
„Lass dich nicht inspirieren“
09/01/21 • 47 min
Mit Guido Heffels, Gründer der erfolgreichen Werbeagentur „Heimat“, und Lichtkünstler Christopher Bauder, Initiator der neuen Berliner Dauerausstellung „Dark Matter“, sitzen in dieser Podcast Folge zwei Kreative an einem Tisch, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Guido, der stets mit dem Kopf durch die Wand geht, der seine Kunden durch sein bedinungsloses Auftreten nervös macht, wenn er im letzten Moment vorm Dreh die Pläne durchkreuzt – und der Sicherheit als Feind seiner Kreativität benennt. Und Christopher, den es 20 Jahre Training und Selbstüberwindung kostete, um trotz Schüchternheit stets aufs Ganze gehen zu können. Der trotz Zweifel immer all in geht und dabei sein größter Kritiker ist.
Und doch verbindet Beide vieles. Ihre frühen Erinnerungen ans kreative Basteln. Die Einsicht, dass nur wer bereit ist, zu scheitern, auch herausragende Kreation schafft. Und allem voran ihre Intuition, der sie vertrauen und die sie schon vor allen wissen lässt, ob eine kreative Idee schlussendlich aufgehen wird oder nicht.
Was also ist Kreativität? In diesem Podcast erfahrt ihr mit unserer Host Petra Neftel, warum es ein Unding ist, dass Kreative sich selbst als kreativ bezeichnen, warum man Kreativität nicht einfach im Keller findet und warum die richtigen Fragen viel interessanter als Antworten sind.
Hier einige Auszüge:
Christopher: „Risiko eingehen, immer maximal spielen – damit kannst du Ergebnisse erzielen, die unendliches höher sind, als jemand, der dieses Risikobewusstsein nicht hat.“Guido: „Großer Teil meines Jobs ist es, die Angst zu kontrollieren. Das heißt, die Angst zu versagen, die Angst, es nicht in dieser Deadline zu schaffen. Das ist ein sehr sehr guter Antrieb, um kreativ zu sein. Vor allem die Angst, nur Mittelmäßigkeit produziert zu haben.“Guido: „Wir wollen ja, dass der Kunde am Ende sagt: Halleluja, ich bin hier mit gottesgleichen Menschen zusammen! [...] Man muss sich dafür ein bisschen zurücknehmen, manchmal selbstkritisch die Sachen betrachten, man wird dann schlauer, und lässiger und sieht viel besser aus.“ Christopher: „Eitelkeit ist so ein negativer Begriff. [...] Du möchtest Feedback haben, du möchtest angenommen werden, du möchtest, dass die Menschen das gut finden, was du machst. Vollkommen unabhängig davon, ob das kreativ ist oder nicht. Dann ist jeder eitel. Ich sehe das gar nicht negativ. Das ist mein Antrieb – mein Brot.“Guido: „Die Branche, in der wir uns da bewegen, hat eine ganz unangenehme Eigenart entwickelt: Sie unterscheidet zwischen kreativen und ergo auch nicht-kreativen Menschen. Es gibt keine Branche in dieser Welt, in der sich Leute dazu herablassen, sich kreativ zu schimpfen. [...] Wenn ich mich selbst als Kreativer bezeichnen würde – was ich nicht mache – hätte ich das Gefühl, dass ich alle anderen als Idioten darstelle. Und das möchte ich nicht.“Und einige interessante Links:
- Polygonales Objekt / Seilwinde – ein Foto von Christopher mit seinem Mitgebracht findet ihr hier:
- Die Ausstellung Dark Matter läuft derzeit in Berlin.
- Laut Guido eines der interessantesten Bücher: Max Frisch Fragebogen.
- Mehr über die Agentur Heimat.
Über den Art Directors Club (ADC)
Im Art Directors Club für Deutschland e.V. haben sich rund 750 führende Köpfe der kreativen Kommunikation zusammengeschlossen. Clubmitglieder sind renommierte Designer, Journalisten, Architekten, Szenographen, Fotografen, Illustratoren, Regisseure, Komponisten, Produzenten, Spezialisten für digitale Medien und Werber. Der ADC sieht sich als Maßstab der kreativen Exzellenz und zeichnet herausragende Kommunikation aus. Dazu veranstaltet er Wettbewerbe, Kongresse, Seminare, Vorträge, Events, B2B-Veranstaltungen und gibt diverse Publikationen heraus.
