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Bericht 01 - Kurz mit dem Hund
Mein Leben geht vor die Hunde
1) Kurz mit dem Hund
Neben dem Haus, in dem ich lebe, befindet sich ein großes Feld. Es ist aktuell größtenteils mit Gelbsenf bepflanzt, doch zur Straße hin gibt es eine Fläche von mehr als einem halben Fußballplatz, die überwiegend aus Gras besteht...Also jetzt im Sinne von "Rasen"... Der perfekte Ort für einen Hund, um leinenlos Bällen und Wurfspielzeugen hinterher zu jagen. Wie passend, dass ich sogar einen Hund habe - denn so nutzen wir beide dieses Feld auch bestmöglich als bequem gelegene Auspower-Area. Die dort eher selten vorbei fahrenden Autos interessieren uns dabei genau so wenig wie Fußgänger und Fahrradfahrer. Ganz im Gegensatz dazu verhält es sich aber bei anderen Vierbeinern.
So rufe ICH meinen Hund umgehend zu mir, wenn ich sehe, dass einer seiner Artgenossen des Wegs daher kommt - denn dieser wird meistens begleitet von einem Artgenossen meinerseits: dem Hundebesitzer...
Von diesen gibt es direkt mehrere Kategorien:
- die, deren Kinderwunsch nun mit der Fellversion eines Zöglings kompensiert wird; deren Kosmos nur aus den "kleinen Fellnasen" besteht. Ja genau, von jenen Leuten die Begriffe wie "Fellnasen" so verwenden als wäre das nicht absolut bescheuert, reden wir hier... "Fellnasen" - dabei ist doch ausgerechnet die Nase eine der wenigen stellen, an denen so ein Tier eben genau KEIN Fell hat. Für "Fellnasen" wird auch extra Essen gekocht. Aus dem guten Biofleisch. Vom Biohof. Das wird auch nur Kleingeschnitten serviert.
- auch eine Gruppe für sich sind die "Hunde-Sportler". Das sind die, die mit ihrer Outdoor-Funktionskleidung in ihren zur Hälfte aus Hundekäfig bestehen VW CADDY steigen, um damit zwei mal unter der Woche und natürlich an den Wochenenden zu Hundesportplätzen zu fahren. Die, die einen ganz verächtlich anschauen, wenn man mit seinem Hund nicht in Militärbefehlen kommuniziert oder die Leine "einfach so" in der Hand hält statt sie sich - wie es sich gehört - über die Schulter zu hängen. Von links oben nach rechts unten. Oder...was weiß ich...
- im Gegensatz dazu steht "Team: Leinen los", welches sich gar nicht erst die Mühe macht seinen Hund an einer Leine zu führen und diesen einfach laufen lässt. "Die Leine, die uns verbindet, kann man mit den Augen nicht sehen..." Ja ne, ist klar... Den Strick, den ich gerade vor meinem geistigen Auge um den Hals lege, ebenfalls nicht... Sollen doch die anderen Zusehen, dass es nicht zu einer Zerfleischung oder ungewollten Begattung kommt...
- dann gibt es noch diejenigen, die im Anflug von "Oh, Hundewelpen sind so süß, lass uns uns auch einen Welpen holen, ich hab da letztens welche in einer Insta-Story gesehen" eine solche (meist durch weibliche Engelszungen getriebene) Anschaffung getätigt haben und es dann bereuen, weil so ein Hund doch tatsächlich auch Arbeit macht und Geld kostet. Was für ein Mistvieh!
...
Es gibt noch reichlich weitere (und irgendwie sind viele davon erschreckend gut Übertragbar von Hundehaltern auf Eltern, wie mir gerade auffällt...). Mir persönlich reicht jedenfalls die Einteilung in die beiden Hauptgruppen, die da wären:
- die Sympathischen:
-- das sind diejenigen, die mit ihrem Hund einfach an einem vorbei gehen. Um in diese Oberkategorie zu gehören ist es dabei wichtig, maximal einen Wortwechsel von nicht mehr als zwei Worten zu starten. "Guten Morgen" oder "Guten Tag" bieten sich da an und sind somit auch genehmigt, "Hallo" ist sogar noch besser.
Die andere Oberkategorie hingehen betrifft:
- die Unsympathischen
-- diese leider weitaus verbreitetere Art gibt sich bedauerlicherweise nicht damit zufrieden, sich stummen Schrittes mit dem Hund fortzubewegen oder sich auf die sympathische Anzahl von zwei Worten zu beschränken. Nein. Die Unsympathischen sind der Auffassung, dass jemand ein ebenso großes Mitteilungsbedürfnis wie er selbst zu haben hat, wenn der Gegenüber den scheinbar unfassbaren Umstand teilt, sein Leben ebenfalls mit einem Hund zu verbringen... Für sie ist ein Spaziergang mit dem Hund keine Pflicht gegenüber jenem Hund: es ist die Pflicht dabei seinen eigenen seelischen Verwandten zu finden - und um dies zu ermitteln kommt man um einen angeregten Plausch nicht herum!
Der Einstieg ist mit einem irre kreativen "Na das ist aber auch ein Schöner" schnell geschafft. (Selten bin dabei ICH gemeint. Ist aber in den meisten Fällen auch besser so.) Anschließend wird noch schnell das Protokoll abgefragt: Geschlecht, Alter und natürlich die Anforderung zur Bestätigung dessen, dass man als offensichtlicher Hunde-Pro die Rasse selbstverständlich korrekt erkannt und benannt hat, wobei gerne auch mal ein "Joooah, du bist aber ein Feiner" als "Trenner" zwischen den Grund-Fragen eingebaut werden kann.
Auf weitere Fragen wie "Herkunft bzw. Stammbaum (Bauernhof)", "Farbe der Kotbeutel (aktuell lila)" oder "Konsistenz des Kotes (tage...
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