiker der Fusion mit der Credit Suisse warnen, dass die Rettung einer solchen Riesenbank wohl nicht möglich sein würde. Monika Rosen widerspricht: „Auch eine Bank dieser Größenordnung ist keine Insel, sondern sie agiert auf einem internationalen Feld. Am Ende des Tages müssten dann auch internationale Kräfte bei der Rettung helfen, was im Fall des Falles sicher passieren würde.“ Alle Maßnahmen der vergangenen Wochen zeigen aus Sicht der Expertin, dass Bankkunden keinen Grund haben, sich Sorgen zu machen. „Die Einlagen sind sicher.“
Monika Rosen, 61

Die Finanzexpertin war über 20 Jahre lang Chefanalystin der Bank Austria. Seit ihrer Pensionierung im Vorjahr hält sie Vorträge, schreibt Kolumnen und ist als Vizepräsidentin der Österreichisch-amerikanischen Gesellschaft aktiv.

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undefined - Was hat Österreich in der Pandemie falsch gemacht? (Martin Halla)

Was hat Österreich in der Pandemie falsch gemacht? (Martin Halla)

Fast alle Corona-Maßnahmen sind beendet, der Alltag läuft wieder wie vor der Pandemie. Was noch fehlt, ist eine seriöse Bilanz. Haben sich die strengen Maßnahmen gelohnt? Wie gut hat Österreich Corona alles in allem gemeistert? Nicht gut, sagt der Ökonom Martin Halla, der die Einschränkungen und deren Wirkung in Österreich, Deutschland, der Schweiz und in Schweden miteinander verglichen hat. Über die Details der Studie und über seine persönlichen Eindrücke in den vergangenen drei Jahren erzählt er im aktuellen Podcast der Agenda Austria.

Strenger und sehr viel teurer, aber im Endeffekt nicht besonders erfolgreich: So lässt sich die österreichische Coronapolitik für Martin Halla zusammenfassen. „Das viel kritisierte Schweden mit seinen lockeren Pandemiemaßnahmen ging aus der Pandemie mit der geringsten Übersterblichkeit hervor“, sagt der Ökonom. Spitze war Österreich dafür bei den Kosten: „Für Unternehmensförderungen haben wir 2020 pro Person fast 1500 Euro ausgegeben. In der Schweiz waren es 82, in Schweden und Deutschland jeweils rund 500 Euro. Wir sind da also in einer ganz anderen Liga.“
Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Zahl der Tage mit geschlossenen Schulen: „Wir haben die meisten Schließtage, die Schweiz hatte in meinem Vergleich am wenigsten. In Schweden gab es einen Unterschied zwischen Unter- und Oberstufe; Distanzunterricht hatten nur die älteren Kinder. Und selbst in Deutschland waren die Schulen weniger lange geschlossen als bei uns.“ Besonders absurd fand Familienvater Halla, wie stark die Realität von der politischen Erzählung abwich. „Mein Sohn war eigentlich ständig in der Schule, es wurde nur nicht unterrichtet, sondern es gab lediglich eine Betreuung. In seiner Klasse herrschte fast normaler Betrieb.“

Bis heute sei es mitunter sehr schwierig, an belastbare Fakten zu kommen, sagt der Experte. Und zwar auch dann, wenn es sich nicht um Details handelt, die vielleicht dem Datenschutz unterliegen könnten. Noch bevor die unselige Impfpflicht beschlossen wurde, hatten etwa die Bundesländer Briefe an alle Ungeimpften verschickt, in denen diesen ein fixer Impftermin mitgeteilt wurde. Aus Sicht der Politik wäre es doch nicht uninteressant zu wissen, ob diese simple Maßnahme funktionierte oder nicht, meint Halla. „Ich versuche gerade mit einem Kollegen von der WU, das zu evaluieren. Wir bräuchten die Info, welcher Bezirk wann diese Briefe verschickte und wie viele Menschen sich daraufhin dort impfen ließen. Leider ist es eine irrsinnig mühsame Kleinarbeit, diese Information zu bekommen – obwohl wir die Auswertung natürlich gratis machen würden. Aber da sind wir wieder beim Thema: Man schaut nicht, ob etwas funktioniert hat oder nicht.“

Auch wenn die Pandemie jetzt vorbei ist, wirken die Coronajahre nach, glaubt Halla. „Das Vertrauen in den Staat ist gesunken. Das war überall so, besonders stark aber in Österreich. Viele Menschen haben den Glauben an die Politik verloren.“ Auch deshalb sei es nun wichtig, diese Zeit gründlich aufzuarbeiten.

