
236-Beginn-Buddhismus im Alltag
06/22/22 • 6 min
Es war ein langer Weg bis zu dieser Bank, die für die Besucher des Shaolin Klosters unter den Bäumen vor den Gebäuden aufgestellt war. Gerade dem monumentalen Eingangsbereich gegenüber, mit direktem Blick zur Tempeltür, eine beeindruckende Aussicht. Hierher wollte ich, jetzt saß ich genau davor, das weltberühmte Kampfsportkloster, Mittelpunkt so vieler Kung-Fu Filme mit fliegenden Mönchen, unglaublicher Technik und fast übermenschlichen Leistungen, frei von Schmerzen, die buddhistischen Kampfkünstler also zum Greifen nahe.
Jetzt, am Ziel meiner Reise, verließ mich der Mut, die Zweifel kehrten zurück, unüberhörbar meldete sich mein nerviges Ego, kritisierte meinen gesamten Entschluss. Rainer, was machst Du hier, wie blöde bist Du überhaupt, wie kommst Du nur auf diese völlig bescheuerte Idee, Du im Shaolin Tempel, Kampfsport von den Mönchen willst Du lernen, die zerreißen mich doch in der Luft, gegen solche Kampfmaschinen hast Du doch keine Chance. So, oder so ähnlich, mein Ego drehte seine Kapriolen, suchte weiter nach Gründen, warum ich doch besser wieder abreisen sollte. Immer weiter zog ich den Kopf ein.
Um mich herum wuselten unendlich viele Touristen, die meisten Chinesen, unter farbigen Flaggen versammelten sich riesige Reisegruppen, immer einem Führer folgend, die jeweils in ein Megaphon blöckten, unverständliche Laute, unbekannte Gerüche, ich wollte plötzlich weinen, ich hatte auf einmal richtige Angst. Wahrscheinlich auch vor meiner eigenen Courage. Wie bin ich nur hierher gekommen, was hat mich da geritten?
Aber wenn ich schon einmal da bin, dann könnte ich mir doch wenigstens das Kloster einmal ansehen, vor ich jedenfalls mit eingezogenem Schwanz dann wieder nach Hause fahren würde. Die mühevolle Anreise hätte sich ja sonst nicht im entferntesten gelohnt, und ein paar Bilder könnte ja auch machen, wie gesagt, wenn ich schon einmal da bin, den Moment der Schande dann wenigstens auskosten, damit ich mich an die Schmach immer erinnern kann.
Mit bleiernen Gliedern stand ich auf und schleppte mich zum Eingang, wo die Menschenmassen waren, mit Ticket und Regenschirm bewaffnete Kulturtouristen, der Shaolin Tempel war und ist auch bei den Chinesen selbst eine Attraktion, die jedes Jahr Millionen an Schaulustigen anzieht. Ich stellte mich in die Schlange um ein Ticket zu erwerben. Als ich so ruhig dastand, da ergriff mich wieder diese immense Ehrfurcht, der Shaolin Tempel China, im heiligen Berg Song Shan gelegen, die Wiege des Kung Fu.
Hierher wollte ich, jetzt stand ich an der Tür, mit vollen Hosen, der Mut gekühlt, Rainer, wie bist Du nur auf diese Idee gekommen?
Heute weiß ich: Dieser Weg war mein Karma!
Gut zu reisen ist besser als anzukommen
Buddha - Ehrenname des Siddharta Gautama - 560 bis 480
Copyright: https://shaolin-rainer.de
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Es war ein langer Weg bis zu dieser Bank, die für die Besucher des Shaolin Klosters unter den Bäumen vor den Gebäuden aufgestellt war. Gerade dem monumentalen Eingangsbereich gegenüber, mit direktem Blick zur Tempeltür, eine beeindruckende Aussicht. Hierher wollte ich, jetzt saß ich genau davor, das weltberühmte Kampfsportkloster, Mittelpunkt so vieler Kung-Fu Filme mit fliegenden Mönchen, unglaublicher Technik und fast übermenschlichen Leistungen, frei von Schmerzen, die buddhistischen Kampfkünstler also zum Greifen nahe.
Jetzt, am Ziel meiner Reise, verließ mich der Mut, die Zweifel kehrten zurück, unüberhörbar meldete sich mein nerviges Ego, kritisierte meinen gesamten Entschluss. Rainer, was machst Du hier, wie blöde bist Du überhaupt, wie kommst Du nur auf diese völlig bescheuerte Idee, Du im Shaolin Tempel, Kampfsport von den Mönchen willst Du lernen, die zerreißen mich doch in der Luft, gegen solche Kampfmaschinen hast Du doch keine Chance. So, oder so ähnlich, mein Ego drehte seine Kapriolen, suchte weiter nach Gründen, warum ich doch besser wieder abreisen sollte. Immer weiter zog ich den Kopf ein.
