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SWR2 Kultur Aktuell - Es gibt noch viel zu lernen: „Erste Klasse Rassismus“ im Stadtpalais Stuttgart

Es gibt noch viel zu lernen: „Erste Klasse Rassismus“ im Stadtpalais Stuttgart

08/01/24 • 4 min

SWR2 Kultur Aktuell
Im Stadtpalais Stuttgart versucht die Ausstellung „Erste Klasse Rassismus. Stuttgarts Zeugnis“ auf spielerische Weise mit dem wirksamsten Instrument bei der Rassismus-Bekämpfung zu spielen: Bildung.
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Im Stadtpalais Stuttgart versucht die Ausstellung „Erste Klasse Rassismus. Stuttgarts Zeugnis“ auf spielerische Weise mit dem wirksamsten Instrument bei der Rassismus-Bekämpfung zu spielen: Bildung.

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undefined - Buch „After Woke“ von Popkritiker Jens Balzer: Wokeness als gute Idee mit schlimmen Folgen

Buch „After Woke“ von Popkritiker Jens Balzer: Wokeness als gute Idee mit schlimmen Folgen

„Wokeness“ als universalistisches und sensibilisierendes Konzept

Ein „moralischer Bankrott“ seien die Reaktionen auf den 7. Oktober vonseiten der „woken“ Linken gewesen. Dem will Balzer nachgehen. Zunächst mit der Frage, was „Wokeness“ eigentlich meint. Der Musikkenner Balzer findet den Begriff zuerst 1938 in einem Song des Bluesmusikers Lead Belly – und 70 Jahre später wieder bei der R’n’B-Sängerin Erykah Badu. „Stay Woke“: Bleibe aufmerksam und achte darauf, dass alle Menschen, auch wenn sie von rassistischen Diskriminierungen unsichtbar gemacht werden sollen, eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben besitzen können.

Quelle: Jens Balzer

Eine Idee von Wokeness, die Balzer sehr zurecht mit Habermas’schem Vokabular interpretiert: als Sensibilität dafür, dass der öffentliche Diskurs für alle zugänglich sein muss. Und als universalistisch, also keineswegs darauf bedacht, nur die Erfahrungen bestimmter Gruppen zur Geltung zu bringen.

„Identitäre Verhärtung“ durch „Ratgeber-Variante des Postkolonialismus“

Tatsächlich aber habe die woke Weltsicht sich mehr und mehr auf fixe Identitäten verengt, so Balzer. Ebenso wie der Postkolonialismus, die zweite große Denkbewegung, die sein Buch untersucht. Auch hier konstatiert Balzer eine unselige Entwicklung: Weg von Positionen der 80er- und 90er-Jahre, die die Offenheit aller Kultur betonten, Mischung, Durchdringung, das „Kreolische“, hin zur Abgrenzung von Kulturen gegeneinander – und zu ihrer Verteidigung gegen fremde Aneignung. Eine „identitäre Verhärtung“, so Balzer, die er vor allem der „Ratgeber-Variante des Postkolonialismus“ zuschreibt. Sie will Weiße mit antirassistischen Büchern dazu bringen, ihre Vorurteile und Privilegien zu erkennen. Voraussetzung dafür sei die strikte Trennung zwischen Weißen und Nicht-Weißen. Und weil Jüdinnen und Juden diesem Weltbild zufolge Weiße sind, werden sie als Opfer von Gewalt gar nicht gesehen.

Buch als Reaktion auf den Schock vom 7. Oktober

Jens Balzers Buch ist die Reaktion auf den Schock des 7. Oktober, setzt jedoch nicht auf Zuspitzung. Vieles war so ähnlich in den zurückliegenden Monaten in Zeitungsartikeln zu lesen – dort aber meist als prinzipielle Abwehr. Jens Balzer dagegen will die Wokeness nicht loswerden, sondern ihren richtigen Kern gegen ihre bedrückenden Irrtümer retten. Der Buchtitel „After Woke“ allerdings kokettiert dann doch mit dem rabiaten Anti-Woke-Diskurs von konservativer und populistischer Seite. Das ist die Hauptkritik, die man dem lesenswerten Buch machen muss: dass es diese Angriffe und ihre politischen Motive zu wenig reflektiert.

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undefined - Selbsternannte Glückministerin Gina Schöler zeigt Wege zu mehr Bruttonationalglück

Selbsternannte Glückministerin Gina Schöler zeigt Wege zu mehr Bruttonationalglück

Initiative „Ministerium für Glück und Wohlbefinden“

Gina Schöler ist beim Kommunikationsdesign-Studium in Mannheim erstmals auf das Konzept „Bruttonationalglück“ aufmerksam geworden. Seither hat ihr das Konzept selbst viel Glück gebracht: Im Rahmen ihrer Masterarbeit hat sie zusammen mit Kommilitonen die Initiative „Ministerium für Glück und Wohlbefinden" gestartet, die sie seither als selbsternannte „Glücksministerin“ vorantreibt. Wir können jeden Tag entscheiden: Welche Einstellung habe ich und welche Haltung nehme ich ein? Welche Taten lass ich sprechen, was kann ich mir und anderen Gutes tun?

Quelle: Gina Schöler

Reflektion über das Glücksverständnis anregen Über zehn Jahre beschäftigt sie sich inzwischen mit Forschung zu individuellem und gemeinschaftlichem Glück. Als Speakerin, Autorin und Trainerin leitet sie Menschen in ganz Deutschland dazu an, ihr individuelles Glücksverständnis zu reflektieren und neue Wege zu mehr Glück zu eröffnen.

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