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about:web – Der Podcast über das Internet, Dich und mich - about:web #5 – Wie sieht ein gesundes Internet aus?

about:web #5 – Wie sieht ein gesundes Internet aus?

01/14/19 • 13 min

about:web – Der Podcast über das Internet, Dich und mich
Die fünfte Folge des neuen Podcast von Mozilla & ze.tt: über das Internet, Dich & mich!

about:web – der brandneue Podcast von Mozilla und ze.tt

Episode 5 – Wie sieht ein gesundes Internet aus?

Protagonisten:

Prof. Dr. Alexander Filipović –- Medienethiker Prof. Dr. Marcus Kleiner -- Medien- und Kulturwissenschaftler Stephan Porombka -- Kulturwissenschaftler Katharina Nocun -- Netzaktivistin und Autorin Bjoern Krass -- Lehrbeauftragter für Journalismus und Rhetorik an der SRH Hochschule für Populäre Künste in Berlin

Skript:

Mae Becker: Wir schreiben das Jahr 2024. Es ist ein grauer, kalter Montagmorgen. Aber immerhin holt dein Wecker dich mit den langsam ansteigenden Klängen deines Lieblings-Songs sanft aus dem Schlaf. Gestellt hast du den Wecker nicht – wozu auch? Er weiß von allein, wann du aufstehen willst. Während du dich nun langsam aus dem Bett schälst, dreht dein smartes Thermostat schon mal die Heizung im Badezimmer auf. Gleichzeitig hörst du aus der Küche ein vertrautes Rauschen – die Kaffeemaschine ist angesprungen.

Auf dem Weg ins Bad fällt dein Blick auf das kleine Whiteboard im Flur. Neben, „20 Uhr: Kino mit Mark“ steht da auch, „Kaffee kaufen!!!“. Drei Ausrufezeichen. Klar, ohne Kaffee geht es nicht. Deine Kaffeemaschine wusste schon viel früher als du, dass der Kaffee zur Neige geht, und sie hätte auch ganz selbstständig neuen ordern können – aber das ginge dir dann doch ein Stück zu weit. Deshalb willst du auch keine privaten Verabredungen in deinem Online-Kalender haben – das Whiteboard im Flur tut's auch. In Gedanken planst du für den Heimweg von der Arbeit schon mal einen Zwischenstopp beim Kaffeeröster deines Vertrauens ein.

Klingt ziemlich cool,oder? Aber ist das eine mögliche Zukunft? Oder eine Utopie?

Hey, ich bin Mae von ze.tt. Diesen Podcast, präsentiert euch Mozilla, das Non-Profit-Unternehmen hinter dem Browser Firefox. Im Gegensatz zu vielen anderen Tech-Unternehmen setzt Mozilla sich an erster Stelle für uns als Nutzer ein. Sie glauben, dass das Internet ein weltweites Netzwerk sein sollte, das uns allen gleichermaßen offen steht und uns miteinander verbindet – auf Augenhöhe.

In dieser Folge von about:web wollen wir nun ein Fazit ziehen. Wir wollen die Frage beantworten: Ist das Internet das geworden, was wir uns ursprünglich einmal gewünscht und vorgestellt hatten? Und wenn nicht – wie kommen wir da hin?

[Intro-Jingle]

Mae Becker: In den letzten Folgen haben wir herausgefunden, wie das Internet schon heute unser tägliches Leben beeinflusst und verändert. Vorbereitet waren wir darauf nicht. Schritt zu halten mit der Entwicklung der digitalen Technologie wird immer mehr zur Herausforderung. Gleichzeitig wird es immer wichtiger, es zu versuchen – denn im Gegensatz zu uns lernen Maschinen unglaublich schnell. Da sind sich die Experten einig.

Bjoern Krass: Wir müssen uns komplett von dem verabschieden, wie wir Beziehung früher noch definiert haben, als gegenseitige Wertschätzung – beispielsweise die Wertschätzung von Charaktereigenschaften oder von Werten, die wir selbst vertreten. Sondern es geht darum, wahrgenommen zu werden.

Stephan Porombka: Eigentlich haben wir es wieder mit einem Medienwechsel zu tun. So wie wir vor 200 Jahren [6'50“ - Versprecher entfernen] die Verbreitung des Buches und des Erzählens hatten und des Liebesbriefes hatten, so haben wir es jetzt mit Medien zu tun, in denen wir auch eine neue Form von Intimität erfinden können.