Martin Halla, 43

Der Oberösterreicher studierte Volkswirtschaftslehre an der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz. Nach der Promotion war er Gastwissenschafter an der Stockholm University und an der University of California in Berkeley. Seit Herbst 2017 leitet er die Abteilung für Wirtschaftspolitik am Institut für Volkswirtschaftslehre an der JKU. Halla ist Experte für angewandte Mikroökonometrie und gut gebuchter Gastautor in österreichischen Medien. Seine Corona-Untersuchung erschien erstmals im Magazin „Der Pragmaticus“.

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undefined - Hätte Diplomatie den russischen Angriff auf die Ukraine verhindern können? (Leigh Turner)

Hätte Diplomatie den russischen Angriff auf die Ukraine verhindern können? (Leigh Turner)

Leigh Turner war britischer Botschafter in der Ukraine und in Österreich und lebte auch lange in Russland. Seine Erfahrungen als Diplomat verarbeitete er nun in einem unterhaltsamen und lehrreichen Buch. „The Hitchhiker ́s Guide to Diplomacy“ verknüpft Einblicke in die Welt der Diplomatie mit persönlichen Erlebnissen des Autors. Turners erste Dienststelle im Ausland war Wien, wo er Mitte der 1980er-Jahre als Botschaftsrat arbeitete. Sein letzter Posten als Botschafter war ebenfalls Wien, von 2016 bis 2021. Im aktuellen Podcast der Agenda Austria erzählt Turner, wie sich Österreich in den 30 Jahren zwischen seinen zwei Aufenthalten verändert hat. Und er erklärt, warum die europäische Politik gegenüber Wladimir Putin in seinen Augen völlig falsch war.

„Ich erinnere mich an eine Diskussion mit Boris Johnson 2016 in Wien“, berichtet Turner. „Wir haben über die Ukraine und die Krim diskutiert. Ich habe gesagt: Der beste Weg, um zu verhindern, dass Russland die Ukraine noch einmal angreift, wäre die Bewaffnung der Ukraine. Das ist die einzige Sprache, die Russland versteht. Leider ist das bis 2022 nicht geschehen. Der beste Weg, um diesen Krieg zu verhindern, wäre eine Aufnahme der Ukraine in die NATO gewesen, schon 2008.“

Solange Putin an der Macht sei, werde es auch nach dem Krieg sehr schwierig, mit Russland einen Modus der Zusammenarbeit zu finden, meint der Diplomat. „Wir versuchen das seit Jahrzehnten. Boris Johnson ist 2017 als Außenminister nach Moskau gefahren, um einen Reset der Beziehungen zu versuchen. Die Antwort darauf war die Vergiftung von Sergei Skripal in Großbritannien.“

Persönlich erlebt hat Turner eines der größten Probleme sowohl in Russland, als auch in der Ukraine – die Korruption. Das sei ein Relikt aus sowjetischen Zeiten, sagt der Diplomat. „Damals war es vielleicht mehr eine Freunderlwirtschaft als klassische Korruption. Das abzubauen ist extrem schwierig. Es hat auch damit zu tun, dass die Privatisierungen in beiden Ländern sehr schlecht gelaufen sind. Das Vermögen ist in den Händen weniger Menschen konzentriert.“

Ganz grundsätzlich habe er versucht, Lektionen aus der Diplomatie zu ziehen, sagt Turner über sein Buch. Er sei immer der Meinung gewesen, dass man nicht alles in seinem Metier tierisch ernst nehmen müsse. „Auf der einen Seite hat man natürlich viel Verantwortung, vor allem als Botschafter. Auf der anderen Seite muss man immer wieder einen Schritt zurück machen und sich denken, ‚Mann, ist es nicht erstaunlich, dass ich hier bin? Ich sollte es genießen.’“

Zur Person: Leigh Turner, 65

Der Sohn eines Universitätsprofessors und einer Lehrerin wuchs in Nigeria, Großbritannien und Lesotho auf. Nach dem Studium begann er Anfang der 1980er-Jahre eine Karriere im diplomatischen Dienst, die ihn quer durch Europa führen sollte. Unter anderem war er britischer Botschafter in der Ukraine, Generalkonsul in der Türkei und Botschafter in Wien. Turner ist auch als Schriftsteller tätig und verfasste unter dem Pseudonym Robert Pimm mehrere Krimis. Im Czernin Verlag erschien vor kurzem „The Hitchhiker ́s Guide to Diplomacy“.

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