Um mich herum wuselten unendlich viele Touristen, die meisten Chinesen, unter farbigen Flaggen versammelten sich riesige Reisegruppen, immer einem Führer folgend, die jeweils in ein Megaphon blöckten, unverständliche Laute, unbekannte Gerüche, ich wollte plötzlich weinen, ich hatte auf einmal richtige Angst. Wahrscheinlich auch vor meiner eigenen Courage. Wie bin ich nur hierher gekommen, was hat mich da geritten?
Aber wenn ich schon einmal da bin, dann könnte ich mir doch wenigstens das Kloster einmal ansehen, vor ich jedenfalls mit eingezogenem Schwanz dann wieder nach Hause fahren würde. Die mühevolle Anreise hätte sich ja sonst nicht im entferntesten gelohnt, und ein paar Bilder könnte ja auch machen, wie gesagt, wenn ich schon einmal da bin, den Moment der Schande dann wenigstens auskosten, damit ich mich an die Schmach immer erinnern kann.
Mit bleiernen Gliedern stand ich auf und schleppte mich zum Eingang, wo die Menschenmassen waren, mit Ticket und Regenschirm bewaffnete Kulturtouristen, der Shaolin Tempel war und ist auch bei den Chinesen selbst eine Attraktion, die jedes Jahr Millionen an Schaulustigen anzieht. Ich stellte mich in die Schlange um ein Ticket zu erwerben. Als ich so ruhig dastand, da ergriff mich wieder diese immense Ehrfurcht, der Shaolin Tempel China, im heiligen Berg Song Shan gelegen, die Wiege des Kung Fu.
Hierher wollte ich, jetzt stand ich an der Tür, mit vollen Hosen, der Mut gekühlt, Rainer, wie bist Du nur auf diese Idee gekommen?
Heute weiß ich: Dieser Weg war mein Karma!
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235-Der innere Kritiker-Buddhismus im Alltag
Viele Menschen nennen die Stimme im Kopf einen Kritiker, der ihnen das Leben schwer macht. Für Buddhisten ist aber klar, dass dieser Kritiker das Ego ist, das uns ständig belabert.
Den ganzen Tag lang nörgelt das Ego vor sich hin, es schürt Sorgen und Ängste, es kritisiert uns. Nach buddhistischer Auffassung ist das Ego kein Kritiker, sondern eine Ursache unserer Leiden.
Es gilt (übrigens nicht nur für Buddhisten), das Ego zum Schweigen zu bringen. Vergleichen Sie sich immer wieder mit anderen Menschen? Nörgeln Sie, finden Sie an allen Dingen etwas auszusetzen?
Leiden Sie am Ende gar unter der Nervensäge, die in Ihrem Gedankenpalast das eine oder andere Schlachtfest anrichtet? Wirklich jeder Mensch verliert unglaublich viel Energie durch diesen "Kritiker", habe ich das richtig gemacht, bin ich hübsch genug, habe ich morgen noch mein Auskommen, kann ich das, weiß ich das?
Wir gehen mit uns manchmal sehr hart ins Gericht, der "innere Kritiker" kann ungerecht sein. Kommen Ihnen die Herausforderungen des Lebens riesig vor, ist jeden Tag ein Kampf?
Was wäre, wenn Sie Frieden mit sich selbst schließen würden? Würde sich irgendetwas verändern? Würde es (ausser von Ihrem engsten Umfeld) bemerkt werden?
Ich behaupte: NEIN
Wer die Macht über sich erlangt, der kann deutlich entspannter leben, ist nicht mehr im Spannungsverhältnis der Emotionen. Ich für meinen Teil kümmere mich nicht mehr um diesen "inneren Kritiker", habe das immerwährende Zwiegespräch mit dem Ego abgestellt, lasse mich nicht mehr durch Selbstzweifel aus der Bahn werfen.
Die Stimme im Kopf, was ist das eigentlich genau? Ist das ein "innerer Kritiker", oder mein Ich?
Nach dem Lehrer aller Lehrer ist es das Ego, welches viel Leid in uns hervorbringen kann. Die Evolution hat uns das Denken geschenkt, um die Notwendigkeiten der Existenz zu evaluieren, um Pläne zu machen.
Allerdings schießt dieses Denken ohne Begrenzungen leicht über sich hinaus, fängt an Gefahren zu sehen, die es nicht gibt. Dann kommen Fragen auf, die völlig nutzlos sind, einfach weil das Denken so angelegt ist, immer beschäftigt sein will.
Hier setzt die Lehre Buddhas an, der diese Art des Denkens als wenig hilfreich ansah, da solche Emotionen auf der Vergänglichkeit aufbauen, nicht auf bleibende Dinge gerichtet seien, und auch nicht sein können.
