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SWR2 Kultur Aktuell - Der Ulmer Chor „Kontrapunkt“ singt dem Grundgesetz ein Geburtstagsständchen

Der Ulmer Chor „Kontrapunkt“ singt dem Grundgesetz ein Geburtstagsständchen

03/07/24 • 5 min

SWR2 Kultur Aktuell
„Wir wollen feiern, dass es dieses Jubiläum und dieses Grundgesetz gibt. Gerade in der aktuellen Zeit, wo das wirklich wieder ein ganz großes Thema ist“, sagt Chorleiterin Agnes Schmauder: „die Menschenwürde etwa, die unantastbar ist. Von Paragraf 1 unserer Verfassung leitet sich auch der Titel des Programms ab“: „Unantastbar“ Das Programm reicht von aufmüpfigen Georg Kreisler-Liedern aus den 60er-Jahren über Klavierballaden von Konstantin Wecker bis hin zu Songs von Sting oder der A-Cappella-Band „Maybebob“. Politischer Anspruch war von Anfang an die DNA des Ulmer Chores. 45 Jahren ist er als gewerkschaftlich engagierter Arbeiterchor aufgetreten, angefangen hat es mit dem „Tag der Arbeit“. Und trotz der Umbenennung in „Kontrapunkt“ vor ein paar Jahren sind die rund 30 Sängerinnen und Sänger immer noch gesellschaftspolitisch motiviert.
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„Wir wollen feiern, dass es dieses Jubiläum und dieses Grundgesetz gibt. Gerade in der aktuellen Zeit, wo das wirklich wieder ein ganz großes Thema ist“, sagt Chorleiterin Agnes Schmauder: „die Menschenwürde etwa, die unantastbar ist. Von Paragraf 1 unserer Verfassung leitet sich auch der Titel des Programms ab“: „Unantastbar“ Das Programm reicht von aufmüpfigen Georg Kreisler-Liedern aus den 60er-Jahren über Klavierballaden von Konstantin Wecker bis hin zu Songs von Sting oder der A-Cappella-Band „Maybebob“. Politischer Anspruch war von Anfang an die DNA des Ulmer Chores. 45 Jahren ist er als gewerkschaftlich engagierter Arbeiterchor aufgetreten, angefangen hat es mit dem „Tag der Arbeit“. Und trotz der Umbenennung in „Kontrapunkt“ vor ein paar Jahren sind die rund 30 Sängerinnen und Sänger immer noch gesellschaftspolitisch motiviert.

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Buch „Das 21. Jahrhundert" von Popdenker Diedrich Diederichsen – Vorzeitige Bilanz künftiger Tendenzen

Das kulturelle Ei wird manchmal langsam ausgebrütet

Eigentlich habe er den Buchtitel bei Carl Einstein geklaut, bekennt der in Wien lehrende Kunstwissenschaftler und Poptheoretiker. Einstein habe bereits 1925 ein Buch „Das 20. Jahrhundert“ geschrieben. „Und ich übertreffe ihn an Chuzpe“, sagt Diederichsen, um dann eine ernste Begründung nachzulegen, weshalb es doch möglich ist, so früh bereits eine Bilanz eines Jahrhunderts vorzulegen: Es gebe genügend Dinge, die „1960 als kulturelles Ei gelegt wurden, aber damals nicht geschlüpft sind.“ Irgendwann später aber schon – manchmal erst in unserem Jahrhundert. Um diese Verbindungen gehe es ihm in seiner Essaysammlung, die 1100 Seiten dick geraten ist.

Endlosigkeit als Zeichen der Zeit

Auch in diesem Punkt verteidigt sich Diederichsen mit dem Argument, dass alles länger geworden ist in der Kunst: Fernsehserien, Spielfilme, Popsongs, Bücher. „Das spielt in allen relevanten künstlerischen Gattungen keine Rolle mehr“, urteilt der Kunst-Professor. Sein Buch sei ursprünglich neun Millionen Zeichen lang gewesen, in der gedruckten Fassung seien es noch immer 2,5 Millionen Zeichen. „Die Arbeit bestand im Kürzen und Rausschmeißen“ , gesteht Diederichsen den Arbeitsprozess an seinem Werk.

Kulturindustrie fehlt die Intelligenz für die unendliche Geschichte

Generell beobachte er eine Art „Deregulierung “ von Länge in der Kunst. Das berühmteste Beispiel habe bereits Richard Wagner geliefert, bei dem Zeit und Raum in einem anderen Verhältnis stünden. Angesprochen auf seinen Essay „Wann ist endlich Schluss?“ gibt Diederichsen zu, dass er hier abermals den Titel eines anderen Werks zweitverwertet habe; in diesem Fall ein Programmheft. Er fährt fort, eigentlich verhindere nur noch die Unterhaltungsindustrie, dass die Kunst kein Ende habe: „Hätte die Kunstindustrie einen langen Atem, sähe das Ganze anders aus, aber sie hat in der Regel nicht die Intelligenz dafür.“

Pessimistische Perspektive auf die Kunst im 21. Jahrhundert

Im Gespräch mit SWR2 äußert sich Diederichsen eher pessimistisch über die Perspektiven der Kunst im 21. Jahrhundert. Sein Argument: Der Computer bedeute eine Bündelung der Kunst- und Medienformate: „Dass ich mit demselben Gerät, mit dem ich arbeite und kommuniziere, auch künstlerische Arbeiten rezipiere, das ist extrem verarmend.“ Diedrich Diederichsen gilt als einer der wichtigsten deutschsprachigen Poptheoretiker. Der gebürtige Hamburger, Jahrgang 1957, lehrt an der Akademie der Künste in Wien. Zu seinen Werken zählen „Elektra – Schriften zur Kunst “ (1986), „Kritik des Auges“ (2008), „Über Pop–Musik “ (2014).

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