Mehr Infos unter: adc.de
Mit Guido Heffels, Gründer der erfolgreichen Werbeagentur „Heimat“, und Lichtkünstler Christopher Bauder, Initiator der neuen Berliner Dauerausstellung „Dark Matter“, sitzen in dieser Podcast Folge zwei Kreative an einem Tisch, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Guido, der stets mit dem Kopf durch die Wand geht, der seine Kunden durch sein bedinungsloses Auftreten nervös macht, wenn er im letzten Moment vorm Dreh die Pläne durchkreuzt – und der Sicherheit als Feind seiner Kreativität benennt. Und Christopher, den es 20 Jahre Training und Selbstüberwindung kostete, um trotz Schüchternheit stets aufs Ganze gehen zu können. Der trotz Zweifel immer all in geht und dabei sein größter Kritiker ist.
Und doch verbindet Beide vieles. Ihre frühen Erinnerungen ans kreative Basteln. Die Einsicht, dass nur wer bereit ist, zu scheitern, auch herausragende Kreation schafft. Und allem voran ihre Intuition, der sie vertrauen und die sie schon vor allen wissen lässt, ob eine kreative Idee schlussendlich aufgehen wird oder nicht.
Was also ist Kreativität? In diesem Podcast erfahrt ihr mit unserer Host Petra Neftel, warum es ein Unding ist, dass Kreative sich selbst als kreativ bezeichnen, warum man Kreativität nicht einfach im Keller findet und warum die richtigen Fragen viel interessanter als Antworten sind.
Hier einige Auszüge:
Christopher: „Risiko eingehen, immer maximal spielen – damit kannst du Ergebnisse erzielen, die unendliches höher sind, als jemand, der dieses Risikobewusstsein nicht hat.“Guido: „Großer Teil meines Jobs ist es, die Angst zu kontrollieren. Das heißt, die Angst zu versagen, die Angst, es nicht in dieser Deadline zu schaffen. Das ist ein sehr sehr guter Antrieb, um kreativ zu sein. Vor allem die Angst, nur Mittelmäßigkeit produziert zu haben.“Guido: „Wir wollen ja, dass der Kunde am Ende sagt: Halleluja, ich bin hier mit gottesgleichen Menschen zusammen! [...] Man muss sich dafür ein bisschen zurücknehmen, manchmal selbstkritisch die Sachen betrachten, man wird dann schlauer, und lässiger und sieht viel besser aus.“ Christopher: „Eitelkeit ist so ein negativer Begriff. [...] Du möchtest Feedback haben, du möchtest angenommen werden, du möchtest, dass die Menschen das gut finden, was du machst. Vollkommen unabhängig davon, ob das kreativ ist oder nicht. Dann ist jeder eitel. Ich sehe das gar nicht negativ. Das ist mein Antrieb – mein Brot.“Guido: „Die Branche, in der wir uns da bewegen, hat eine ganz unangenehme Eigenart entwickelt: Sie unterscheidet zwischen kreativen und ergo auch nicht-kreativen Menschen. Es gibt keine Branche in dieser Welt, in der sich Leute dazu herablassen, sich kreativ zu schimpfen. [...] Wenn ich mich selbst als Kreativer bezeichnen würde – was ich nicht mache – hätte ich das Gefühl, dass ich alle anderen als Idioten darstelle. Und das möchte ich nicht.“Und einige interessante Links:
- Polygonales Objekt / Seilwinde – ein Foto von Christopher mit seinem Mitgebracht findet ihr hier:
- Die Ausstellung Dark Matter läuft derzeit in Berlin.
- Laut Guido eines der interessantesten Bücher: Max Frisch Fragebogen.
- Mehr über die Agentur Heimat.
Über den Art Directors Club (ADC)
Im Art Directors Club für Deutschland e.V. haben sich rund 750 führende Köpfe der kreativen Kommunikation zusammengeschlossen. Clubmitglieder sind renommierte Designer, Journalisten, Architekten, Szenographen, Fotografen, Illustratoren, Regisseure, Komponisten, Produzenten, Spezialisten für digitale Medien und Werber. Der ADC sieht sich als Maßstab der kreativen Exzellenz und zeichnet herausragende Kommunikation aus. Dazu veranstaltet er Wettbewerbe, Kongresse, Seminare, Vorträge, Events, B2B-Veranstaltungen und gibt diverse Publikationen heraus.
