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Aus Misanthropolis - Bericht 04 - Kurz in den Urlaub: Teil 1

Bericht 04 - Kurz in den Urlaub: Teil 1

Aus Misanthropolis

02/20/20 • 27 min

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TAG 1 – Beginn der Reise

Kurz in den Urlaub – Teil 1

TAG 1 – Beginn der Reise

Ich lade meinen gepackten Koffer ins Auto. Natürlich werde ich irgendetwas vergessen haben. Das habe ich bereits mal mit dem Täschchen für Zahnbürste, Zahnpasta, Deo, Gel etc. geschafft - und auch sogar mit Unterwäsche... Diese beiden Positionen sind dieses Mal definitiv dabei, also werde ich bei diesem Kurzurlaub wohl etwas Neues vergessen haben...

Definitiv dabei sind Hundehaare. Meine Kleidung besteht nämlich zu 20% aus Baumwolle und zu 80% aus Hundefell. Der Rest vom Hund, der nicht auf und in meinen Klamotten verteilt ist, macht ebenfalls Urlaub und genießt die ländliche Ruhe bei meiner Mutter. Mich dagegen zieht es in die Sonne. Und vor allem: weg von hier!

...

Ich erreiche den Parkplatz in der Nähe des Flughafens, an dem ich mein Auto deutlich günstiger abstellen kann als direkt am Airport. Denn an diesem residiert mein Auto ja kostspieliger als ICH in der selben Zeit... Nachdem ich am Pförtnerhäuschen meine Buchungsbestätigung vorgelegt habe, öffnet sich das Tor für die Zufahrt und ich setze meinen Weg auf den Parkplatz fort. Zumindest für 1,5 Meter. Weiter traue ich mich nicht, da sich vor mir ein Meer aus Autos auftut, die derart dicht aneinander stehen, dass ich nicht einmal erkennen kann, was nun Fahrgasse und was Parkfläche ist.

  • „Öööhm... Guter Mann, ich habe eine Frage: Hievt ihr mein Auto mit einem Kran auf seinen Platz, oder wie kommt das dahin?“
  • „NEE, MAN FÄHRT ES DAHIN!“

„So habe ich auch gedacht, nur wüsste ich jetzt a) nicht wo lang, b) nicht wo hin und c) nicht wie ich dann aus meinem Auto kommen soll?! Oder hatte ich überlesen, dass man hier nur mit Cabrios und Schiebedächern parken kann?“

  • „DIREKT RECHTS VON IHNEN IST DOCH WAS FREI?!“

Ich kneife die Augen zusammen und scanne meine Umgebung. Ich blinzle. Ich lasse erneut einen Blick schweifen. Dann steht der Parkwächter auch schon neben mir.

  • „KOMMEN SIE, ICH MACHE DAS FÜR SIE...“

Mit einem Blick, der mir jegliche Männlichkeit abspricht während ich mein Gepäck aus dem Kofferraum nehme, setzt er sich in mein Auto. Als er den Motor startet, verbindet sich mein Handy über Bluetooth und setzt die Wiedergabe des zuvor gespielten Songs fort. Und in der zuvor gewählten Lautstärke...

(EXTREN LAUTE METALMUSIK ERTÖNT)

Nachdem der Parkwächter den Schock überwunden und die Lautstärke panisch reduziert hat, parkt er mein Fahrzeug seitlich mit 2 Zügen zwischen zwei anderen Fahrzeugen ein, so dass vorne und hinten jeweils ein halber Millimeter Platz übrig bleibt. Betont gelangweilt steigt er aus, teilt mir dann aber ein bisschen zu laut mit, dass mein Shuttle in zwei Minuten hier sein würde.

  • „Ja...Ja aber nun ist doch da die Tür zu der Halle zugeparkt?“
  • „DIE BRAUCHEN WIR NICHT!! ( Räusper). IN 2 MINUTEN WIE GESAGT,“

Das konnte ich natürlich riechen, dass man die Tür nicht benötigt. Hat ihn aber scheinbar doch etwas mitgenommen, der Schock über die Lautstärke... Ich hole noch schnell Kaugummis für den Flug aus dem Auto und folge der Eingebung, lieber mal ein Foto vom Kilometerstand meines Autos zu machen. Man weiß ja nioe...

Dann erscheint schon das Shuttle. Der Fahrer: eben jener Parkplatzwächter.

  • „ICH NEHME IHNEN MAL DEN SCHWEREN KOFFER AB.“
  • „Also ICH... Ich finde den nicht schwer!“ versuche ich einen Stück meiner Männlichkeit zurück zu gewinnen.
  • „SO. DANN FAHRE ICH MAL LOS. DANN KOMMEN SIE AUCH PÜNKTLICH AN.“, stichelt er zurück.

Zähneknirschend verharre ich auf der Rückbank bis zur Ankunft am Flughafen. In der Sekunde, in der das Auto zum Stehen gekommen ist, stürmen wir beide zur Heckklappe, um derjenige zu sein, der den Koffer herausnimmt und damit seine Alphamännchen-Stellung untermauert! Das ich zwar aufgrund des kürzen Weges eher dort ankomme, dann aber den Mechanismus zum Öffnen der Klappe nicht direkt finde, schmerzt in diesem Punkt dann sogar doppelt. Nachdem mir mein Koffer überreicht wurde ,gehe ich noch einmal zum geöffneten Fenster an der Fahrertür.

Mit den Worten “Hier, stimmt so. Kaufen Sie sich ruhig was mal Nettes“, überreiche ich ihm bewusst ein viel zu hohes Trinkgeld für seine Dienste in Form eines 20 €-Scheins. (Eigentlich wollte ich ja einen 10er nehmen... aber da war es schon zu spät...)

Dadurch fühle ich mich nun als der gönnerhafte Großverdiener, der dem vermutlichen Kleinverdiener dekadent ein bisschen von meinem „Kleingeld“ gönnt – kann mir dafür nun aber im Flughafen keinen Kaffee mehr leisten...

Aber ob ich nun viel zu viel Geld für den Shuttle-Fahrer oder für die überteuerten Preise im Flughafen verprasse... Den Durst meiner Genugtuung zu stillen war mir gerade dann doch wichtiger, als mein Kaffeedurst.

So mache ich m...

02/20/20 • 27 min

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