Wer sich selbst ständig kritisiert, der fühlt sich schlecht, unzureichend, ungenügend. Wer anfängt den inneren Kritikernicht mehr so ernst zu nehmen, der kann endlich loslassen. Die endlosen Geschichten, die der Gedankenpalast erfindet, die werden zum größten Teil niemals eintreffen.
Der Weg jedenfalls ist das Ziel!
Der Wald ist ein besonderes Wesen, von unbeschränkter Güte und Zuneigung, das keine Forderungen stellt und großzügig die Erzeugnisse seines Lebenswerks weitergibt; allen Geschöpfen bietet er Schutz und spendet Schatten selbst dem Holzfäller, der ihn zerstört
Buddha - "Der Erleuchtete" - Ehrenname des Siddharta Gautama - 560 bis 480 vor dem Jahr Null
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237-Tierversuche-Buddhismus im Alltag
Wissen Sie, wieviele Tiere jedes Jahr für Tierversuche ihr Leben lassen müssen? Die Zahlen sind widerlich, unglaubliche 3 Millionen Tiere leiden Jahr für Jahr allein in Deutschland.
Unglaubliche Summen werden mit diesem Tiermord umgesetzt, jede Menge staatliche Gelder verblasen.
Trotz breitem Widerstand in der Bevölkerung halten die häufig von der Wirtschaft "unterstützen" Politiker an der grausamen Praxis fest, obwohl der Sinn von Tierversuchen auch in der Wissenschaft auf breiter Front bezweifelt wird. Das hat einen ganz einfachen Grund, es wird ein dicker Profit mit diesem ekelhaften Unwesen gemacht. Besonders abscheulich sind die Profiteure dieser Machenschaften.
Die Aussichten sind noch schlimmer als der Ist-Zustand, wegen einer völlig hirnrissigen EU-Chemikalienverordnung (REACH) werden in Giftigkeitsprüfungen bis zu 60 Millionen Tiere in nächster Zeit "verbraucht" werden.
Wer hier tiefer in das Thema eintaucht, der wird seine Fassung verlieren (um den Artikel zu schreiben musste ich durch die Einzelheiten). Tiere werden bei uns behandelt wie Dreck, in kleinen Käfigen eingesperrt, wegen Nichtigkeiten getötet.
Wir Menschen machen den Tieren das Leben zur Hölle. Wenn ich mir vorstelle, dass wir schon die Tiere, die wir essen, schlecht behandeln, wie wird dann erst mit den Tieren für die Tierversuche verfahren werden?
Der „Verbrauch“ von Tieren für pseudo-wissenschaftliche Zwecke ist astronomisch, jährlich werden alleine 2000 Affenfür das Vorrecht der Menschen geschlachtet. Sog. "Überschusstiere" werden in Statistiken nicht berücksichtigt, d.h. es sterben noch viel mehr Tiere als in den offiziellen Zahlen angegeben. In Europa werden bei Tierversuchen fast 23 Millionen Tiere "verbraucht", wir sollten uns alle schämen.
Alleine bei Tests für Kosmetika werden Tiere den furchtbarsten Qualen ausgesetzt, die Sicherheit der Produkte soll so sichergestellt werden. Dinge, die hier (und in der EU) nicht getestet werden dürfen, die geben die Firmen dann zu Tests ins Ausland, wo eben die Rechte der Tiere noch schlechter sind.
Der absolute Hammer sind aber "Patente" auf genmanipulierte Tiere, von der sich skrupellose Wirtschaftsunternehmenfür die Zukunft fette Profite erhoffen, ein durch und durch verkommenes System, die Tiere als Ware.
Hier sind gerade Buddhisten gefordert eine klare Position zu beziehen, Produkte, die mit Tierversuchen hergestellt wurden, die lasse ich liegen, ich beteilige mich nicht an Tiermord.
Ein Thema ist der Verzehr von Fleisch oder Fisch, eine völlig andere Geschichte ist der Mord an unzähligen unschuldigen Geschöpfen für die Herstellung von Medikamenten oder Kosmetik.
Unterstützen Sie tierversuchsfreie Forschungsmethoden und Hersteller, die ohne Tiermord arbeiten, wer kann in den Geist von Tieren eindringen?
Der Weg ist das Ziel!
Wer vollbewußt unermessliche Güte pflegt, eingedenk der Hinfälligkeit alles Sterblichen, dem lösen sich die irdischen Fesseln. Wer klaren Sinnes auch nur für ein lebendes Wesen Güte hegt, der ist schon dadurch ein Gerechter. Wer nicht tötet noch töten lässt, nicht Gewalt tut noch Gewalt tun lässt, wer gegen alle Wesen gütig gesinnt ist, hat keinerlei Feindschaft zu fürchten
Buddha - Ehrenname des Siddharta Gautama - 560 bis 480 vor dem Jahr Null
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