Mehr Infos unter: adc.de
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Klaus Funk
Klaus Funk, der im Frühjahr überraschend verstarb, war leidenschaftlicher Regisseur, Konzeptionist und Dramaturg. Er produzierte Radiospots wie kein anderer; durch sein Engagement wurde die Radiolandschaft in Deutschland maßgeblich um den Faktor Kreativität bereichert. Als Regisseur erhielt er in den letzten Jahrzehnten hunderte Auszeichnungen. Der Art Directors Club für Deutschland zeichnete ihn nun posthum für sein Lebenswerk aus.
Mit Torsten Hennings, von Studio Funk Hamburg, und ADC Mitglied Hans-Peter Albrecht (HP), sitzen zwei langjährige Weggefährten im „Bernsteinzimmer“ der Radiowerbung und sprechen in dieser Sonderfolge des ADC Podcast „Nägel und Köpfe“ nicht nur über den Menschen Klaus Funk sondern vor allem über außergewöhnliche Hörerlebnisse und aufmerksamkeitsstarke Spots – ob nun für Autovermieter, Waschmittelhersteller, Bier, oder über Dadaismus zum absurd geringem Verbrauch, MC Thunfisch und die Geschichte von Hannibal in 30 Sekunden.
Klaus scheute sich nicht, Sprecher*innen die Textvorlagen wegzunehmen und sie frei interpretieren zu lassen. Er inszenierte Spots häufig nicht im Studio, sondern vor Ort „on location“ und mit Menschen direkt aus dem Leben – Testimonials, denen er Emotionen und Produktaussagen entlockte. Für Klaus gingen sie und das Team von Studio Funk immer die Extrameile und werden es auch weiterhin tun.
Hier einige Auszüge:
Torsten: „Es war ein großes Talent von ihm; er konnte toll Geschichten erzählen, das hat viele Menschen mitgerissen, letztendlich auch die Kreativen und Sprecher, die dabei waren und die dann auch beflügelt, Großes zu leisten. [...] Er konnte Menschen in seinen Bann ziehen; er war Menschenfänger und Motivator.“HP: „Klaus Lieblingsthema waren Sprecher, die nicht sprechen können – beziehungsweise gute Sprecher, die schlecht sprechen sollten.“HP: „Es ist die Kunst, Leuten etwas aus der Nase zu ziehen, was sie gar nicht glauben, in der Nase zu haben – und die Schneidekunst.“Torsten: „Können sie mal ein friesisch herbes Jever nachmachen...? Dann haben wir ein paar Leute erwischt, die die Kampagne kannten und dann war plötzlich der Interviewer der Interviewte, und umgekehrt – und das war sehr sehr lustig, überhaupt nicht vorher abgesprochen. Das war eine Frohnatur aus dem Rheinland, der dann Gas gegeben hat.“HP: „Der Klaus konnte in seinem Perfektionsanspruch den Leuten mächtig auf den Sack gehen, speziell den Sprechern – das Thema der Geburtstagsfassung. [...] Da gibt es einen wunderbaren Mitschnitt mit Olaf Bison, der Stimme vom Marlboro Mann....“Also einfach mal reinhören, in diese Sonderfolge und Hommage an den großen Klaus Funk!
Links:
- Hier geht es die ADC Night of Honour 2021 als Video, inkl. der emotionalen Momente der Auszeichnung von Klaus Funk für sein Lebenswerk.
- Ein Nachruf von Hans-Peter Albrecht auf Klaus Funk findet ihr auch hier.
- Mehr Infos zu Studio Funk und aktuellen Projekten.
Über den Art Directors Club (ADC)
Im Art Directors Club für Deutschland e.V. haben sich rund 750 führende Köpfe der kreativen Kommunikation zusammengeschlossen. Clubmitglieder sind renommierte Designer, Journalisten, Architekten, Szenographen, Fotografen, Illustratoren, Regisseure, Komponisten, Produzenten, Spezialisten für digitale Medien und Werber. Der ADC sieht sich als Maßstab der kreativen Exzellenz und zeichnet herausragende Kommunikation aus. Dazu veranstaltet er Wettbewerbe, Kongresse, Seminare, Vorträge, Events, B2B-Veranstaltungen und gibt diverse Publikationen heraus.
Mehr Infos unter: adc.de
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WLAN oder Sandkastenliebe?
Analog oder digital? Phillip Böndel, Markenexperte, Co-Founder und CEO von The Ambition, sagt: „Der Kanal ist nur der Weg. Die Frage ist, was transportiert wird.“ Er ist der Überzeugung, dass Musikkultur identitätsstiftend ist. Auf Basis der Erkenntnis, dass 42 Prozent aller Menschen sich mit der Hip Hop Kultur verbunden fühlen, hat er mit seiner Agentur „The Ambition“ ein Business aufgebaut, das boomt. Wie aber passt diese Ambition in eine Zeit, in der trotz 2G noch immer viele Clubs geschlossen sind?