Katharina Nocun: Ja, wenn ich mir anschauen, wo die besonders sensiblen Datensammlungen anfallen, wie sie entstehen, dann stell ich fest, das sind vor allem Abfallprodukte anderer Handlungen. Ich gehe ja nicht zu Google, um eine Akte meiner intimsten Sehnsüchte oder auch Krankheitssorgen erstellen zu lassen. Oder gar meiner Beziehungsprobleme oder Sex-Vorlieben. Aber genau das passiert, wenn ich alles, was mir durch den Kopf geht, in die Google-Suche eingebe.

Marcus Kleiner: Und das ist die große Gefahr: Was passiert mit diesen ganzen Metadaten, mit dem ganzen Big Data? Da liegen die Gefahren, und damit muss sich eine Gesellschaft konfrontieren – und nicht nur Experten.

Alexander Filipovic: Ich glaube, dass die Zukunft in Zusammenhang mit diesen sehr machtvollen Techniken große Gestaltungsaufgaben stellt. Und die müssen wir angehen. Wenn wir das verpennen und diese Sachen nicht gestalten... dann könnte es wirklich schwierig werden. Dann werden vielleicht Dinge passieren, die wir schwer gestalten oder nicht mehr einholen können.

Mae Becker: Das Internet mit all seinen Möglichkeiten ist dazu da, unser Leben leichter, spannender und schöner zu gestalten – oft sogar kostenlos. Aber läuft das wirklich so? Am Ende zahlen wir meistens doch: Mit unserer Aufmerksamkeit, mit unserer Zeit oder mit unseren privaten Daten. Verwunderlich ist das nicht, denn viele Ecken des Netzes werden heute von Großkonzernen bestimmt. ...

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Die fünfte Folge des neuen Podcast von Mozilla & ze.tt: über das Internet, Dich & mich!

about:web – der brandneue Podcast von Mozilla und ze.tt

Episode 5 – Wie sieht ein gesundes Internet aus?

Protagonisten:

Prof. Dr. Alexander Filipović –- Medienethiker Prof. Dr. Marcus Kleiner -- Medien- und Kulturwissenschaftler Stephan Porombka -- Kulturwissenschaftler Katharina Nocun -- Netzaktivistin und Autorin Bjoern Krass -- Lehrbeauftragter für Journalismus und Rhetorik an der SRH Hochschule für Populäre Künste in Berlin

Skript:

Mae Becker: Wir schreiben das Jahr 2024. Es ist ein grauer, kalter Montagmorgen. Aber immerhin holt dein Wecker dich mit den langsam ansteigenden Klängen deines Lieblings-Songs sanft aus dem Schlaf. Gestellt hast du den Wecker nicht – wozu auch? Er weiß von allein, wann du aufstehen willst. Während du dich nun langsam aus dem Bett schälst, dreht dein smartes Thermostat schon mal die Heizung im Badezimmer auf. Gleichzeitig hörst du aus der Küche ein vertrautes Rauschen – die Kaffeemaschine ist angesprungen.

Auf dem Weg ins Bad fällt dein Blick auf das kleine Whiteboard im Flur. Neben, „20 Uhr: Kino mit Mark“ steht da auch, „Kaffee kaufen!!!“. Drei Ausrufezeichen. Klar, ohne Kaffee geht es nicht. Deine Kaffeemaschine wusste schon viel früher als du, dass der Kaffee zur Neige geht, und sie hätte auch ganz selbstständig neuen ordern können – aber das ginge dir dann doch ein Stück zu weit. Deshalb willst du auch keine privaten Verabredungen in deinem Online-Kalender haben – das Whiteboard im Flur tut's auch. In Gedanken planst du für den Heimweg von der Arbeit schon mal einen Zwischenstopp beim Kaffeeröster deines Vertrauens ein.

Klingt ziemlich cool,oder? Aber ist das eine mögliche Zukunft? Oder eine Utopie?

Hey, ich bin Mae von ze.tt. Diesen Podcast, präsentiert euch Mozilla, das Non-Profit-Unternehmen hinter dem Browser Firefox. Im Gegensatz zu vielen anderen Tech-Unternehmen setzt Mozilla sich an erster Stelle für uns als Nutzer ein. Sie glauben, dass das Internet ein weltweites Netzwerk sein sollte, das uns allen gleichermaßen offen steht und uns miteinander verbindet – auf Augenhöhe.

