
Getrenntes Selbst und verbundenes Selbst
04/06/25 • 46 min
Bernd Bender, Dharma-Vortrag am 19. Januar 2025, Zen-Tag im Akazienzendo Berlin
„Leer ist die Welt, oh Herr, sagt man. Inwiefern aber wird gesagt, die Welt sei leer?“ In seinem Dharma-Vortrag am vergangenen Zen-Tag, der zugleich so etwas wie der Auftakt zum kommenden Herz-Sutra-Workshop war, bietet Bernd eine Vertiefung in den zentralen Satz dieses kurzen, kryptischen Sutras an: „Form ist Leerheit, Leerheit ist Form.“ Auf die vorangestellte Frage Anandas, inwiefern die sogenannte Leerheit (oder shunyata) der Welt zu verstehen sei, soll der historische Buddha geantwortet haben: „Was da, Ananda, leer von Ich und zum Ich gehörigen ist, zu dem, Ananda, wird gesagt, leer ist die Welt.“
Unter Rückgriff auf diesen Wortwechsel aus dem Pali-Kanon entwickelt Bernd einen konzeptuellen Rahmen, mit dem wir uns den Inhalten des Herz-Sutras als Anleitung zur Achtsamkeitspraxis nähern können. Dieser Rahmen besteht aus einem Selbst 1 und einem Selbst 2. Während Selbst 1 das vom Buddha angesprochene „Ich“ meint, also jenes, das sich irrtümlicherweise als autonom, sich selbst gleichbleibend und abgetrennt begreift, ist das Selbst 2 ein fließendes, ein Selbst, das in wechselseitiger Abhängigkeit mit anderen entstehenden und vergehenden Selbsten entsteht und vergeht. Achtsamkeitspraxis bedeutet, diese Formen von Selbst zu unterscheiden und zu lernen, dass einerseits das vermeintlich autonome, abgetrennte Selbst nicht an sich, sondern lediglich als Konsequenz unseres Glaubens und Festhaltens daran existiert, und dass andererseits das Selbst 2 wahrhaft existiert
Bernd Bender, Dharma-Vortrag am 19. Januar 2025, Zen-Tag im Akazienzendo Berlin
„Leer ist die Welt, oh Herr, sagt man. Inwiefern aber wird gesagt, die Welt sei leer?“ In seinem Dharma-Vortrag am vergangenen Zen-Tag, der zugleich so etwas wie der Auftakt zum kommenden Herz-Sutra-Workshop war, bietet Bernd eine Vertiefung in den zentralen Satz dieses kurzen, kryptischen Sutras an: „Form ist Leerheit, Leerheit ist Form.“ Auf die vorangestellte Frage Anandas, inwiefern die sogenannte Leerheit (oder shunyata) der Welt zu verstehen sei, soll der historische Buddha geantwortet haben: „Was da, Ananda, leer von Ich und zum Ich gehörigen ist, zu dem, Ananda, wird gesagt, leer ist die Welt.“
Unter Rückgriff auf diesen Wortwechsel aus dem Pali-Kanon entwickelt Bernd einen konzeptuellen Rahmen, mit dem wir uns den Inhalten des Herz-Sutras als Anleitung zur Achtsamkeitspraxis nähern können. Dieser Rahmen besteht aus einem Selbst 1 und einem Selbst 2. Während Selbst 1 das vom Buddha angesprochene „Ich“ meint, also jenes, das sich irrtümlicherweise als autonom, sich selbst gleichbleibend und abgetrennt begreift, ist das Selbst 2 ein fließendes, ein Selbst, das in wechselseitiger Abhängigkeit mit anderen entstehenden und vergehenden Selbsten entsteht und vergeht. Achtsamkeitspraxis bedeutet, diese Formen von Selbst zu unterscheiden und zu lernen, dass einerseits das vermeintlich autonome, abgetrennte Selbst nicht an sich, sondern lediglich als Konsequenz unseres Glaubens und Festhaltens daran existiert, und dass andererseits das Selbst 2 wahrhaft existiert
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Außerhalb des Geistes kein Ding
Bernd Bender, Dharma-Vortrag am 16. März 2025, Zen-Tag im Akazienzendo Berlin
In Zen-Praxis können wir zu der Einsicht kommen, dass unser Bewusstsein die Welt aktiv miterschafft, indem es durch Wahrnehmungen und Begriffe die Realität konstruiert. Anhand des Koans von Mazus Pfingstrose und dem Konzept der wechselseitigen Abhängigkeit versucht Bernd diese kreative Aktivität zu verdeutlichen.
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Meditation: Ruhen in Präsenz
Bernd Bender, angeleitete Meditation am 14. April 2025 im Akazienzendo Berlin
In dieser von Bernd angeleiteten Meditation liegt der Fokus auf verkörpertem Gewahrsein. Indem wir in unsere direkte Erfahrung von Moment zu Moment hineinspüren und Bewertungen, Pläne oder Kommentare loslassen, üben wir, in Präsenz zu ruhen. Können wir uns dem Jetzt ganz anvertrauen, uns unserem gespürten Körper vollständig überlassen?
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