
Die Guanchen - rätselhaftes Urvolk der Kanaren
04/03/24 • 22 min
Fernab der einst bekannten Welten entwickelte sich um Christi Geburt auf den Kanaren eine rätselhafte Kultur. Die ersten Bewohner der Inseln im Atlantik scheinen weder über seetaugliche Boote noch über Kenntnisse der Schifffahrt verfügt zu haben. Wie aber waren sie dann auf die Inseln mitten im Meer gekommen? ? Nur eines der vielen spannenden Rätsel rund um die Ur-Kanaren, die Guanchen. Von Lukas Grasberger
Credits
Autor dieser Folge: Lukas Grasberger
Regie: Kirsten Böttcher
Es sprachen: Christian Baumann, Carsten Fabian, Katja Schild, Jennifer Güzel
Technik: Matthieu Belohradsky
Redaktion: Thomas Morawetz
Im Interview:
Dr. Teresa Delgado, Archäologin und Konservatorin, Museo Canario, Las Palmas de Gran Canaria Prof. Harald Braem, Autor „Auf den Spuren der Ureinwohner: Ein archäologischer Reiseführer für die Kanaren
Dr. Rosa Fregel, Genetikerin, Universidad de La Laguna, Teneriffa
Dr. José Ignacio Sáenz, Direktor Museum Cueva Pintada, Gáldar, Gran Canaria
Angkor - die rätselhafte Stadt
Angkor ist die größte Tempelanlage der Welt. Doch wieso ist diese mittelalterliche Megacity der Khmer verlassen worden? Schuld daran waren auch Klimaveränderungen.
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Sprecher
Touristen schlendern über die Strandpromenade von Maspalomas auf Gran Canaria. Einige schlürfen Eis, andere lassen den Blick über den tiefblauen Atlantik streifen. Für die ovale Steinformation zu ihren Füßen, ein paar Meter strandwärts, scheinen sich die meist deutschen Urlauber kaum zu interessieren.
Musik 2: ARD-Labelmusik Drifting beauty red – Z8021443108 – 29 Sek
...Ganz anders die kanarische Archäologin Teresa Delgado. Für Forschende wie sie sind die Spuren derjenigen, die bereits ein paar Tausend Jahre vor den Touristen auf die Insel kamen, ein spannendes Rätsel - das sie nur nach und nach zu lösen lernen.
O-Ton 1 Dr. Teresa Delgado, Konservatorin am Museo Canario, Las Palmas, span.
Voice Over weiblich
„Das sind Reste einer Siedlung, wie sie für die Ureinwohner der kanarischen Inseln typisch war. Damals boomte die Bevölkerung auf Gran Canaria, ihre Kultur blühte. Menschen, die seinerzeit in Berg-Höhlen lebten, zogen an die Küsten. Die Gesellschaft war im Aufbruch: Vormalige Viehzüchter entwickelten ihre Fähigkeiten im Ackerbau - und begannen auch den Ozean intensiv auszubeuten.“
Sprecher
In den Ruinen von „Punta Mujeres“ fanden die Archäologen Hinterlassenschaften, die auf einen reichhaltigen Fischkonsum der ersten Bewohner Gran Canarias hindeuteten. Doch da war eine Sache, die die Forscher bald ins Grübeln bringen sollte...
O-Ton 2 Delgado
Voice Over weiblich
„Bei dieser und anderen Ausgrabungen haben die Archäologen nie Gräten oder Köpfe von Hochsee-Fischen gefunden. Die ersten Bewohner der Inseln haben wohl nur an oder nahe der Küste gefischt. Darauf, dass sie das ohne Boote taten, weist eine besondere Ohrerkrankung hin, die man in Schädeln der Urkanarier gefunden hat. Diese hatten einen Tumor im Hörkanal, der bei häufigem Kontakt mit kaltem Wasser entsteht – etwa, wenn man am Ufer nach Meerestieren taucht. Auch hat man bei Ausgrabungen nie Überbleibsel von Schiffen entdeckt. In der Gesamtschau verleitet uns das zu dem Schluss, dass die frühen Bewohner der Inseln weder über Boote, noch über Fähigkeiten der Navigation verfügt haben dürften.“
Atmo Meeresrauschen +
Musik 3: ARD Labelmusik Drifting beauty red – siehe oben – 19 Sek
Sprecher
Wie aber waren die ersten Siedler dann auf die kanarischen Inseln gekommen – und warum? Und: Falls sie doch eigene Boote hatten: Weshalb hatten sie sich überhaupt auf die lebensgefährliche Überfahrt übers offene Meer, in unbekannte Gefilde, begeben?