In dieser Folge von about:web wollen wir nun ein Fazit ziehen. Wir wollen die Frage beantworten: Ist das Internet das geworden, was wir uns ursprünglich einmal gewünscht und vorgestellt hatten? Und wenn nicht – wie kommen wir da hin?

[Intro-Jingle]

Mae Becker: In den letzten Folgen haben wir herausgefunden, wie das Internet schon heute unser tägliches Leben beeinflusst und verändert. Vorbereitet waren wir darauf nicht. Schritt zu halten mit der Entwicklung der digitalen Technologie wird immer mehr zur Herausforderung. Gleichzeitig wird es immer wichtiger, es zu versuchen – denn im Gegensatz zu uns lernen Maschinen unglaublich schnell. Da sind sich die Experten einig.

Bjoern Krass: Wir müssen uns komplett von dem verabschieden, wie wir Beziehung früher noch definiert haben, als gegenseitige Wertschätzung – beispielsweise die Wertschätzung von Charaktereigenschaften oder von Werten, die wir selbst vertreten. Sondern es geht darum, wahrgenommen zu werden.

Stephan Porombka: Eigentlich haben wir es wieder mit einem Medienwechsel zu tun. So wie wir vor 200 Jahren [6'50“ - Versprecher entfernen] die Verbreitung des Buches und des Erzählens hatten und des Liebesbriefes hatten, so haben wir es jetzt mit Medien zu tun, in denen wir auch eine neue Form von Intimität erfinden können.

Katharina Nocun: Ja, wenn ich mir anschauen, wo die besonders sensiblen Datensammlungen anfallen, wie sie entstehen, dann stell ich fest, das sind vor allem Abfallprodukte anderer Handlungen. Ich gehe ja nicht zu Google, um eine Akte meiner intimsten Sehnsüchte oder auch Krankheitssorgen erstellen zu lassen. Oder gar meiner Beziehungsprobleme oder Sex-Vorlieben. Aber genau das passiert, wenn ich alles, was mir durch den Kopf geht, in die Google-Suche eingebe.

Marcus Kleiner: Und das ist die große Gefahr: Was passiert mit diesen ganzen Metadaten, mit dem ganzen Big Data? Da liegen die Gefahren, und damit muss sich eine Gesellschaft konfrontieren – und nicht nur Experten.

Alexander Filipovic: Ich glaube, dass die Zukunft in Zusammenhang mit diesen sehr machtvollen Techniken große Gestaltungsaufgaben stellt. Und die müssen wir angehen. Wenn wir das verpennen und diese Sachen nicht gestalten... dann könnte es wirklich schwierig werden. Dann werden vielleicht Dinge passieren, die wir schwer gestalten oder nicht mehr einholen können.

Mae Becker: Das Internet mit all seinen Möglichkeiten ist dazu da, unser Leben leichter, spannender und schöner zu gestalten – oft sogar kostenlos. Aber läuft das wirklich so? Am Ende zahlen wir meistens doch: Mit unserer Aufmerksamkeit, mit unserer Zeit oder mit unseren privaten Daten. Verwunderlich ist das nicht, denn viele Ecken des Netzes werden heute von Großkonzernen bestimmt. ...

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about:web #4 – Schafft die Menschheit sich selbst ab?

Die vierte Folge des neuen Podcast von Mozilla & ze.tt: über das Internet, Dich & mich!

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Episode 4 – Schafft die Menschheit sich selbst ab?

Protagonisten:

Prof. Dr. Alexander Filipović – Medienethiker, Arbeitsschwerpunkt Künstliche Intelligenz Prof. Dr. Marcus Kleiner -- Medien- und Kulturwissenschaftler

Skript:

Mae Becker: In Japan führt der 35-jährige Akihiko Kondo seit zehn Jahren eine Beziehung mit Hatsune Miku. Das Besondere daran: Hatsune ist eine Manga-Figur, ein Cartoon-Charakter.

Die Gatebox, ein kapselförmiges Gerät von der Größe einer Kaffeemaschine, projiziert die Figur mit den langen Zöpfen in Akihikos Zimmer. Aber Hatsune ist nicht nur hübsch anzusehen, sie ist auch nicht auf den Mund gefallen. Möglich wird der fortlaufende Austausch mit Akihiko durch eine künstliche Intelligenz. Sie erlaubt es Hatsune, den ganzen Tag über mit Akihiko zu texten. Sie stellt Fragen nach seinem Alltag und erzählt auch, was sie so macht. Manchmal bittet sie ihn auch, schon ein bisschen früher von der Arbeit nach Hause zu kommen. Nur anfassen kann Akihiko seine Freundin nicht. Als Ersatz nimmt er diverse Kuscheltiere der Manga-Figur mit ins Bett.

