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SWR2 Kultur Aktuell - Seghers statt Koeppen im Abitur und ein Loblied auf die Transsängerin Anohni

Seghers statt Koeppen im Abitur und ein Loblied auf die Transsängerin Anohni

07/06/23 • 4 min

SWR2 Kultur Aktuell
Ab dem Abitur 2025 können Lehrkräfte an beruflichen Gymnasien selbst entscheiden, ob sie statt Wolfgang Koeppens Roman aus dem Jahr 1951 »Transit« von Anna Seghers lesen lassen und besprechen. Koeppens Werk wird wegen seines rassistischen Vokabulars scharf kritisiert. Zudem erscheint am Freitag mit My Back Was a Bridge For You To Cross das neue Album der Trans-Sängerin Anohni, einer 51-jährigen Ikone der New Yorker Transbewegung.
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Ab dem Abitur 2025 können Lehrkräfte an beruflichen Gymnasien selbst entscheiden, ob sie statt Wolfgang Koeppens Roman aus dem Jahr 1951 »Transit« von Anna Seghers lesen lassen und besprechen. Koeppens Werk wird wegen seines rassistischen Vokabulars scharf kritisiert. Zudem erscheint am Freitag mit My Back Was a Bridge For You To Cross das neue Album der Trans-Sängerin Anohni, einer 51-jährigen Ikone der New Yorker Transbewegung.

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„Heroines of Sound“-Festival in Berlin will mehr Frauen in der elektronischen Musik

Je größer die Festivals, desto männlicher die Line-Ups

Pionierinnen der elektronischen Musik seien ihr fast unbekannt gewesen, erzählt Bettina Wackernagel, als sie vor 10 Jahren das Festival gründete. Aber „auch Künstlerinnen haben den Elektro-Sound maßgeblich geprägt“, sagt sie. Je größer die Festivals seien, desto männlicher seien die Line-ups. 2014 habe die Beteilung von Produzentinnen in der elektronischen Musik noch bei unter 10 Prozent gelegen. „Es hat sich was getan“, nichtsdestotrotz würden Frauen seltener die großen Bühnen bespielen und es gebe immer noch den Gender-Pay-Gap.

Feministische Agenda

Jenseits von elektronischer Musik wolle das Festival Künstlerinnen sichtbar machen, auch genreübergreifend: Es präsentiere Musikerinnen aus dem instrumentellen Pop, der improvisierten Musik oder dem Jazz. Das Festival oder engagierte feministische Zirkel allein könnten aber die Aufgabe nicht stemmen. Die Diversität „muss von der ganzen Gesellschaft getragen werden.“ Zehn Konzerte und eine Klangkunstausstellung umfasst die zehnte Festivalausgabe des „Heroines of Sound“, das bis zum 9. Juli in Berlin stattfindet – mit Auftritten von über fünfzig Künstler*innen aus zwanzig verschiedenen Ländern.

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Neues Mural für Mannheim – Die Künstlerin HERA will mehr Frauen in der Street Art-Szene

Anfänge in der Graffiti-Szene - als eines der ganz wenigen Mädchen

HERA ist die mächtigste der griechischen Göttinnen, das habe ihr damals gefallen, als sie für sich einen Künstlernamen gesucht hat, erklärt Jasmin Siddiqui. Außerdem ist der Name HERA schön kurz, und das ist wichtig, wenn man schnell sein Tag, also seine Unterschrift unter ein Kunstwerk setzen und dann abhauen muss. Denn angefangen hat HERA, wie so viele Street-Art Künstler, in der Graffiti-Szene. Damals war sie eines der ganz wenigen Mädchen. Sie ist unbeirrt ihren Weg gegangen, hat all die blöden Sprüche und die ständige Anmache von männlichen Kollegen ignoriert.

Weiße Farbreste aus dem Sperrmüll

HERA hat Grafikdesign studiert und ihren ganz eigenen Stil entwickelt. Der wurde teilweise aus der Not heraus geboren. Sie hatte nicht viel Geld für die teuren Spraydosen und sammelte deswegen beim Sperrmüll Farbreste ein. Das war vor allem weiße Wandfarbe, die sie nochmal verwässerte. Und so malte sie ihre Figuren oft mit weißer Farbe aus, die, weil sie so wässrig ist, oft in langen Linien nach unten läuft. So wie bei dem Fuchs, den sie jetzt gerade an die Fassade in der Mannheimer Hafenstraße gemalt hat. Auf seinem Schwanz sitzt eine kleine menschliche Figur, ein Reisender mit Fliegermütze. Und drumherum ein Text, der davon erzählt, dass es für viele aufgrund von Beschränkungen nicht so einfach ist, frei herumzureisen.

Inspiration durch literarische Figuren - wie dem Fuchs aus dem Kleinen Prinzen

Der Text, den HERA um den Fuchs und seinen Reisepartner geschrieben hat, ist in Form eines Dialogs verfasst und erinnert an die berühmten Zwiegespräche des Kleinen Prinzen mit dem Fuchs – eines der Lieblingsbücher von Jasmin Siddiqui. Für ihre Murals, ihre Wandgemälde, lässt sie sich oft durch literarische Figuren inspirieren. HERA versteht sich als Geschichtenerzählerin. Sie möchte etwas anstoßen bei den Passanten, die vielleicht täglich an ihren Kunstwerken im öffentlichen Raum vorbeigehen. Sie hat beobachtet, dass dieser inhaltliche Aspekt, gerade den Künstlerinnen in der Street-Art-Szene besonders wichtig ist.

Die Plattform „sister pool“ soll Street-Art-Künstlerinnen sichtbarer machen

Jasmin Siddiqui ist es wichtig, auch andere Frauen und Mädchen zu ermutigen, kreativ zu werden und ihren Weg als Street-Art-Künstlerin zu gehen. Sie lädt deswegen besonders gerne Mädchen und junge Frauen ein, einfach auch mal mitzumalen. Und sie gibt viele Workshops in der ganzen Welt. Auch in arabischen Ländern, wo ihrer Erfahrung nach, sich die Mädchen erst einmal noch weniger trauen, auf eine Hebebühne zu steigen und mit einer Spraydose auf eine Wand zu sprühen. Ende des Jahres möchte sie außerdem zusammen mit Kolleginnen, eine Plattform gründen „sister pool“, auf der sich Street-Art-Künstlerinnen vernetzen und gegenseitig weiterempfehlen können und all die tollen Street-Art-Künstlerinnen besser sichtbar werden – damit sich Kuratorinnen und Kuratoren von Festivals und Kunstprojekten nie mehr auf das Argument zurückziehen können: es gäbe halt einfach keine Frauen in der Szene!

Gespräch mit Jasmin Siddiqui bei SWR2 Tandem

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