Musik aus
Sprecher
Vieles zur Herkunft und Lebensweise der kanarischen Ureinwohner erscheint uns heute, gut 500 Jahre nach der endgültigen Einnahme der Inseln durch die Spanier, geheimnisvoll. Die iberischen Eroberer haben die Guanchen, Canarios, Majos und Maj...
Fernab der einst bekannten Welten entwickelte sich um Christi Geburt auf den Kanaren eine rätselhafte Kultur. Die ersten Bewohner der Inseln im Atlantik scheinen weder über seetaugliche Boote noch über Kenntnisse der Schifffahrt verfügt zu haben. Wie aber waren sie dann auf die Inseln mitten im Meer gekommen? ? Nur eines der vielen spannenden Rätsel rund um die Ur-Kanaren, die Guanchen. Von Lukas Grasberger
Credits
Autor dieser Folge: Lukas Grasberger
Regie: Kirsten Böttcher
Es sprachen: Christian Baumann, Carsten Fabian, Katja Schild, Jennifer Güzel
Technik: Matthieu Belohradsky
Redaktion: Thomas Morawetz
Im Interview:
Dr. Teresa Delgado, Archäologin und Konservatorin, Museo Canario, Las Palmas de Gran Canaria Prof. Harald Braem, Autor „Auf den Spuren der Ureinwohner: Ein archäologischer Reiseführer für die Kanaren
Dr. Rosa Fregel, Genetikerin, Universidad de La Laguna, Teneriffa
Dr. José Ignacio Sáenz, Direktor Museum Cueva Pintada, Gáldar, Gran Canaria
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Touristen schlendern über die Strandpromenade von Maspalomas auf Gran Canaria. Einige schlürfen Eis, andere lassen den Blick über den tiefblauen Atlantik streifen. Für die ovale Steinformation zu ihren Füßen, ein paar Meter strandwärts, scheinen sich die meist deutschen Urlauber kaum zu interessieren.
Musik 2: ARD-Labelmusik Drifting beauty red – Z8021443108 – 29 Sek
...Ganz anders die kanarische Archäologin Teresa Delgado. Für Forschende wie sie sind die Spuren derjenigen, die bereits ein paar Tausend Jahre vor den Touristen auf die Insel kamen, ein spannendes Rätsel - das sie nur nach und nach zu lösen lernen.
O-Ton 1 Dr. Teresa Delgado, Konservatorin am Museo Canario, Las Palmas, span.
Voice Over weiblich
„Das sind Reste einer Siedlung, wie sie für die Ureinwohner der kanarischen Inseln typisch war. Damals boomte die Bevölkerung auf Gran Canaria, ihre Kultur blühte. Menschen, die seinerzeit in Berg-Höhlen lebten, zogen an die Küsten. Die Gesellschaft war im Aufbruch: Vormalige Viehzüchter entwickelten ihre Fähigkeiten im Ackerbau - und begannen auch den Ozean intensiv auszubeuten.“
Sprecher
In den Ruinen von „Punta Mujeres“ fanden die Archäologen Hinterlassenschaften, die auf einen reichhaltigen Fischkonsum der ersten Bewohner Gran Canarias hindeuteten. Doch da war eine Sache, die die Forscher bald ins Grübeln bringen sollte...