Sabine Cole, Geschäftsleitung der Hamburger Agentur LOVED, hat das Hamburger Clublexikon ins Leben gerufen, um Clubs zu unterstützen – natürlich auch und erst recht in der Pandemie. Ob sie die Antwort kennt? Nun ja, zumindest spürt man ihre Empathie mit den Clubbesitzern, wenn sie in Tüten kruschelt und man hört sie, wenn sie von einem Tag mit der Familie auf der Hamburger Freiheit erzählt. Wie passend, dass es ein bisschen rumst und kracht, und zwar gleich in den ersten Minuten dieser neuen Folge des ADC Podcast „Nägel und Köpfe“.
Mitnehmen werdet ihr: Warum digital nur die halbe Wahrheit ist, was auf einer einsamen Insel mehr wert ist – WLAN oder die Sandkastenliebe, warum wir dringend ein reichweitenstarkes Magazin für Böden brauchen und was „dieses Hip Hop“ eigentlich genau ist. Unsere Host Petra Neftel führt durch rund 45 min Talk zwischen zwei inspirierenden Menschen, der die ein oder andere unerwartete Wendung zu bieten hat.
Hier einige Auszüge:
Sabine: „Der Mensch ist ein physisches Wesen [...]. Wenn man das weiter denkt: Alles was Liebe ausmacht, hat immer auch was mit anfassen, riechen, schmecken, essen und trinken zu tun. Das kann das Digitale niemals übertreffen.“Phillip: „Uns geht es darum, dass Kultur identitätsstiftend ist. Die Sozialisierung von Menschen hat wahnsinnig viel mit der Kultur zu tun, in der sie sich bewegen. Und wir leben in einer Zeit, in der sich wahnsinnig viele Menschen mit Hip Hop-Kultur identifizieren. 42 Prozent der Generation Z identifizieren sich mit HipHop. [...] Und jetzt ist die Frage: Wie gehen Marken und Unternehmen denn damit um?“Sabine: „Kreativität ist ein Kopfding. Auf dem IPhone, die Diktierfunktion besteht aus lauter; ähh – da ist mir was eingefallen, lass mal ne Firma gründen, dies das, wie findst du den Namen – ein digitaler Topf.“Sabine: „Das große Ding, was uns alle umtut, ist der Klimaschutz. Ich habe zum ersten Mal das Gefühl, dass man härter und schneller einsteigen muss – jetzt gleich – und als sonst. Jetzt dürfen die Ideen nicht mehr länger rumliegen.“ Phillip: „Wir glauben, wir können mit unserer Kultur einen relevanten Hebel stellen, um viele junge Menschen zu erreichen, um eure Botschaften zu transportieren, und vor allem zu übersetzen, zu decodieren – in eine Sprache zu überführen, die junge Menschen verstehen. Ich bin sogar mit der steilen These reingegangen, dass Hip Hop die Bundestagswahl entscheiden kann. [...] Die Zeit war noch nicht reif, aber wir werden nicht müde, unsere Dienste anzubieten.“Einige interessante Links:
- Das Hamburger Clublexikon findet ihr hier.
- Reinhören in „Aura“ von Kool Savas? Dann geht es hier entlang.
- Den TikTok Talk mit Phillip beim ADC Festival findet sich als Video auf dem ADC YouTube Channel.
- Sabine und ihre Print-Favoriten im Jury Talk im Rahmen des ADC Festivals gibt es hier.
- Der Podcast „Lrnings“ von und mit Phillip bringt neue Learnings für die Bereiche Unternehmensführung, Marketing, Teambuilding und mehr.
Über den Art Directors Club (ADC)
Im Art Directors Club für Deutschland e.V. haben sich rund 750 führende Köpfe der kreativen Kommunikation zusammengeschlossen. Clubmitglieder sind renommierte Designer, Journalisten, Architekten, Szenographen, Fotografen, Illustratoren, Regisseure, Komponisten, Produzenten, Spezialisten für digitale Medien und Werber. Der ADC sieht sich als Maßstab der kreativen Exzellenz und zeichnet herausragende Kommunikation aus. Dazu veranstaltet er Wettbewerbe, Kongresse, Seminare, Vorträge, Events, B2B-Veranstaltungen und gibt diverse Publikationen heraus.
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