Das alles erinnert an den Film „Her“, in dem sich der Protagonist in eine künstlichen Intelligenz auf seinem Computer verliebt. Doch das ist hier keine Science Fiction. Das ist Realität.

Sollten wir uns freuen, dass Akihiko für sich eine bedeutsame Beziehung gefunden hat, statt allein zu bleiben? Oder sollte es uns Sorgen machen, dass er eine Person liebt, die eigentlich gar keine ist? Eine künstliche Intelligenz, die Gegenliebe bestenfalls simulieren kann?

Hi, ich bin Mae von ze.tt. Und ich führe euch durch diesen Podcast, präsentiert von Mozilla, den Machern des Browsers Firefox, und Tochter der Non-Profit Organisation Mozilla Foundation. Im Gegensatz zu einigen anderen Tech-Unternehmen, setzt Mozilla euch an erste Stelle und tritt seit 20 Jahren für das Internet ein. Mozilla glaubt an die integrierende Kraft des Internets, so wie es einst intendiert war. Ein weltweites Netzwerk, das alle einschließt und miteinander auf Augenhöhe verbindet.

In dieser Folge geht es nun um Künstliche Intelligenz und die Frage: Sind wir Menschen gerade dabei, uns selbst abzuschaffen?

[Jingle]

Künstliche Intelligenz -- kurz: KI -- ist heute in aller Munde. Was lange Zeit der Science Fiction vorbehalten war, hält jetzt wie selbstverständlich Einzug in unseren Alltag. Aber was ist KI eigentlich?

Um das herauszufinden, habe ich mich an Professor Alexander Filipovic von der Hochschule für Philosophie in München gewandt. Künstliche Intelligenz gehört zu den Arbeitsschwerpunkten des Medienethikers. Wie definiert er KI?

Alexander Filipovic: Ich find' immer ganz hilfreich, dass es 'ne Unterscheidung gibt zwischen starker KI und einer sogenannten schwachen KI. Der starken KI, der wird zugestanden oder definitorisch zugewiesen, dass sie allgemeine menschliche Intelligenz hat oder simulieren kann, also in Problemfällen ähnlich intelligent agieren kann wie ein Mensch. Und die sogenannte schwache künstliche Intelligenz, das ist die Art von Computer-Programm, die in der Lage ist, in manchen Bereichen ähnlich intelligentes Verhalten zu zeigen wie Menschen.

Der Bereich der starken künstlichen Intelligenz – also, dass Maschinen allgemeine menschliche Intelligenz simulieren können oder sogar ein Bewusstsein haben können, Gefühle haben, eine Ich-Identität – das ist tatsächlich eher Science Fiction. Die Experten sprechen davon, vielleicht in 50, in 100, oder in 200 Jahren oder auch nie werden wir solche Systeme haben.

Mae Becker: Starke KI, Maschinen mit Persönlichkeit – das alles hält Alexander Filipovic für Zukunftsmusik. Das ändert allerdings nichts daran, das Akihiko schon seit Jahren eine Beziehung mit einer künstlichen Intelligenz führt. Um die noch intensiver gestalten zu können, hofft er für die Zukunft auf eine rasche Weiterentwicklung der Technik. Er träumt davon, zusammen mit seiner Hatsune auf Reisen zu gehen oder einfach ihre Hand halten zu können.

Vermutlich weiß Akihiko schon, dass Hatsune letztendlich nur eine Simulation ist. Ganz offensichtlich ist es ihm aber egal. Das macht nachdenklich. Was heißt es perspektivisch für die Menschheit, wenn wir uns lieber in eine eigene Realität mit einer hörigen künstlichen Lebensform fliehen, anstatt an unserer realen Welt zu arbeiten? Alexander Filipovic sieht das Ganze gelassen:

Alexander Filipovic: Also, ich glaub, das das tatsächlich in den Bereich der persönlichen Freiheit fällt. Menschen haben, glaub' ich, zu seltsamsten Wesen und Objekten sehr innige Beziehungen. Das mag manchmal pathologisch sein, manchmal total harmlos, und von daher würde ich jetzt auch denken: Wenn's der Person irgendwie gut geht, dann soll sie sich halt in einen Roboter verknallen.

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