O-Ton 2 Delgado
Voice Over weiblich
„Bei dieser und anderen Ausgrabungen haben die Archäologen nie Gräten oder Köpfe von Hochsee-Fischen gefunden. Die ersten Bewohner der Inseln haben wohl nur an oder nahe der Küste gefischt. Darauf, dass sie das ohne Boote taten, weist eine besondere Ohrerkrankung hin, die man in Schädeln der Urkanarier gefunden hat. Diese hatten einen Tumor im Hörkanal, der bei häufigem Kontakt mit kaltem Wasser entsteht – etwa, wenn man am Ufer nach Meerestieren taucht. Auch hat man bei Ausgrabungen nie Überbleibsel von Schiffen entdeckt. In der Gesamtschau verleitet uns das zu dem Schluss, dass die frühen Bewohner der Inseln weder über Boote, noch über Fähigkeiten der Navigation verfügt haben dürften.“
Atmo Meeresrauschen +
Musik 3: ARD Labelmusik Drifting beauty red – siehe oben – 19 Sek
Sprecher
Wie aber waren die ersten Siedler dann auf die kanarischen Inseln gekommen – und warum? Und: Falls sie doch eigene Boote hatten: Weshalb hatten sie sich überhaupt auf die lebensgefährliche Überfahrt übers offene Meer, in unbekannte Gefilde, begeben?
Musik aus
Sprecher
Vieles zur Herkunft und Lebensweise der kanarischen Ureinwohner erscheint uns heute, gut 500 Jahre nach der endgültigen Einnahme der Inseln durch die Spanier, geheimnisvoll. Die iberischen Eroberer haben die Guanchen, Canarios, Majos und Maj...
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Die Auster - Delikatesse und Wasserfilter
Manche können nicht genug davon bekommen, Viele ekeln sich davor. Austern sind teure Delikatessen, schmecken aber eigentlich nur nach Salzwasser und Glibber. Für die Meere sind Austern wichtige Wasserfilter. Von Bernd-Uwe Gutknecht (BR 2021)
Credits
Autorin dieser Folge: Bernd-Uwe Gutknecht
Regie: Eva Demmelhuber
Es sprachen: Irina Wanka, Peter Veit, Hemma Michel
Redaktion: Bernhard Kastner
Im Interview:
Dr. Bernadette Pogoda, Meeresbiologin am Alfred-Wegener-Institut für Meeresforschung in Bremerhaven.
Diana Nunes, Naturpark-Führerin in der Ria Formosa, Portugal.
Nuno Gomes, Austernzüchter in Olhao, Portugal.
Bruno Amaro, Koch in Faro, Portugal.
Henry Taura, Perlenzüchter auf Tahiti, Französisch-Polynesien
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O 1 Ambiente OV weibl.: (Nunes)
„Das Besondere hier ist, wie die Menschen mit der Natur umgehen! Mit den Pflanzen, mit den Tieren, auch die Art, wie sie z.B. Austern fischen. Und diese Initiativen werden nicht von der Politik vorgegeben, sondern kommen von den Einwohnern selbst. Sie leben seit Generationen am Meer, vom Meer, in Harmonie mit dem Meer. Das ist ein funktionierendes System.“
SPRECHERIN:
Diana Nunes (sprich: Nunesch) sitzt in einem kleinen Motorboot und zeigt auf die Marschlandschaft der Ria Formosa an der portugiesischen Algarve. Dieses Feuchtgebiet ist Heimat von Flamingos, Eisvögeln, Chamäleons, Seepferdchen und: Austern! Die Pädagogin leitet Natur-Führungen durch die zerklüftete Küstenlandschaft.
Gentle Whisper
(((O 2 educational OV weibl.: (Nunes)
„Auf unseren Touren lernen die Besucher das Ökosystem der Ria Formosa kennen. Und ein wichtiger Teil davon sind die Austern. Ich versuche, den Besuchern Respekt für die Arbeit der Leute und den Schutz der Natur zu vermitteln. Fischer sind meistens nicht so gesprächig, aber wir treffen einige älteren Fischer, die inzwischen gerne ihr Wissen und ihre Sichtweise an Besucher oder auch Schüler weitergeben.“)))
ATMO 2 Motorboot 2
ATMO 3 Austernbank
SPRECHERIN:
Am Steuer des Bootes ist Nuno Gomes (sprich: Gomesch). Er ist Austernzüchter. Er lenkt das Boot auf eine mit kleinen schwarzen Bojen abgesteckte Fläche zu. Das Wasser ist hier nur etwa einen Meter tief, am Sandboden befindet sich eine seiner Austernbänke. Etwa ein Dutzend schwarze Säcke aus Fischnetz-Material liegen am Boden, gefüllt mit Millimeter kleinen Austern – Austern-Babys:
O 3 Leben OV männl.: (Gomes)
„Die Auster hat etwa sechs Millimeter, wenn wir sie ins Austernnetz geben. In den nächsten beiden Jahren wachsen die Austern dann zu der Größe heran, mit der sie verkauft werden. 15 Prozent der Austern verenden allerdings. Im Frühling werden sie von einem Virus angegriffen, im Sommer von einem Parasiten. Immer wenn die Wassertemperatur einen Sprung nach oben macht, wird es gefährlich. Das war schon immer so und leider kann man nichts dagegen tun.“
SPRECHERIN:
Nuno Gomes und seine Kollegen erkennen das daran, wenn sich die Austernschalen von alleine öffnen. Dann werden sie aussortiert.
Zwei Mitarbeiter werfen Netzsäcke voll mit Austern ins Wasser. Zuvor hatten sie in ihrem Boot alle Austern herausgenommen, kontrolliert, gegebenenfalls voneinander getrennt und abhängig von ihrer Größe umverteilt.)))
ATMO 4 Netze
O 4 Sortieren OV männl.: (Gomes)
„Alle zwei Wochen werden die Austern sortiert. Wir haben Netze mit verschiedenen Maschengrößen. In die Kleinmaschigen kommen die Babys, in die mit den größten Maschen kommen die ausgewachsenen, die dann schon fertig für den Verkauf sind. Austern wachsen unterschiedlich schnell und unsere Aufgabe ist es, sie so oft umzufüllen, dass am Ende der zwei Jahre alle die gleiche Größe haben.“
ATMO 5 sortieren
De Usuhaia
SPRECHERIN:
In der Ria Formosa mit ihren mäandernden Wasserwegen, vorgelagerten Sand-Inseln sowie dem extremen Gezeiten-Wechsel finden Austern beste Lebensbedingungen. Dazu der hohe Salzgehalt des Atlantikwassers, kaum Wellengang durch die geschützte Lage und die ganzjährig warmen Temperaturen im südlichen Portugal:
O 5 conditions OV männl.: (Gomes)
„Wir haben die besten Verhältnisse hier: viel Phytoplankton, also
Kiesel-, Grün-und ...
Nächste Episode

Lawinenforschung - Zerstörerischer Schnee
Lawinen werden intensiv erforscht und die Wissenschaft weiß schon ziemlich viel. Trotzdem: Es bleibt ein Rest von natürlichem Chaos und macht die Lawinen zu Ereignissen, die der Mensch nicht vollkommen kontrollieren kann. Und das macht sie immer noch unberechenbar. Von Georg Bayerle (BR 2023)
Credits
Autor dieser Folge: Georg Bayerle
Regie: Martin Trauner
Es sprachen: Friedrich Schloffer, Katja Schild
Technik: Regina Staerke
Redaktion: Iska Schreglmann
Das Manuskript zur Folge gibt es HIER.
Interviewpartner/innen:
Dr. Michael Bründl, Gruppenleiter Lawine und Prävention SLF;
Amelie Fees, Wissenschaftliche Mitarbeiterin SLF;
Ernst Flütsch, Laubaenahus St. Antönien;
Pia Ruttner-Jansen, Doktorandin SLF;Dr. Christina Perez-Guillén, Wissenschaftliche Mitarbeiterin SLF;
Dr. Benjamin Walter, Wissenschaftlicher Mitarbeiter SLF;
Dr. Thomas Feistl, Leiter Lawinenwarndienst Bayern;
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Spanende Berichte über aktuelle Forschung und Kontroversen aus allen relevanten Bereichen wie Medizin, Klima, Astronomie, Technik und Gesellschaft gibt es bei IQ - Wissenschaft und Forschung:
BR PODCAST | BAYERN 2 | IQ - WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG
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